
«Da müssen wir uns noch steigern!» – Die Erkenntnisse nach verlorener Hauptprobe
Florian Vögeli
Wenig überraschend zeigt die verlorene Generalprobe für den Saisonstart auf: Die Mannschaft des neuen FCB-Trainers Timo Schultz ist noch nicht dort ist, wo er sie haben will. Er verrät, wo gearbeitet werden muss.
Das erste Spiel im neuen FCB-Trikot verlieren die Basler gegen den portugiesischen Meister mit 3:1. Mit Benfica Lissabon steht dem FCB aber auch eine «weltklasse Mannschaft auf Champions League-Niveau» gegenüber, wie Schultz es nach dem Spiel formuliert. Der bekannteste Spieler ist zweifelsfrei Ángel Di María, der bereits für Real Madrid, Manchester United, Paris Saint-Germain und Juventus Turin seine Fussballschuhe schnüren durfte. Dieser Niveauunterschied habe man dann auch zu spüren bekommen, so Schultz weiter.
«Mehr Vertrauen in die eigenen Stärken»
Dennoch will der Deutsche das Resultat nicht gut reden. «Fussball ist ein Ergebnissport. Natürlich schaut man am Ende auf die Anzeigetafel. Wenn man 3:1 verliert, kann man natürlich nicht zufrieden sein.» In diesem letzten grossen Test vor dem Saisonbeginn habe Schultz einiges erkennen können. «In der Arbeit gegen den Ball müssen wir noch schärfer werden. Die Zweikämpfe müssen stabiler werden. Wenn wir an diesem Thema dranbleiben, können wir relativ schnell gute Schritte machen», so der Deutsche über die Defensive.
Auch die Offensive muss sich verbessern. Gegen spielstarke und dominante Portugiesen ist das aber auch nicht einfach. «Trotzdem habe ich mir da gewünscht, dass wir ein bisschen mehr Vertrauen in unsere eigenen Stärken haben. Dann kann man sich auch Chancen herausspielen, das hat man auch gesehen», analysiert Schultz. Auch wenn der FCB die zweite Halbzeit mit 1:0 gewinnt, waren die Portugiesen «deutlich überlegen», sagt der Cheftrainer weiter.
«Volle Kraft voraus auf St. Gallen»
«Es geht um grundsätzliche Sachen, gerade auch in den Umschaltphasen. Da müssen wir uns noch steigern!» Um die Fitness seiner Spieler macht sich Schultz keine Sorgen. «Mit einem Grossteil der Gruppe arbeiten wir jetzt seit vier Wochen zusammen. Aber es ist richtig, dass die Gruppe in ihrem Stand höchst unterschiedlich ist. Wir haben einige dabei, die erst wenige Tage trainierten, andere zehn Tage. In der nächsten Woche kommen wahrscheinlich noch welche dazu. Wir wissen, dass das Transferfenster noch bis Ende August geöffnet ist, deshalb werden diese Unterschiede auch die ersten paar Wochen so bleiben.»
Das sei «ein Prozess der Heranführung», in diesem für jeden Spieler individuell geplant werde. Wieviel Einsatzzeit hatte ein Nationalspieler? Wieviele Tage Pause konnte er einlegen? Das seien Themen, die berücksichtigt werden müssen. Neben der Fitness müssen die Spieler aber auch zu einem Team zusammenschmelzen. Dieser Prozess dürfte genauso kompliziert sein, wenn immer mal wieder ein Spieler hinzustösst.
Die Arbeit geht Schultz also nicht aus. Zuerst werde er das Spiel gegen Lissabon analysieren. Nach dem freien Montag sollen die Spieler spätestens am Dienstag einen Haken hinter dieses Spiel setzen. «Dann heisst es, volle Kraft voraus auf St. Gallen. Wir müssen uns gut vorbereiten. Die Testspiele gegen Sofia, Vaduz oder Benfica Lissabon waren nicht entscheidend. Entscheidend ist das Spiel gegen St. Gallen und die Wochen danach. In St. Gallen müssen wir einen Weg anfangen, der sicher nicht einfach wird», mahnt Schultz.
Lang und Augustin angeschlagen
Am Dienstag sollen dann auch Zeki Amdouni und Liam Millar ins FCB-Training starten. Auch zwei weitere Spieler, die gegen Benfica Lissabon noch geschont werden, sollen wieder normal trainieren. Michael Lang schlägt sich seit einiger Zeit mit Problemen am rechten Fuss herum. «Da haben wir dann zusammen die Reissleine gezogen. Jetzt haben wir noch die Chance, um einige Tage Pause zu machen, damit sich sein Fuss beruhigen und die Entzündung vielleicht rausgehen kann. Ich hoffe, dass wir ihn so in einen Zustand bringen können, in dem er vielleicht einmal schmerzfrei trainieren kann», erklärt Schultz.
Bei Jean-Kévin Augustin sieht es auch nicht dramatisch aus, gibt Schultz Entwarnung: «Das ist Belastungssteuerung. Ihn hätten wir auch durch das Spiel durchprügeln können. Aber die Saison geht erst nächstes Wochenende los. Dann wollen wir die Spieler schmerzfrei und auf einem guten Level haben, damit es während den englischen Wochen eine maximale Verfügbarkeit gibt.».
Bevor die Saison sofort mit englischen Wochen beginnt, steht am Dienstag noch das letzte Testspiel auf dem Programm. Gegen den BSC Old Boys werden mehrheitlich jene Spieler eingesetzt, die nur wenige oder sogar keine Einsatzminuten gegen Benfica Lissabon erhalten haben.
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