BVB suchen ab Herbst Ersatz für zu teure Flexity-Trams
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Neuausschreibung
Basel-Stadt

BVB suchen ab Herbst Ersatz für zu teure Flexity-Trams

07.02.2023 13:25 - update 07.02.2023 18:39

Baseljetzt

Die BVB braucht neue Drämmli. Eigentlich hätten weitere 23 Flexity-Trams gekauft werden sollen. Doch dieses Vorhaben hat sich als zu teuer herausgestellt. BVB-Chef Stehrenberger ist verärgert, sieht darin aber auch Chancen.

Die BVB bereiten sich jetzt auf eine Neuausschreibung der Tram-Beschaffung vor. Der einzige Wermutstropfen: die 13 Cornichon-Trams aus den 80er-Jahren müssen jetzt fast anderthalb Jahre länger im Einsatz bleiben, sagt BVB-Direktor Bruno Stehrenberger am Dienstag vor den Medien. «Das ist unschön für die Fahrgäste, aber kein Weltuntergang. Die Fahrzeuge können technisch gesehen noch gut ein bis zwei Jahre länger in Betrieb bleiben», so Stehrenberger.

Aufschlag von 34 Millionen Franken

Die Umwelt-, Verkehrs- und Energiekommission (Uvek) hat letzten Freitag das Darlehen von 91,3 Millionen an die BVB für den Kauf der 23 brandneuen Flexity-Trams abgelehnt. Grund sind die massiv höheren Beschaffungskosten von 34 Millionen Franken. Der Hersteller Alstom begründe die «massive Preiserhöhung mit veränderten Normen bei vertraglich nicht gebundenen Leistungen».

Das Basler Bau- und Verkehrsdepartement und die BVB waren damit einverstanden, den Kauf der neuen Tramflotte nicht zu tätigen.

BVB-Chef: «Haben uns furchtbar geärgert»

«Wir haben festgestellt, dass der vom Hersteller verlangte Preis jenseits vom dem ist, was wir mit dem Optionslos beabsichtigt haben», sagte BVB-Chef Stehrenberger. Dies sei 30 Prozent höher als im Jahre 2012 mit Bombardier vereinbart – Alstom hatte Bombardier im Januar 2021 übernommen. «Wir haben uns furchtbar geärgert.» Löse man das Optionslos ein, bekomme man trotzdem Fahrzeuge, die technisch schon zehn Jahre alt seien.

«Wir sind enttäuscht über das Verhalten des Lieferanten, aber wir sind beide professionell genug, um weiterhin im Service-Geschäft zusammenzuarbeiten», sagte Stehrenberger. Ein Rechtsstreit würde aber zu lange dauern und einen Haufen Geld kosten. «Mit einer Neuausschreibung fahren wir besser.»

Chance auf neuere Drämmli

Der Grosse Rat möchte im März entscheiden, ob er den Ratschlag wie beantragt zurückweisen wird oder das Optionslos einlösen will. Gemäss Stehrenberger bereiten sich die BVB seit Anfang Jahr auf die Neuausschreibung der 23 Trams vor, damit «keine Zeit verloren geht». Ein Entscheid ist nach einer Neuausschreibung im Herbst dann erst im April 2024 zu erwarten. Geliefert werden die neuen Trams – falls der Grosse Rat zustimmt – zwischen 2027 bis 2028.

Laut Stehrenberger bietet die Neuausschreibung auch die Chance, Fahrzeuge der neusten Generation zu beschaffen – ausgestattet mit den vom Grossen Rat verlangten Schiebetritten oder Schiebetrittvorbereitung. Entscheide sich das Parlament aber für das Optionslos, sei das für die BVB auch «in Ordnung», zumal man sehr zufrieden mit den 61 Flexity-Trams sei.

(sda/lefr)

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