Der Komponist mit dem Hang zum Visuellen
Michael Kempf
Eigentlich macht Tobias Herzog elektronische Musik oder komponiert Filmmusik. Inzwischen hat er aber auch seine Faszination für die visuelle Welt entdeckt und lässt diese im Basler Nachtleben aufleben.
«Eigentlich wollte ich immer Grafiker werden, genauer gesagt Manga-Zeichner», verrät Tobis Herzog im Interview mit Baseljetzt. Mit 12 Jahren begann er Schlagzeug zu spielen und entdeckte so seine Leidenschaft für die Musik. Eigentlich wollte er danach Schlagzeug studieren, doch ein Freund machte ihn auf das Soundart-Studium in Bern aufmerksam. «Das Studium hat meinen Blick auf die Musik komplett verändert», sagt Herzog. «Habe ich mich früher bei einem Konzert immer nur auf den Schlagzeuger konzentriert, betrachte ich jetzt die Musik als Ganzes.» Dadurch habe er auch gelernt, die Musik mehr zu geniessen.
Nach dem Studium zog es Tobias Herzog vermehrt in die elektronische Musik. Unter dem Soloprojektnamen «Clockworked» veröffentlichte er sein erstes Album.
Vom Musiker zum Filmkomponisten
Trotz seiner Leidenschaft für die Musik war Tobias Herzog schon immer vom Visuellen fasziniert. So schloss er 2024 seinen Master in Film an der Hochschule Luzern ab. «Ich war der einzige Filmmusiker in unserer Klasse», erzählt Herzog. So tauchte er immer tiefer in die Welt der Filmkomposition ein. So komponierte er die Musik für den Schweizer Film «AUTOMANIA», der an den diesjährigen Solothurner Filmtagen gezeigt wird.
Das Labor der visuellen Kunst
Die Lust am Experimentieren steht bei Tobias Herzog im Vordergrund. «Ich bin ein Mensch, der sich gerne überfordert», sagt Herzog. Das gilt nicht nur für seine Musik, sondern auch für seine Visuals, die er in seiner eigens dafür eingerichteten Laborecke kreiert. Im Laborkittel, den er noch aus seiner Gymnasialzeit hat, sitzt er manchmal stundenlang vor einer Petrischale und mischt Acrylfarben mit Alkohol, Brausetabletten, Ferrofluid und anderen Flüssigkeiten. Die chemischen Reaktionen hält er mit der Kamera fest. Daraus entstehen sogenannte Visuals, die er zum Teil mit seiner Musik kombiniert.
Aber auch im Basler Nachtleben kommen seine Visuals zum Einsatz. So laufen diese immer wieder im Viertelclub passend zur Lichtshow oder auch im neu eröffneten Club «Cube» in der Messehalle. Und wer schon einmal den WinterMarket im Bambusnest im Rundhof der Messehalle besucht hat, dem sind sicher auch die bunten Muster auf dem Zelt in der Mitte aufgefallen. Auch das ist Herzogs Werk.
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pserratore
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Sonnenliebe
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