Dank «Barbie» und «Oppenheimer»: Junge Leute gehen wieder ins Kino
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Filmerlebnis
Basel-Stadt

Dank «Barbie» und «Oppenheimer»: Junge Leute gehen wieder ins Kino

20.03.2024 06:37 - update 20.03.2024 13:09
Jennifer Weber

Jennifer Weber

Dank den Erfolgen von «Barbie» und «Oppenheimer» erlebt das Kino wieder einen Aufschwung und zieht auch junge Menschen an. Davon profitiert auch das Kultkino.

Es geht wieder bergauf bei den Kinos. Die Schweizer Kinos haben im vergangenen Jahr 10,5 Millionen Eintritte verzeichnet. Das waren 16 Prozent weniger als 2019, aber 21 Prozent mehr als 2022. Das teilte das Bundesamt für Statistik (BFS) vergangene Woche mit. Das Publikum kehre allmählich wieder in die Schweizer Kinos zurück, schreibt das BFS weiter. Die verbuchten Eintritte hätten damit erstmals seit 2019 wieder die Zehn-Millionen-Grenze überschritten.

Bemerkenswert: Die vier Blockbuster «Barbie», «Oppenheimer», «Avatar: The Way of Water» und «The Super Mario Bros, Movie» hätten allein nahezu einen Viertel aller Eintritte generiert, so das BFS.

Das Kinoerlebnis

Gründe für den Aufschwung des Kinos gebe es viele, erklärt der Filmexperte Luca Bruno im Interview mit Baseljetzt. Zum einen liege es daran, dass nun wieder «grosse» Filme in den Kinos zu sehen sind. Zum anderen: «Spätestens, wenn man wieder mal bei einem grossen Spektakel wie zum Beispiel ‹Oppenheimer› oder ‹Barbie› im Kino war, merkt man, dass es ‹lustiger› ist, in einem vollen Saal zusammen mit anderen Leuten einen Film geniessen zu können, anstatt alleine zuhause auf dem Sofa», so Bruno. Das Kinoerlebnis könne auch mit dem besten Fernseher und der besten Soundanlage nie exakt nachgeahmt werden.

Die vergangenen zehn Jahre waren in Hollywood dominiert von Superhelden-Filmen und Fortsetzungen. «Die Leute haben langsam aber sicher die Schnauze voll von diesen Superhelden-Geschichten», sagt Bruno. Bei kleineren Arthouse-Produktionen hingegen werden den Zuschauer:innen «mehr neue Geschichten oder etwas, das sie noch nie gesehen haben» geboten.

«Barbenheimer» lockte Junge ins Kino

Auch das Kultkino in Basel spürt den Aufwärts-Trend, wie Gini Bermond, Co-Geschäftsleiterin im Interview bestätigt. Woran liegt das? «Ich denke, dass sicher die zwei grossen Filme ‹Barbie› und ‹Oppenheimer› dazu beigetragen haben, dass Leute wieder sensibilisiert sind, sich für das Kino interessieren und schauen, was sonst läuft.» Diese zwei Blockbuster hätten als «Katalysator» gedient.

Gerade auch junge Menschen haben durch «Barbie» und «Oppenheimer» den Weg ins Kino gefunden, sagt Bermond. Sie berichtet, dass durch den Hype im Sommer 2023 um «Barbenheimer» viele Junge zwischen 18 und 25 Jahren gar zum ersten Mal überhaupt ins Kino gegangen seien – und das Kino nun für sich entdeckt hätten.

Dass das Kultkino in jüngster Zeit vermehrt auf Blockbuster setze, verneint die Co-Geschäftsleiterin. Am Programm habe das Kultkino nichts verändert. Bereits seit fünf Jahren gebe es das «Kinderprogramm» – das Sackgeldkino –, das Kindern ermöglicht, für fünf Franken ins Kino zu gehen. Da werden tatsächlich eher «Blockbuster-Kinderfilme» gezeigt. «Aber beim restlichen Programm sind wir unverändert geblieben und zeigen unser kuratiertes Programm», erklärt Bermond. Auch in Zukunft möchte das Kultkino seine «Kultkino-DNA» beibehalten. «Wir merken, das funktioniert».

«Wir haben unsere Stammkundschaft»

Bereits vor der Pandemie, im Jahr 2019, hatte das Kultkino hohe Besucherzahlen. «Wir haben unsere Stammkundschaft, die regelmässig zu uns kommt», sagt Bermond. «Wir profitieren insofern davon, dass die Pandemie vorbei ist und die Leute das Kino wieder neu entdecken.»

Seit der Schliessung des Pathé Küchlin in der Steinenvorstadt im Sommer vergangenen Jahres, ist das Kultkino das einzig verbliebene Kino in der Basler Innenstadt – abgesehen vom Saal 1, der im ehemaligen Küchlin weiterhin Filmvorführungen anbietet. Profitiert das Kultkino vom Weggang des Pathés? «Wir spüren wenig davon, dass das Pathé geschlossen wurde», sagt Bermond. «Ich denke, die grosse Abwanderung ging ganz klar zu Arena Cinemas im Stücki.» Die Arena Cinemas hätten klar dazu beigetragen, dass mehr Leute das Kino wieder auf dem Schirm haben. «Sie machen einen sehr guten Job.»

Bermond geht davon aus, dass Personen, die früher nach Deutschland ins Kino gingen, nun vor der Grenze stoppen und im Stücki Park ins Kino gehen. Das sei «sehr erfreulich». «Ich vermute, wir profitieren gegenseitig voneinander – und nehmen uns auch nichts weg», so Bermond. «Wir freuen uns immer, wenn Leute noch an das Kino glauben und ins Kino investieren.»

Veränderte Kundenbedürfnisse

Die Gastronomie sei sehr wichtig – und diese habe das Kultkino in den vergangenen Jahren ausbauen können. Dadurch habe man die Zahlen im Gastronomiebereich im letzten Jahr «praktisch verdoppelt». Die Kundenbedürfnisse hätten sich verändert. «Man geht in den Ausgang, geht etwas trinken, man kombiniert es mit einem Kinobesuch.» Es gebe aber auch Kundschaft, die nur die Gastronomie des Kultkinos in Anspruch nehme.

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