«Das Ergebnis war ernüchternd»: Das Sommercasino schliesst
©Bild: Facebook/sommercasino
Jugendkulturzentrum
Basel-Stadt

«Das Ergebnis war ernüchternd»: Das Sommercasino schliesst

07.05.2024 13:52 - update 08.05.2024 08:29
Jennifer Weber

Jennifer Weber

Trotz «intensiver Bemühungen um ein tragfähiges Konzept» sieht der Verein «Junge Kultur Basel» keine Zukunft für den Betrieb des Sommercasinos. Die Schliessung werde bis spätestens September 2024 vorbereitet.

Der Verein «Junge Kultur Basel» (JKB) bereitet die Schliessung des Jugendkulturzentrums Sommercasino vor. Damit reagiert der Verein, der auch das Ateliergebäude «R105» im Gundeli und die Buvette «Alti Liebi» betreibt, auf die bereits im März kommunizierte finanzielle Lage des Veranstaltungsorts beim St. Jakob-Denkmal. Das heisst es am Dienstag in einer Mitteilung des Vereins «Junge Kultur Basel».

Das Sommercasino als bekanntes Zentrum für Jugendkultur in Basel wird seit 2016 massgeblich mit Finanzbeiträgen vom Kanton durch den Verein «Junge
Kultur Basel» getragen. «Mit den coronabedingten Veränderungen und Einschränkungen hatte ‹Junge Kultur Basel› stark zu kämpfen», heisst es in der Mitteilung. Darüber hinaus habe von Beginn weg ein strukturelles Defizit bestanden. Die finanzielle Lage habe sich in den beiden vergangenen Jahren «zusehends» verschlechtert.

«Im November und Dezember 2023 gab es ein in dieser Grössenordnung nicht zu erwartendes Defizit», schreibt der Verein weiter. Zudem stehe eine Renovierung des in die Jahre gekommenen Gebäude durch den Kanton an. Der Eigentümer des Gebäudes, Immobilien Basel-Stadt, plane eine Gesamtsanierung, was eine zusätzliche Herausforderung bedeute. Die Sanierung fordere den Auszug aus dem Gebäude und die Suche nach einer Zwischenlösung.

«Das Ergebnis war ernüchternd»

«Nach ersten operativen Sofortmassnahmen, wie der Kürzung des Programms, Einschränkungen im Buvettenbetrieb und eines Einstellungsstopps, hatte der Vorstand im März eine Task Force zur Analyse und der Suche nach konkreten Lösungen für die Zukunft einberufen.»

Dabei habe man versucht, mit Hilfe von ehemaligen Vorstandsmitgliedern, aktuellen Vereinsmitgliedern sowie anderen Institutionen aus dem Jugendkulturbereich und im engen Dialog mit dem Erziehungsdepartement, die aktuelle Situation «neutral und ergebnisoffen» zu analysieren und eine tragfähige Lösung für die Jugendkultur zu erarbeiten. «Das Ergebnis war ernüchternd», heisst es in der Mitteilung.

«Es ist Zeit, das Sommercasino zu schliessen»

«Die Gespräche haben gezeigt, dass ein Weiterbetrieb des Sommercasinos als Ort für Jugendkultur in dieser Form hinterfragt wird», wird der JKB-Präsident Titus Conradin Hell in der Mitteilung zitiert. «Der Vorstand glaubt an die Wichtigkeit der Jugendkulturförderung. Sie soll aber losgelöst vom Standort Sommercasino geprüft werden. Mit Blick auf die anstehende Sanierung des Sommercasinos und der sich weiter verschlechternden finanziellen Lage müssen wir sagen: Es ist Zeit, das Sommercasino zu schliessen.» Die Entscheidung sei «schweren Herzens, aber sehr wohl überlegt» getroffen worden.

In den nächsten Tagen und Wochen werde der Verein mit dem Erziehungsdepartement das konkrete Ausstiegsszenario und den Zeitplan für die Schliessung klären.

Mitarbeitende gekündigt

Die betroffenen Mitarbeitenden seien laut Mitteilung über die Situation und die Schliessung des Betriebs des Sommercasinos informiert und ihnen sei ordentlich gekündigt worden.

Das «R105» als Kulturhaus für junge Erwachsene, das auf einer Gesamtfläche von 1’300 Quadratmetern Atelier-, Büro-, Probe- und Produktionsräume bietet, will der Verein «in die Zukunft führen». Im nächsten Schritt soll hier die künftige Trägerschaft geklärt werden, ebenso die Ausrichtung und Rolle des Vereins.

Feedback für die Redaktion

Hat dir dieser Artikel gefallen?

Kommentare

Dein Kommentar

Mit dem Absenden dieses Formulars erkläre ich mich mit der zweckgebundenen Speicherung der angegebenen Daten einverstanden. Datenschutzerklärung und Widerrufshinweise

07.05.2024 16:38

figtree5

einfach schade, wir Boomer waren damals sehr froh über das Casino und haben dort selbst viel Zeit in Selbstarbeit investiert, die heutige Generation Z ist halt nur auf Konsumation , soziale Medien und so verliert die Jugend an Kreativität

4 0

Kommentare lesen?

Um Kommentare lesen zu können, melde dich bitte an.