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Tierschutz-Diskussion
Fasnacht

Chaise muss erstmals pausieren: «Es ist nicht so, dass wir Tierchenquälerinnen sind»

19.02.2024 20:00
Kasimir Heeb

Kasimir Heeb

Helga Erni und ihre Chaise müssen zum ersten Mal seit der Gründung 2010 pausieren. Eine der Ursachen dafür sei mangelnde Unterstützung. Wie es mit den Chaisen allgemein weiter geht, ist aktuell sehr unsicher.

Nicht alle können aktuell die Fasnacht so betreiben, wie sie es sich wünschen würden. Dazu gehören auch Helga und ihre Freundinnen. Normalerweise sässen sie während des Cortège auf ihrer Chaise «Glaibasler Sumpfdohle» und würden von Kutscher und Pferden durch die Innerstadt gezogen. Stattdessen hocken sie jetzt gemütlich am Rheinbord und geniessen die vereinzelten Sonnenstrahlen.

«Man geniesst die Fasnacht auf eine andere Art, so weh es auch tut»

Da ihre Chaise dieses Jahr ungewollt pausieren muss, erleben «die alte Dante» die Fasnacht 2024 gezwungenermassen einmal aus einer neuen Perspektive. Vor drei, vier Wochen sass der Frust darüber noch tief, erzählt Helga im Gespräch mit Baseljetzt. Mittlerweile könne sie aber auch die Abwechslung davon geniessen. Sie hätten mehr Zeit, um den Cortège von aussen zu beobachten und sich in verschiedensten Lokalen mit anderen Freund:innen zu treffen.

Chaise muss erstmals pausieren: "Es ist nicht so, dass wir Tierchenquälerinnen sind"
D Glaibasler Sumpfdohle vorem Stammlokal Schafeck. Bild: Baseljetzt

Die Suche nach Kutscher:innen

Vor 14 Jahren organisierte Helga für eine Freundin als Geburtstagsgeschenk ihre erste gemeinsame Fasnacht als Chaise. Seither gingen sie jedes Jahr – bis auf die Corona-Jahre – aktiv an die Fasnacht und verteilten Mimösli und Süssigkeiten. Doch dieses Jahr scheiterte es letztendlich an einem/einer Kutscher:in.

Denn vor den Corona-Jahren legte der bisherige Kutscher aufgrund seines Alters sein Amt ab. Danach war es Helga nicht mehr möglich, einen nahegelegenen Ersatz zu finden. Vergangenes Jahr leisteten sie sich daher einen teureren Kutscher aus Saignelégier im Kanton Jura. Dafür hat es dieses Jahr aber nicht mehr gereicht.

«Der Anfang vom Ende»

«Nicht hilfreich bei der Kutscher:innen-Suche war dabei die mangelnde Unterstützung vom Fasnachts-Comité und vielen Fasnächtler:innen», meint Helga.

Die Debatte um gestresste Pferde, die sich durch den Fasnachtslärm kämpfen müssen, läuft schon länger heiss. Helga ist da anderer Meinung. «Es ist nicht so, dass wir Tierchenquälerinnen sind.» Die Kutscher:innen würden wissen, wie es ihren Pferden ergeht und sie würden sich um sie kümmern. «Zudem sind die Chaisen auch ein Teil des Weltkulturerbes und dazu gehören nun einmal auch die Pferde», äussert sie sich zur Debatte.

Das Ziel ist, weiter zu machen

Im nächsten Jahr wollen «die Alte Dante» wieder auf die Kutsche. Dafür brauchen sie hauptsächlich eine:n neue:n Kutscher:in. Sie sind trotz der schlechten Voraussetzungen zuversichtlich. Und sollte es doch nicht funktionieren, wäre ein Plan B bereit. «Dazu will ich jetzt aber nicht mehr sagen», meint sie geheimnisvoll.

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