
Das Humbug muss schliessen: «Der politische Kontext macht uns wütend»
Larissa Bucher
Bis im November 2025 muss das Humbug die Räumlichkeiten im Klybeck verlassen. Der Zwischennutzungvertrag sei nicht verlängert worden, teilten die Verantwortlichen am Freitag auf Instagram mit.
Bereits im Oktober hat die Swisslife mehrere Abbruchgesuche für elf Gebäude auf dem Areal eingereicht. Kurz darauf sei das Humbug-Team darüber informiert worden, dass der Zwischennutzungsvertrag nicht verlängert werden kann. «Auch wenn uns bewusst war, dass das Humbug ein Ablaufdatum hat, kam dies unerwartet», schreiben die Betreiber:innen am Freitag in einer Mitteilung. Schliesslich gäbe es noch Unklarheiten, was das Aufwertungsprojekt Klybeck Plus betrifft. «So fehlen etwa Informationen zu Schadstoffbelastungen. Auch gibt es noch keine konkreten Baupläne für das Gelände, sondern einzig die Entschlossenheit der Investorin, ihr Projekt rasch voranzutreiben.» Das Humbug-Team hat also wenig Verständnis dafür, dass der Vertrag nicht verlängert wird.
Prekäre Lage für Kulturschaffende
Trotz der schlechten Neuigkeiten sei man stolz auf die geleistete Arbeit in den letzten sechs Jahren. «Humbug war immer ein Raum mit progressivem Programm und klarer queerfeministischer Haltung, kollektiv betrieben und gestaltet von mehrheitlich Flinta Personen.»
Aber: Die Realität sei auch, dass ein Teil dieser Arbeit seit Beginn ehrenamtlich geleistet worden sei. «Unsere Branche wird immer prekärer, sei es für Veranstalter:innen oder für Musiker:innen», kritisieren die Betreiber:innen. So gebe es immer weniger Räume, in denen Kultur entstehen und stattfinden kann – dazu komme, dass diese immer teurer werden würden. «Während die Lebenskosten steigen, sinken bei uns die Einnahmen». Somit bliebe ohne bezahlbare Mieten, faire Löhne und soziale Absicherung die Arbeit der Kulturschaffenden weiterhin prekär, , schreibt das Humbug-Team weiter.
Zukunft offen
Dass sich ausgerechnet jetzt das Ende des Humbug im Klybeck abzeichnet, sei besonders schmerzlich. «Trotz der prekären Bedingungen hat sich unsere Situation einigermassen stabilisiert, und wir konnten ein Jahr lang ohne akute Krisen veranstalten, unsere Energie in unser Programm stecken, in die Weiterentwicklung unserer Awarenessarbeit und in die Stärkung unserer Community», schreibt das Team.
In der nächsten Zeit wird sich das Team laut Mitteilung damit beschäftigen, wie es die Schliessung und den Rückbau bewältigt, und auch mit der Frage, ob und wie es danach mit dem Humbug weitergehen könnte. «Auch wenn wir über das bevorstehende Ende traurig sind und uns der politische Kontext wütend macht, freuen wir uns auf eine letzte, unvergessliche Saison.»
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Noegi62
Was für eine Humbug-Team-Meinung ist den das, “dass das Humbug ein Ablaufdatum hat, kam dies unerwartet”. Würde deren Vertrag verlängert, so wird die Realisierung für das Aufwertungsprojekt Klybeck Plus nur verschoben. Fehlende Informationen zu Schadstoffbelastungen müssen Humbug gar nicht interessieren. Der Befristete Vertag wurde akzeptiert. Basta.