Darum «mähen» Schafe für die BVB den Rasen
Tierisch
Basel-Stadt

Darum «mähen» Schafe für die BVB den Rasen

28.06.2023 06:15 - update 28.06.2023 06:18
Michel Schultheiss

Michel Schultheiss

Ein steiler Bruderholz-Hang muss nicht mehr mühsam mit Maschinen bewirtschaftet werden. Diese Aufgabe erledigen nun Schafe. Die Basler Verkehrs-Betriebe setzen bei der Linie 16 erstmals auf «Määh» statt Mähen.

Neu blökt es zwischen den Haltestellen Hechtliacker und Jakobsberg. 32 Schafe grasen dort neben den Tramgleisen. Der Grund: «Für die Mitarbeitenden war es immer sehr umständlich, dort zu mähen», erklärt BVB-Sprecher Matthias Steiger gegenüber Baseljetzt. Somit sei diese Methode wohl günstiger, sicherer und weniger aufwendig für die Mitarbeitenden.

Die Mutterschafe erledigen nun zusammen mit ihren Lämmern das, was vorher mit Gartenbaumaschinen am steilen Hang aufwändig erledigt werden musste. Zudem sei der Einsatz der Vierbeiner schonender für die Kleinstlebewesen im Gras, sagt Steiger.

Darum «mähen» Schafe für die BVB den Rasen
Ob das Schaf weiss, dass es einen Mäher ersetzt? Bild: zVg

Erstmals setzen die Basler Verkehrsbetrieb (BVB) Tiere für den Unterhalt ihrer Streckenabschnitte auf die wolligen Gäste. Es handelt sich um eine Testphase. Während zwei Wochen im Sommer und zwei weiteren im Herbst weiden die Schafe beim Bruderholz. Sobald der obere Abschnitte abgegrast ist, zügeln die nomadisierenden Tiere in den unteren Bereich des Hangs.

Eine gemietete Herde aus Bubendorf

Die Herde gehört dem Unternehmen «Naturpflege GmbH» aus Bubendorf. Dieses setzt Schafe, Ziegen und Wollschweine (vorwiegend seltene Rassen) sowie Alpakas auf Grünflächen ein heisst es auf Anfrage. Dabei kommt der Betrieb regelmässig zur Kontrolle beim Jakobsberg vorbei.

Damit auch kein Schaf aufs Tramgleis gerät, schirmt ein Zaun die Tiere ab. Bei dieser «kontrollierten Kurzzeitbeweidung», wie diese Methode heisst, werde der Pflanzenbestand beobachtet, sagt Christian Fluri, Landschaftsarchitekt und Co-Geschäftsinhaber von «Naturpflege». Ziel dieser Beweidung währen einer bis zwei Woche sei dabei die Biodiversität.

Obschon die BVB als Auftraggeber neu sind, ist der Standort keineswegs ungewöhnlich: Rund die Hälfte der Herden-Einsätze finden neben Eisenbahngleisen oder Strassen statt. Es handelt sich um landschaftliche «Restflächen» mit zum Teil hohem ökologischen Wert, wie Fluri weiter sagt. Je nach Standort wird evaluiert, welche Tierrasse sich eignet: Bei verbuschten Gebieten kommen Ziegen und Alpakas zum Einsatz, bei normalen Wiesen im Siedlungsgebiet die Schafe. Ist das Terrain nass und sumpfig und für eine Neuansaat bestimmt, werden hingegen die Wollschweine losgelassen.

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