Brandanschläge auf französisches Bahnnetz: 800’000 Reisende betroffen
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Brandanschläge auf französisches Bahnnetz: 800’000 Reisende betroffen

26.07.2024 09:55 - update 27.07.2024 09:18

Baseljetzt

Frankreichs Bahngesellschaft SNCF hat am Freitag einen «massiven Angriff» auf das Schnellzugnetz gemeldet. Es handelt sich um Brandanschläge, die den öffentlichen Verkehr ins Chaos stürzen.

Wenige Stunden vor der Eröffnung der Olympischen Sommerspiele in Paris sind am Freitag landesweit Anschläge auf das französische Bahnnetz verübt worden. Die Regierung geht von koordinierten Sabotageakten aus. Verletzt wurde niemand. Allerdings dürften mehr als 800’000 Bahnreisende von Einschränkungen betroffen sein.

Laut der Staatsbahn SNCF gab es Brandschläge auf drei Hochgeschwindigkeits-Achsen: der Ost-Achse, die von Paris nach Strassburg und weiter in die Schweiz führt; der Nord-Achse, auf der unter anderem der Eurostar nach Köln und London fährt, und der Atlantik-Achse von Paris Richtung Südwesten. Laut SNCF wurde eine Tat auf der Südost-Achse verhindert.

Die französische Bahn arbeitet nach eigenen Angaben mit Hochdruck an der Reparatur der Schäden. Reisenden empfahl sie, im Internet zu prüfen, ob der gebuchte Zug tatsächlich fährt oder ob es Abweichungen gibt. Die Einschränkungen könnten aber das ganze Wochenende dauern.

Glasfaserkabel-Leitungen angezündet

An den von den Anschlägen betroffenen Orten wurden laut SNCF jeweils Leitungen mit zahlreichen Glasfaserkabeln in Brand gesetzt, die für die Sicherheit der Züge und die Weichenstellungen wichtig sind.

Auch auf der Route zum Stade de France im Norden von Paris – wo Rugbyspiele und die Leichtathletik-Wettkämpfe stattfinden – ging am Freitagvormittag nichts mehr. Allerdings hielten sich direkte Einschränkungen auf die sportlichen Veranstaltungen im Rahmen der Olympischen Spiele in Grenzen, weil am Freitag kein Training und kein Wettkampf auf dem Programm stand.

Auf den Schienenverkehr in der Schweiz hatten die Zugausfälle im Nachbarland am Freitag keine Auswirkungen, wie die SBB auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA mitteilten. Ob die SBB im Hinblick auf die olympischen Spiele in Paris besondere Sicherheitsvorkehrungen getroffen haben, gaben sie nicht bekannt.

Regierung: Koordinierte Sabotage

Der geschäftsführende französische Premierminister Gabriel Attal sprach von «koordinierten Sabotageakten». Geheimdienste und Sicherheitskräfte seien mobilisiert, «um die Täter dieser kriminellen Taten zu finden und zu bestrafen», erklärte er. Auch SNCF-Chef Jean-Pierre Farandou geht von einem geplanten Akt aus, da die Taten an strategisch wichtigen Gabelungen im Bahnnetz stattgefunden hätten.

Die Staatsanwaltschaft hat bereits Untersuchungen eingeleitet. Wer hinter den Anschlägen steckt und was die genauen Hintergründe sind, war zunächst noch unklar. Ermittelt wird wegen Schädigung von Staatsinteressen. Es bestehe zudem der Verdacht auf Sachbeschädigung mit gefährlichen Mitteln in einer organisierten Bande sowie Angriffe auf Datenverarbeitungssysteme, teilte die Staatsanwaltschaft am Freitag in Paris mit.

Im Falle einer Verurteilung drohen den Tätern bis zu 15 Jahre Freiheitsstrafe und 225’000 Euro Geldstrafe. Für die Ermittlungen ist die Abteilung zur Bekämpfung organisierten Verbrechens zuständig.

Hunderttausende an Eröffnungsfeier

In Paris findet am Freitagabend die Eröffnungsfeier der Olympischen Sommerspiele mit mehr als 10’000 Athleten statt, zu der 326’000 Zuschauer erwartet werden. Unter ihnen befinden sich rund hundert Staats- und Regierungschefs, so auch Bundespräsidentin Viola Amherd.

Gesichert wird die Veranstaltung von rund 45’000 Sicherheitskräften. Der Luftraum im Umkreis von 150 Kilometern um Paris wird für den Abend gesperrt. Die Bereiche der Seine, an denen die Parade stattfindet, sind weitläufig für den Autoverkehr gesperrt. (sda/daf/jwe)

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Kommentare

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27.07.2024 04:23

Thomy

Wie kommt man nur auf solche Gedanken … in was für eine Gesellschaft gehen wir entgegen

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27.07.2024 03:41

pserratore

Idioten…

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