«Das ist hochdramatisch»: Fasnachts-Experte zur Absage in Lörrach
©Bilder: Stadt Lörrach;Baseljetzt
Felix Rudolf von Rohr
Region

«Das ist hochdramatisch»: Fasnachts-Experte zur Absage in Lörrach

20.09.2025 16:03 - update 20.09.2025 16:10
Shahed Staub

Shahed Staub

Keine Fasnacht in Lörrach 2026. Die Narrengilde hat diese Entscheidung am Freitag bekanntgegeben – es scheiterte am Geld. Der ehemalige Obmann des Fasnachts-Comités, Felix Rudolf von Rohr, ordnet die Entscheidung und ihre Folgen ein.

Baseljetzt: Herr Rudolf von Rohr, die Fasnacht in Lörrach wird wohl nicht stattfinden. Wie haben Sie auf diese Nachricht reagiert?

Felix Rudolf von Rohr: Ich finde das wirklich hochdramatisch, weil die Fasnacht in Lörrach hat eine ganz tolle Tradition. In den letzten Jahren hat man da auch richtig vorwärtsgemacht. Die Fasnacht hat nun eine Grösse – eine Qualität – die vor 40 Jahren noch undenkbar war.

Welche Bedeutung hat die Fasnacht in Lörrach für die ganze Region – und was würde mit einer Absage verloren gehen?

Wenn man von der Basler Fasnacht absieht, dann gibt es zwei Fasnachten, die eine grosse Bedeutung haben: Das ist Liestal, und das ist ganz klar Lörrach. Die hat wirklich ein enormes Gewicht in der Region. Das sieht man schon daran, wer jeweils mitmacht: Immer eine ganze Reihe von Guggenmusikern und Gruppierungen aus der ganzen Schweiz werden nach Lörrach eingeladen und machen dort mit. Die Fasnacht hat also eine grosse Ausstrahlung.

Jetzt scheitert die Fasnacht in Lörrach schlussendlich auch an unterschiedlichen Vorstellungen über finanzielle Mittel. Die Narrengilde forderte 40’000 Euro, die Stadt wollte aber nur die Hälfte zusprechen. Können Sie das nachvollziehen?

Für mich ist das insofern ein bisschen schwierig, weil es in Basel anders läuft: Die Basler Fasnacht ist explizit kommerzfrei, hier gibt es keine Subventionen vom Staat – ausser dass der Staat natürlich viel investiert ins Putzen und in die Sicherheit. Das ist in Lörrach anders. Dort sind sie auf staatliche Unterstützung angewiesen, um den ganzen Umzug und die Anlässe zu stemmen. Da hat man sich offenbar nicht gefunden. Man muss der Verwaltung wohl unterstellen, dass sie zu wenig Verständnis für so wichtige Traditionen und deren Erhaltung hat.

Sind 40’000 Euro demnach eine nachvollziehbare Summe, die verlangt wurde?

Ich tue mich schwer, diese Zahl einzuordnen. Aber wenn es wirklich nur an so kleinen finanziellen Hürden scheitert, dann begreife ich es nicht ganz. Natürlich hat Lörrach mit dem Budget der Stadt zu kämpfen – da ist vieles nicht mehr so einfach wie früher. Aber wenn man von solchen Beträgen redet, dann kann ich es nicht nachvollziehen. Zumal die Fasnacht ja auch Umsatz bringt – durchs Konsumieren oder Übernachten.

Im Oktober will sich die Narrengilde treffen und darüber diskutieren, ob die Fasnacht doch in kleinerer Form oder gar an einem anderen Ort stattfinden soll. Wie schätzen Sie die Chancen ein?

Das muss zuerst abgeklärt werden. Da muss man mit anderen Orten reden, ob das möglich wäre. Und natürlich haben auch die Aktiven – die Cliquen, die Vereinigungen, die Guggenmusiker in Lörrach – etwas dazu zu sagen. Ob die überhaupt woanders hin wollen, ist eine offene Frage. Und die andere Frage ist, ob das Ganze, was jetzt passiert ist, doch ein Schuss vor den Bug war und man noch eine Einigung hinbekommt. Das wäre sicher das Beste.

Wird es 2026 eine Fasnacht in Lörrach geben?

Es gibt immer irgendeine Fasnacht. Wir haben das in Basel im Covid-Jahr erlebt, als man sagte, es gebe keine Fasnacht. Das ist nicht wahr. Die Fasnacht findet in erster Linie im Kopf statt.

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Kommentare

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22.09.2025 15:43

TomGrau

es ist “nur” fasnacht

1 1
22.09.2025 19:09

Sonnenliebe

Nein.

1 0
21.09.2025 16:09

Hoschi

Schade.

3 1

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