Baustellenlärm treibt Kiosk in den Konkurs
Michael Kempf
Die Baustelle an der Burgfelderstrasse sorgt für viel Lärm. Zum Leidwesen von Kioskbetreiber Erkan Kaya. Der Lärm vertreibt ihm die Kundschaft und nun droht ihm der Konkurs.
«Ich habe das grösste Problem mit der Baustelle bei uns direkt vor dem Geschäft. Es gibt so viel Lärm, deshalb kommen keine Gäste mehr. Zum Beispiel Stammgäste von der Genossenschaft, die können nicht einmal mehr über die Strasse gehen, weil alles gesperrt ist», sagt Erkan Kaya genervt gegenüber Baseljetzt.
Seit Juni saniert der Kanton die Burgfelderstrasse. In den nächsten zwei Jahren werden neue Leitungen verlegt, die Tramhaltestelle umgebaut und sichere Velowege gebaut. Zum Leidwesen von Erkan Kaya. Seit 32 Jahren betreibt der Familienvater den Kiosk im Kannenfeldpark, nun steht seine Existenz auf dem Spiel. Denn der Baustellenlärm verscheucht seine Kundschaft. «Im schlimmsten Fall, wenn es so weiter geht, dann kann ich nicht mehr. Dann geht es wirklich nicht mehr. Entweder muss ich Konkurs anmelden, oder ich weiss auch nicht. So kann es nicht weiter gehen», so Kaya.
Alternativer Standort
Erkan Kaya hat dem Kanton bereits einen Vorschlag gemacht, wie man eine Lösung finden könnte. Mit einer provisorischen Baracke auf einem anderen Platz im Kannenfeldpark. «Hier wäre es ein bisschen ruhiger und es hätte mehr Leute. Das wäre super und auch eine Idee, wenn es gehen würde», sagt der Kioskbetreiber.
Für den Kanton ist diese Alternative jedoch nicht realisierbar, da seitens des Kantons die Grundlage für eine Entschädigung oder den Bau einer solchen Baracke oder eines Pavillons fehlen würde, wie Daniel Hofer, Kommunikationsleiter des Bau- und Verkehrsdepartements, gegenüber Baseljetzt erklärt. «Das bräuchte auch eine Bewilligung, die nicht von heute auf morgen erteilt werden kann», so Hofer.
Baustelle in den Herbst verschieben?
Die Situation von Erkan Kaya hat sich auch im Quartier herumgesprochen. Der Präsident des Neutralen Quartiervereins Kannenfeld, Remo Fankhauser, steht in regem Kontakt mit der Projektleitung der Baustelle. Man habe schon mehrmals nach Lösungen gesucht, bestätigt Fankhauser. «Eigentlich wäre es generell wünschenswert gewesen, wenn man diese Baustelle hier vor dem Kiosk in den Herbst oder Winter verlegt hätte», sagt der Vereinspräsident gegenüber Baseljetzt.
Eine Verschiebung der Baustelle sei aber von Seiten des Kantons nicht möglich, erklärt Daniel Hofer. «Man muss sich vorstellen, dass diese Baustelle ein sehr komplexes Zusammenspiel ist. Man will dort demnächst noch Tramgleise herausreissen, dafür müssen gewisse Arbeiten vorher gemacht werden. Das heisst, es ist alles sehr eng eingetaktet.»
Um den Zeitplan einhalten zu können, würden die Bauarbeiten vor dem Kiosk ohnehin auch im Winter weitergehen, erklärt Hofer. Zudem kann sich Erkan Kaya laut Hofer auch mit einem Entschädigungsgesuch an den Kanton wenden. «Er muss dann aber klar belegen können, dass er wegen der Baustelle wirklich starke Umsatzeinbussen hat», sagt Hofer. Sollte dies der Fall sein, könnte Erkan Kaya den Konkurs seines Kiosks trotz Baulärm doch noch abwenden.
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emab
nur ruhig bleiben es kommt schon gut
☕️🍺
Brunoe
Wenn man nicht will – will man nicht. Typisch Bürokratiesmus! Es sollte doch möglich sein, eine begrenzte Bewilligung abzugeben. Alles andere ist Kantonale Sturheit.