Darum ist Stickstoff ein Problem für die Basler Wälder
©Bild: Baseljetzt
Umwelt
Baselland

Darum ist Stickstoff ein Problem für die Basler Wälder

05.07.2023 05:18 - update 05.07.2023 08:00
Ismael Rohwedder

Ismael Rohwedder

Unseren Wäldern geht es immer schlechter. Der Stickstoff aus Landwirtschaft und Verkehr wird zunehmend zum Problem. Der Verband Wald beider Basel schlägt Alarm.

Stickstoff ist eine unsichtbare Gefahr für die Wälder. Sven Hopf, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Pflanzenbiologie, kennt den Stickstoffwert in Brislach. «An diesem Waldstandort haben wir rund 30 kg Stickstoff pro Hektar und Jahr, das ist doppelt so hoch wie der internationale Grenzwert.»

Viel Stickstoff aus der Landwirtschaft

Stickstoff wird bei der Verbrennung in der Industrie, im Verkehr und vor allem bei der Düngung mit Gülle in der Landwirtschaft freigesetzt. Die Landwirtschaft ist dabei für zwei Drittel der Stickstoff-Emissionen verantwortlich. Die Bäume nehmen die Moleküle über ihre poröse Oberfläche auf. Von den Blättern gelangt der Stickstoff mit dem Regen in den Boden. Im Boden bindet der Stickstoff wichtige Nährstoffe für die Pflanzen. Mit weiterem Regen werden diese Molekülverbindungen ausgewaschen.

Der Boden wird immer saurer, der Nährstoffmangel macht sich bereits in den Bäumen bemerkbar. Je saurer der Boden, desto weniger Regenwürmer durchmischen den Boden und desto geringer ist die Vielfalt der Pilze, die die Wurzeln der Bäume schützen, wie der Verein informiert.

Vielfalt der Pflanzen wird geringer

In den Wäldern breiten sich ausserdem jene Pflanzen aus, die einen stickstoffreichen Boden mögen, wie beispielsweise Brombeeren, Brennnesseln oder Holunder. Diese nehmen den heranwachsenden Bäumchen Nährstoffe und Licht weg. Durch den Stickstoff verarmen die bestehenden Bäume und der Nachwuchs kann sich nicht behaupten. Auf Dauer wird so die Vielfalt der Pflanzen geringer. Das Bundesamt für Umwelt (BAFU) hat zum chemischen Prozess ein anschauliches Erklärvideo erstellt.

Schleppschlauch-Verfahren soll Pflicht werden

Industrie, Verkehr und vor allem die Landwirtschaft sollen weniger Stickstoff ausstossen. Immerhin darf Gülle ab 2024 nur noch mit Schleppschläuchen ausgebracht werden. So kann die Gülle gezielter und dosierter ausgebracht werden, weniger Stickstoff gelangt in die Luft. Kalk soll Waldböden helfen, mit Stickstoff fertig zu werden.

Dies wird derzeit an mehreren Standorten erprobt. Sinnvoller wäre es aber, generell weniger Stickstoff zu emittieren. Der Präsident des Verbands Wald beider Basel versucht, das Bewusstsein zu schärfen: «Die Leute gehen gerne in den Wald, langfristig wird das ein Problem, der Wald wird sich verändern, und wenn sich die Leute auch in Zukunft am Wald erfreuen wollen, muss jeder Einzelne etwas dafür tun, dass es dem Wald besser geht.»

Darum ist Stickstoff ein Problem für die Basler Wälder

Feedback für die Redaktion

Hat dir dieser Artikel gefallen?

Kommentare

Dein Kommentar

Mit dem Absenden dieses Formulars erkläre ich mich mit der zweckgebundenen Speicherung der angegebenen Daten einverstanden. Datenschutzerklärung und Widerrufshinweise

Kommentare lesen?

Um Kommentare lesen zu können, melde dich bitte an.