Schweiz sucht Verhandlungslösung im Zollstreit mit USA
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Schweiz sucht Verhandlungslösung im Zollstreit mit USA

02.08.2025 15:51 - update 02.08.2025 15:55

Baseljetzt

Etwas mehr als ein Tag nach der Zollankündigung von US-Präsident Donald Trump steht die Schweiz laut Angaben des Bundes weiterhin in Kontakt mit den USA.

Die US-Regierung will künftig Einfuhrzölle von 39 Prozent auf Importe von Schweizer Waren erheben. So stand es in einer Liste, die das Weisse Haus in der Nacht auf Freitag veröffentlicht hatte. In Kraft treten soll die Massnahme am 7. August. Damit liegt der auf der Liste aufgeführte Zollsatz für die Schweiz sogar noch höher als im April von Trump angekündigt.

Kontakt in die USA besteht weiterhin

Der vom US-Präsidenten genannte Zusatzzoll weiche «deutlich» vom Entwurf einer gemeinsamen Absichtserklärung ab, liess der Bund verlauten. Der Entwurf war das Resultat intensiver Gespräche zwischen der Schweiz und den USA in den vergangenen Monaten gewesen.

Die offizielle Schweiz ist laut Angaben des Bundes derweil weiterhin in Kontakt mit den verantwortlichen Stellen in den USA. Genauere Angaben könnten aus verhandlungstechnischen Gründen indes nicht gemacht werden, teilte ein Sprecher des eidgenössischen Departements für Wirtschaft, Bildung und Forschung (WBF) am Samstag auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA mit.

Die Schweiz strebe weiterhin eine «Verhandlungslösung mit den USA an, die sowohl mit der Schweizer Rechtsordnung als auch den bestehenden völkerrechtlichen Verpflichtungen vereinbar ist».

Trump spricht von «riesigem Defizit»

US-Präsident Donald Trump bezeichnete das Handelsdefizit mit der Schweiz am Freitagabend als «riesig». Das Defizit beträgt nach seinen Aussagen 40 Milliarden Dollar, wie die italienischen Nachrichtenagenturen Ansa und Adnkronos schrieben.

Trump habe dies vor seiner Reise nach New Jersey vor den Medien gesagt, als er nach dem Grund für die hohen Zölle von 39 Prozent für die Schweiz gefragt worden sei.

Die USA haben einen Überschuss bei Dienstleistungsexporten, die Schweiz bei Warenexporten, hiess es am Samstag vonseiten des WBF. Der Warenexportüberschuss der Schweiz sei «in keiner Weise in ‘unfairen’ Handelspraktiken begründet». Im Gegenteil: Die Schweiz habe alle Industriezölle per 1. Januar 2024 unilateral abgeschafft.

Früherer Diplomat äussert sich pessimistisch

Der frühere Schweizer Diplomat und Wirtschaftsexperte Philippe Nell äusserte sich am Samstag in einem Interview mit dem Westschweizer Radio RTS derweil pessimistisch über eine mögliche Neuverhandlung der US-Zölle. Die kurze Frist bis zum 7. August sowie die Masse an Dossiers, die Donald Trump zu bewältigen habe, sprächen nicht für den Bund.

«Damit die Schweiz wieder oben auf den Stapel kommt, braucht es neue Elemente in diesem Dossier», sagte Nell. Solche neuen Elemente seien aber schwierig einzubringen, glaubt der frühere Diplomat. Schweizer Sanktionen als Antwort sind laut Nell ebenfalls keine gute Idee, denn «der Anteil der Schweiz an der Geschäftswelt, am Militär oder an anderen Bereichen der USA ist minimal».

(sda/alr)

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Kommentare

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05.08.2025 11:26

reneschaub

Bei den unfähigen Verhandlern die nicht die Interessen der Schweizer Bevölkerung handeln schwant übles

0 2
03.08.2025 17:20

reneschaub

Wer an Insiderhandel bei den Märkten denkt hat vermutlich recht

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