
Château de Raymontpierre: Agritourismus «fast wie in der Toskana»
Kasimir Heeb
Über Pfingsten zieht es viele Leute in die Ferien. Zum Beispiel aufs Land in den Jura: In einem abgelegenen, renovierten Schloss hat ein junges Basler Paar sich selbst und ihren Gästen eine Idylle eingerichtet.
Etwa eine Autostunde von Basel entfernt, thront das Château de Raymontpierre über den umliegenden Wiesen und Wäldern. Das nächste Dorf ist über drei Kilometer entfernt. Zum Schloss kommt man mit dem Auto über eine enge, gewundene Waldstrasse. Gastgeberin Sydney Karolewski mag diesen abgelegenen Standort: «Über diesen Weg kann man in eine eigene Welt eintauchen. Wenn man am Ende aus dem Waldstück auf die grosse Lichtung fährt, spürt man: Jetzt kommt gleich das Château.» Der Weg erinnere sie an ein Hotel in der Toskana, in dem sie früher arbeitete.
Flucht vom hektischen Stadtleben
Das Château soll einen ruhigen, familiären Rückzugsort für die Gäste bilden, erklärt die Baslerin Karolewski gegenüber Baseljetzt. «Die ganze Freiheit der Natur kann man im Hotel und rundherum spüren», meint die passionierte Gastgeberin. Denn ein Grossteil der verwendeten natürlichen Ressourcen kommt direkt aus der Umgebung: Das Holz für die Renovation des Schlosses stammt aus den umliegenden Wäldern und zum Hotel gehört auch ein Gemüsegarten und der anliegende Bauernhof. So lebt Sydney Karolewski gemeinsam mit ihrem Partner Timon Wolf – ebenso Basler – ihren gemeinsamen Traum des Agritourismus: Die direkte Integration von Landwirtschaft in einer Unterkunft.
«Essen direkt aus der umliegenden Natur»
So sei auch die Kulinarik ein relevanter Teil des Angebots, erzählt Timon Wolf. Er ist vorwiegend in der Küche des Hotels tätig. «Beim Kochen verwenden wir im Château de Raymontpierre fast ausschliesslich Zutaten aus der Schweiz», sagt Wolf. So verzichte der Betrieb beispielsweise auf jegliche Zitrusfrüchte. Bei gewissen Zutaten, wie Kaffee, Schokolade oder Olivenöl müssen sie jedoch Kompromisse eingehen.
Beim Fleisch stammen ungefähr 80 Prozent sogar vom eigenen Hof, der gleich gegenüber vom Schloss steht. Das Kochen mit diesen eigenen Ressourcen sei besonders spannend, meint Timon Wolf: «Seit April arbeiten wir in der Küche mit einem einzigen halben Tier. Und wir sind immer noch daran, möglichst jedes Stück davon zu verwerten.» Aber nicht nur Timon Wolf kochte bisher in dieser Küche.
Ein Hauch Basel im Jura
Regelmässig finden im Château de Raymontpierre sogenannte «Culinary Events» statt. Dann kommen bekannte Köch:innen vorbei und bekochen die Gäste mit ihren Speisen. So kochte unter anderem auch die Basler Starköchin Tanja Grandits schon im Château. «Das Schloss ist auch gut geeignet für Veranstaltungen mit grösseren Besuchergruppen, die ein gemeinsames Event durchführen wollen», erklärt das Gastgeberpaar. Für alle Besuchenden versuchen Wolf und Karolewski ihren persönlichen Bezug zu Basel ins Hotel einzubeziehen. Nicht nur mit Basler Gästen, wie beispielsweise Grandits, sondern auch mit Bier oder Wein aus ihrer Heimat.
Das Château de Raymontpierre ist Teil der Gruppe «The living circle». Trotzdem können die Sydney Karolewski und Timon Wolf ihren eigenen Fingerabdruck in dem Projekt hinterlassen. Und diese noch junge Umsetzung von Luxus-Agritourismus im Jura erhielt bereits ihre ersten Auszeichnungen: Das Gastgeberpaar erfreute sich über den Hotel Innovationsaward 2024 und die Auflistung unter «Trouvaillen» (= Neuentdeckungen) in einer Sammlung der «besten 150 Hotels der Schweiz».
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Borki74
bestimmt beschaulich, doch gibt es hier in Basel und Umgebung sehr viel schönes und gutes zu entdecken
spalen
der geneigte leser möge mal die verfügbarkeit und die preise studieren.