Ein kleiner Knall für die SBB: Ab Juli fährt kein ICE mehr nach Amsterdam. Nach fast hundert Jahren endet die tägliche Zugverbindung zwischen der Niederlande und der Schweiz. Die Deutsche Bahn will nicht mehr.

Am 15. Juli rollt der letzte ICE von Amsterdam nach Basel, dann ist Schluss. Grund dafür ist, dass die Deutsche Bahn den ICE nach Basel nicht länger betreiben möchte, wie 20 Minuten berichtete. Bereits seit einiger Zeit wurde darüber spekuliert und seit dieser Woche ist es offiziell. Die Niederlande verliert die tägliche Zugverbindung zur Schweiz. Dieser Schritt wird auf niederländischer Seite bedauert, wie die niederländische Zeitung «de Volkskrant» berichtete. Und auch die SBB bedauern den Wegfall dieser Verbindung, heisst es auf Anfrage von Baseljetzt.

Die Nederlandse Spoorwegen (NS) und die Deutsche Bahn (DB) sind die Unternehmen, die den ICE betreiben. Bis am Dienstag hatten sie Zeit, den Zug beim niederländischen Eisenbahn-Infrastrukturbetreiber ProRail anzumelden. So wäre die Zugverbindung im Fahrplan für 2025 berücksichtigt worden.

Offenbar war die Deutsche Bahn aber nicht mehr an dieser Fortführung interessiert. Wie die NS gegenüber der niederländischen Zeitung bestätigt, wurde die Anmeldung nicht vorgenommen. So wird der Hochgeschwindigkeitszug nächstes Jahr definitiv nicht mehr fahren.

Neue Verbindung Amsterdam – München

Mehrere Mitarbeiter von Niederlandse Spoorwegen erzählen, dass sie die Verbindung weiterbetreiben wollten. Da die Deutsche Bahn die Infrastruktur für die Zugverbindung herstellt, hat sie das letzte Wort. Neu möchte die DB eine Verbindung zwischen Amsterdam und München. Dies geht aus dem Kapazitätsantrag bei ProRail hervor.

Seit 96 Jahren sind tagsüber Züge von der Nordsee in die Alpen gefahren. Dass der Hochgeschwindigkeitszug nach Basel eingestellt wird, ist also fast historisch. Der ICE ist im Jahr 2024 der letzte verbliebene Tageszug. Wenn dieser weg ist, bleibt nur noch der Nightjet-Nachtzug der Österreichischen Bundesbahnen übrig.

Die SBB bieten weiterhin die tägliche Nachtzugverbindung in Kooperation mit ÖB, DB und NS an, wie es auf Anfrage von Baseljetzt heisst. Im Tagesverkehr hingegen bestehen Verbindungen mit einem Umstieg in Frankfurt oder Köln. «Wir gehen davon aus, dass ein Grossteil der Reisenden diese Verbindungen nutzen wird», so die SBB.

Das neue niederländische Bahnunternehmen GoVolta kündigte kürzlich an, es wolle ab Juli 2025 dreimal pro Woche einen Zug nach Basel fahren lassen. Das Unternehmen verspricht sehr günstige Tickets – ein Sitzplatz der zweiten Klasse würde weniger als 10 Euro kosten.