
Bundesrat hält an AHV-Reform fest: kein höheres Rentenalter
Baseljetzt
Die nächste AHV-Reform soll das Rentenalter nicht erhöhen, sondern Anreize zum längeren Arbeiten schaffen. Daran hält der Bundesrat fest, wie er in den beschlossenen Leitlinien zur AHV am Mittwoch verkündet.
Das Wichtigste in Kürze:
- Der Bundesrat hat am Mittwoch die neu beschlossenen Leitlinien zur AHV verkündet: Das Rentenalter mit der neuen Reform «AHV2030» nicht erhöht werden.
- Um stattdessen längeres Arbeiten zu fördern, soll der AHV Freibetrag erhöht und Einkommen während der Pension multipliziert werden.
- Des Weiteren will der Bundesrat bei den AHV-Einnahmen zulegen: Diverse Ansätze – darunter AHV-Abgaben auf Dividenden – sollen zusätzliche 700 Millionen Franken beisteuern.
Der Bundesrat will, um längeres Arbeiten zu fördern, den AHV-Freibetrag – also das von AHV-Beiträgen befreite Einkommen – von 16’800 auf 21’800 Franken pro Jahr erhöhen. Zudem will er ihn regelmässig an die Lohn- und Preisentwicklung anpassen.
Einkommen von Pensionierten, auf denen Beiträge anfallen, will er mit dem Faktor 1,4 multiplizieren. Das ermögliche eine Erhöhung des Rentenniveaus bis zur Maximalrente, schrieb er dazu. Der Aufschub des Rentenbezuges soll attraktiver werden und im Gegenzug die Anreize für Frühpensionierungen sinken.
Kein Höchstalter mehr
Mit der Reform soll nach dem Willen des Bundesrates auch das Höchstalter in der AHV fallen: Heute ist es nach dem 70. Geburtstag nicht möglich, die eigene Rente aufzubessern, obwohl auch 70-jährige und ältere Arbeitnehmende AHV-Beiträge bezahlen müssen.
Das Rentenalter will sich der Bundesrat in einer nächsten AHV-Reform angehen und sich dann mit einer Flexibilisierung befassen. Er will Modelle prüfen, die etwa die Schwere der Arbeit, den Beruf und das Ausbildungsniveau berücksichtigen.
Dafür seien aber Informationen nötig, über die die AHV zurzeit nicht verfüge, schrieb der Bundesrat. Mit der AHV2030 sollen Arbeitgeber deshalb verpflichtet werden, zusätzliche Angaben zu liefern.
Auch auf der Einnahmenseite hat der Bundesrat Pläne, um bis 2040 zusätzliche 700 Millionen Franken an Beiträgen einzunehmen: In oberen Einkommensklassen sollen Selbstständige nicht mehr weniger, sondern gleich viel abliefern müssen wie Angestellte. Kranken- und Unfalltaggelder will der Bundesrat AHV-pflichtig machen und damit Beitragslücken verhindern.
AHV-Beiträge auf Dividenden
Für laut Mitteilung «ungewöhnlich hohe Dividenden», die bestimmte Unternehmen an mitarbeitende Aktionäre und Aktionärinnen ausschütten, will der Bundesrat künftig AHV-Beiträge erheben. Dividenden sind heute nicht AHV-pflichtig. Laut Bundesrat kann das dazu führen, dass statt eines Lohns eine Dividende ausbezahlt wird.
Die Finanzierung der AHV von 2030 bis 2040 hängen von den Entscheiden des Parlaments zur Finanzierung der 13. AHV-Rente ab. Diese wird ab 2026 ausbezahlt. Im Frühjahr 2026 soll die Vernehmlassung zur AHV 2030 beginnen. (sda/kah)
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spalen
anreiz, länger zu arbeiten? in meinem umfeld werden ältere kolleginnen und kollegen, obwohl sie weiter arbeiten wollen, entlassen, bzw. werden verträge nicht verlängert.
anreize müssen sowohl für die arbeitnehmer, wie auch für die arbeitgeber geschaffen werden!