Der Charme des «Kiechlis» zieht immer noch
Julia Schwamborn
Seit Dezember versuchen neue Betreiber den Saal 1 des ehemaligen Pathé Kinos zu reanimieren. Kein ausschliesslicher Kinobetrieb, sondern allerlei Kulturveranstaltungen sollen das Rezept zum Erfolg sein. Bis jetzt klappt es.
Im Foyer sprayt ein Basler Künstler ein Bild an die Wand. Bösewichte aus Hollywood und ein Bild des Saal 1 sollen die Wände zieren. «Das Facelifting soll noch mehr Leute von der Strasse ins Kino holen», erklärt Betreiber Oliver Martinez. Klar ist: Hier tut sich was. Seit Dezember laufen im altehrwürdigen Saal 1 des Küchlins von Donnerstag bis Sonntag wieder Filme.
Obwohl der Kinobetrieb laut Betreiber nur zehn Prozent des Ganzen darstellen soll. «Kino war von Anfang an eher ergänzend gedacht. Die Idee ist es, dass man eine multifunktionale Eventhalle daraus macht. Sprich von Geschäftsanlässen, über Poetry Slams, Vorlesungen bis hin zu Unplugged Sessions».
Private Anfragen kommen täglich rein
Obwohl der Betrieb erst seit drei Monaten läuft und die Werbetrommel bis anhin nur minimal gerührt wurde, können sich die Betreiber über reges Interesse freuen. «Wir haben täglich Anfragen von Leuten, die den Saal 1 mieten wollen», sagt Oliver Martinez. Das seien nicht nur Anfragen für Kongresse, sondern auch solche für private Geburtstagsfeste.
Kleine Filmproduktionen fördern
Was den neuen Saal 1 bis jetzt am meisten gefüllt habe, seien kleine Produktionen von Schweizer Filmemachern. Wie beispielsweise der Film «Velo Gang» des Zürchers Alex Kälin. «Wir wollen eine Plattform für solche unabhängigen Produktionen sein und regionales Filmschaffen fördern». Solche Veranstaltungen mobilisierten nebenbei bemerkt auch sehr viele Leute, eine Win-Win-Situation also. «Nichtsdestotrotz brauchen wir die kommerziellen Veranstaltungen auch», so Martinez.
Hohe Nebenkosten und Schwierigkeiten mit den Filmverleihs
Neben der vielen positiven Erfahrungen gebe es aber auch Herausforderungen. Die Zusammenarbeit mit den Kinoverleihen gestalte sich schwierig, so Martinez. Es sei oft schwierig, Filme überhaupt zu erhalten. Manchmal habe das Basler Kult Kino beispielsweise ein Exklusivrecht.
Den Film «Bon Schuur Ticino» habe Martinez deshalb nicht zeigen können. «Schlussendlich sind wir ein unbekannter Player auf dem Kinomarkt. Ausserdem geben die Verleihe einem viel vor. Wir können Filme dann meistens erst nach der dritten Woche zeigen».
Auch die Nebenkosten des «Kiechlis» seien ein Dämpfer. «Das Gebäude und die Elektronik wurden zu Beginn der Nullerjahre neu gemacht. Heutzutage gäbe es viel effizientere Technik, mit der sich viel Geld sparen liesse». Diese Hürde werde man mit den Eigentümer:innen allerdings bald angehen.
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Nordrampe
Hoffentlich geben die Betreiber nicht so schnell auf, ich finde das eine super Idee.