Das musst du beim Kauf eines Cargobikes beachten
David Frische
Mit ihnen kannst du grosse Lasten transportieren und sie sind umweltfreundlicher als ein Auto: Cargobikes. Inzwischen gibt es unterschiedliche Arten dieser Lastenvelos. Baseljetzt zeigt dir, was bei einem Kauf wichtig ist.
Wer heute ins Gartencenter fährt oder mit den Kindern einen Ausflug in der Region unternimmt, muss nicht zwingend zum Autoschlüssel greifen. Cargobikes sind eine Alternative, die kein CO2 ausstösst und die Fahrer:innen erst noch zur Bewegung motiviert. Die Lastenvelos, wie Cargobikes auch genannt werden, mischen seit einigen Jahren den Velomarkt auf.
Welches Modell darf es sein?
Der erste wichtige Punkt für dich: Cargobike ist nicht gleich Cargobike. Bei den Lastenvelos hast du eine breite Auswahl an verschiedenen Typen. Grundsätzlich unterscheidet man zwischen Lastenvelos mit zwei und drei Rädern. Sie haben jeweils unterschiedliche Vor- und Nachteile.
Zweirädrige Cargobikes sind vom Fahrgefühl her ähnlich wie ein normales Velo, sie sind einfach grösser und du transportierst eine grössere Last, was sich auf die Gewichtsverteilung und die Balance auswirkt. Bei den Zweirad-Cargobikes wird noch unterschieden zwischen dem Longjohn, einem Frontlader, und dem Longtail, dem Backloader.
Der Longjohn hat den Vorteil, dass du die Last immer im Blick hast. Der Nachteil ist, dass das Vorderrad einen grossen Abstand zum Hinterrad hat und relativ klein ist. Durch das lange Frontstück hast du bei Kurven einen grossen Wendekreis. Dafür brauchst du etwas Übung beim Fahren.
Der Longtail trägt die Last auf dem hinteren Teil des Bikes. Du hast sie also nicht ständig im Blick, dafür fühlt sich das Fahren mehr wie bei einem klassischen Velo an – zumal der Longtail ohne separaten Anhänger auskommt. Auch beim Longtail hast du in Kurven einen etwas grösseren Wendekreis als beim normalen Velo. Longtails haben vorne zudem auch noch etwas Ladefläche für kleinere Waren.
Sowohl Longjohns als auch Longtails gibt es als Modelle mit Elektroantrieb. Kaufst du ein E-Modell (mit oder ohne Tretunterstützung), darf das Fahrzeug inklusive Transportgut ein Gesamtgewicht von 200 Kilo haben. Achtung: Darin eingerechnet ist auch das Gewicht der fahrenden Person. Du darfst mit einem Cargobike zudem maximal zwei Kinder transportieren.
Bei Dreirad-Modellen – auch Trike genannt – hast du den grossen Vorteil, dass das Fahrzeug einen festen Stand hat und nicht kippen kann. So kannst du auch schwerere Lasten gut herumfahren. Die Ladefläche ist in der Regel vorne am Fahrzeug, hier hast du die Last also wie beim Longjohn stets im Blick. Mit dem dreirädrigen Cargo-Bike kannst du allerdings nicht in die Kurve liegen. Dadurch hast du ein weniger flexibles und dynamisches Fahrgefühl als auf zwei Rädern. Zudem musst du mehr Platz einrechnen, da Trikes grösser sind als ihre zweirädrigen Kollegen.
Achte dich auf die Sicherheit
Wenn du dir ein Cargobike anschaffst, bist du zwar beim Transport von Kindern und Waren flexibel. Unterschätze aber nicht, dass mehr Last auch gefährlich sein kann. Vor dem Kauf eines Cargobikes solltest du dir im Klaren darüber sein, was du transportieren willst. Sollen Kinder mitfahren, brauchst du ein Cargobike, das explizit für den Kindertransport geeignet ist. Hat das Modell die passenden Sitze, die richtigen Sicherheitsgurte für Menschen (nicht für Waren)? Gibt es ein Regendach? Zudem sollten die Kinder zum Schutz immer einen Helm tragen, auch wenn sie bloss Beifahrende sind.
Ein Crash-Test der Baloise zeigt, wie gefährlich der Transport von Kindern mit einem Cargobike sein kann, wenn beispielsweise die falschen Gurte benutzt werden. Beim einen Kind riss der Gurt aus der Halterung, wodurch das Kind mit voller Wucht gegen das Auto geschleudert wurde. Das andere Kind wäre durch den Gurt stranguliert worden. Deshalb vor dem Kauf besser auf die richtige Zertifizierung des Gurtes achten, respektive beim Händler nachfragen, welches Modell für Kinder geeignet ist.
Video: Youtube/Baloise CH
Kaufst du ein Cargobike für den Warentransport, solltest du dich vergewissern, dass die Transportwanne oder -kiste des Cargobikes stabil ist. Wenn du ein Cargobike ohne Elektroantrieb kaufst, lohnt es sich, vorab zu testen, ob du mit bepacktem Bike auch Steigungen gut bewältigen kannst. Es ist zudem von Vorteil, wenn das Lastenvelo eine Feststellbremse hat, damit es abgestellt nicht plötzlich wegrollt.
Ganz wichtig: In welcher Form und für welchen Zweck du auch ein Cargobike brauchst, teste das Fahrzeug vor dem Kauf richtig. Gewöhne dich erst etwas an das Fahrgefühl, bevor du zugreifst.
Weitere Infos und Tipps zu Cargobikes findest du auf der Website des Verkehrs-Clubs Schweiz (VCS).
Richtlinien könnten bald gelockert werden
Wie der «Beobachter» kürzlich berichtete, sind zurzeit mehrere Gesetzesänderungen in der Vernehmlassung, die Cargobike-Fahrer:innen entgegenkommen. So sollen die Hersteller künftig auch Modelle bauen dürfen, die mehr als zwei Kinder transportieren können. Und mit Cargobikes mit drei Rädern sollen neu bis zu 450 Kilo Gesamtgewicht erlaubt werden. Zudem werde geprüft, ob es in Zukunft spezifische Parkflächen für Lastenvelos geben soll.
Die aktuellen Richtlinien für verschiedene Fahrzeuge wie Cargobikes, E-Bikes und E-Trottis findest du beim Bundesamt für Strassen.
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baselgohtbachab
Die meisten haben die länge dieser bikes nicht im griff!
Vor allem sogenannte frontlader mit Kindern, man muss auf den Verkehr achten und hat auch die kinder im blick, beides geht nicht !
XxX84
Diese “velos” sollten verboten werden.
TomGrau
🤡