Deutliche Reaktionen nach Lausanne-Pleite: «Auf jeden Fall ein weiterer Rückschlag»
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FCB

Deutliche Reaktionen nach Lausanne-Pleite: «Auf jeden Fall ein weiterer Rückschlag»

13.08.2023 21:29 - update 14.08.2023 14:30
Florian Metzger

Florian Metzger

Die 1:2-Niederlage ist ein «weiterer Rückschlag» in der noch jungen FCB-Saison. Im vierten Ligaspiel gibt es bereits die dritte Niederlage. Zwei junge Eigengewächse sorgen für Lichtblicke. Deutliche Worte finden hingegen Marwin Hitz und Timo Schultz.

Das entscheidende Gegentor, welches die Niederlage kurz vor Schluss besiegelt, ist sinnbildlich für die momentan schwierige FCB-Situation. Wouter Burger spielt einen Rückpass zu nonchalant zurück, Finn van Breemen reagiert zu langsam und Lausanne muss den Ball nur noch ins Tor einschieben.

Damit schlägt sich der FCB in der Nachspielzeit gleich selbst. «Der Zeitpunkt und die Art und Weise des Gegentreffers passen ganz gut zu unserer momentanen Situation», sagt Trainer Timo Schultz nach dem Spiel. Die individuellen Fehler in der Defensive ziehen sich wie ein roter Faden durch die Spiele. «Die Niederlage ist auf jeden Fall ein weiterer Rückschlag. Es bleibt uns nichts anderes übrig, als den Mund abzuputzen und weiter zu machen», so der Cheftrainer.

Schlechte erste Hälfte

Besonders mit der ersten Halbzeit kann der FCB nicht zufrieden sein. «Wir haben eine sehr schlechte erste Halbzeit gespielt, in der wirklich nichts zusammenpasste», resümiert Torwart Marwin Hitz. Das sieht auch Schultz so, der immer wieder die gleichen Themen kritisieren muss: «Die Körpersprache und die Griffigkeit gegen den Ball sind Themen die uns nicht erst seit der ersten Halbzeit verfolgen. Wir lassen einfach zu viele Chancen zu und lassen den Gegner zu einfach in den Abschluss kommen. Wegen der Häufigkeit der Abschlüsse müssen wir auch damit rechnen, dass ein krummes Ding halt reingeht.»

Aber auch mit der Offensive in der ersten Halbzeit ist Hitz alles andere als zufrieden. «Unsere Spitze konnte einmal mehr keinen Ball festmachen. Dieses Problem hatten wir auch schon», so Hitz. In der zweiten Halbzeit konnte man dann mit der Einwechslung von Andrin Hunziker eine klare Steigerung in diesem Bereich wahrnehmen, erklärt er weiter: «Weil er die Bälle vorne halten konnte, veränderte sich das Gleichgeweicht und damit auch das Spiel.»

Die Lichtblicke

Das junge Eigengewächs kann aber nicht nur Bälle vorne halten und verteilen, sondern – noch viel wichtiger – auch Tore erzielen. Hunziker trifft zum zwischenzeitlichen Ausgleich und lässt nach seinem ersten Profitor für seinen Jugendverein die Emotionen raus. «Es war ein unglaubliches Gefühl. Ich dachte nicht, dass ich bereits in der Halbzeit eingewechselt werde. Dann wusste ich aber, dass ich nun meine Chancen nutzen und alles geben muss. Ich habe alle Stufen hier in Basel absolvieren dürfen. Das erste Tor für den FCB macht mich unfassbar stolz und dann fällt es auch noch vor der Kurve. Ich kenne dort viele Leute und habe dann auch meine Kollegen gesehen. Das war unbeschreiblich», erklärt Hunziker seine Gefühle.

Hunziker ist nicht der einzige Lichtblick, der Hitz in diesem Spiel erlebt habe. Mit Leon Avdullahu kann ein weiteres Eigengewächs mit einer guten Leistung den Torwart überzeugen. «Diese Jungs haben es wirklich sehr gut gemacht. Man hat ihre Fussballintelligenz und ihr Verantwortungsbewusstsein gesehen. Neben den Zuschauern, die enorm geduldig geblieben sind, hat mir das heute am meisten Spass gemacht!»

Hunziker und Avdullahu zeigen also auf, wie die Körpersprache und Mentalität aussehen sollte. Ist es Zufall, dass beide aus dem eigenen Nachwuchs stammen oder stimmt genau deshalb ihre Einstellung? «Körpersprache und Aggressivität sollten überhaupt nichts damit zu tun haben, ob man schon länger im Verein ist. Das sind Basics und eine grundlegende Tugend, die man an den Tag legen muss um Spiele zu gewinnen. Aber klar, Leon hat unserem Spiel im Zentrum gutgetan und Andrin war vorne ein belebendes Element. Wir haben gute Spieler und wir haben auch einen super Campus, der immer wieder gute Spieler herausbringt», so Schultz.

Hitz findet klare Worte über Kadersituation

Dennoch sei die Wahrscheinlichkeit höher, mit gestandenen und erfahrenen Spielern ein Spiel zu gewinnen, erklärt der Cheftrainer weiter. «Es würde auch den ganz jungen Spielern helfen, wenn sie mehr Führung auf dem Platz erfahren. Dieses Thema haben wir aber auch nicht erst seit heute, sondern seitdem ich hier bin.»

Ein weiteres Thema, das die Basler bereits seit längerer Zeit begleitet, ist die Kadersituation. Einige verletzte Spieler vergrössern das Problem des noch immer zu wenig breiten Kaders. «Auch heute haben wir gesehen, dass der Kader so sicher noch nicht reicht. Das ist aber auch jedem bewusst, denke ich. Wir haben viele junge und talentierte Spieler dazu bekommen. Viele von ihnen kommen aber aus einer zweiten Liga aus dem Ausland. Das kann gut funktionieren, aber genau in solch schwierigen Situationen wird es extrem hart», so Hitz.

Der FCB-Schlussmann kann vor allem jene Spieler nicht verstehen, die kurz vor einem Transfer zu einem anderen Club stehen. «Diese Spieler sind dann sehr schnell einmal angeschlagen. Das gehört sich nicht. Man spielt für den Verein und seine Fans. Gewisse Sachen sind schwierig zu verdauen, die passiert sind. Wir müssen nun aber zusammenstehen und weitermachen», findet Hitz gewohnt ehrliche Worte.

Lange Ligapause

Dass der FCB-Kader noch immer nicht steht, sei vergleichbar mit der Situation vor einem Jahr, so der 35-jährige Routinier weiter: «Meiner Meinung nach ist das zu spät. Das kann ich auch ehrlich sagen, ohne jemanden anzugreifen. Vier Spieltage sind mehr als zehn Prozent der gesamten Saison. In meinen Augen ist das sehr viel. Wir hätten diese Punkte jetzt gebraucht, denn wir stehen jetzt auf dem zweitletzten Platz.»

Das nächste Meisterschaftsspiel bestreitet der FCB erst am 3. September wieder, da nächste Woche zuerst der Schweizer Cup ansteht und die Woche darauf das Spiel gegen Lugano verschoben wurde. Jetzt hat Timo Schultz also viel Zeit, um mit der Mannschaft zu trainieren «Die Ligapause kommt uns ganz gelegen», denkt Schultz.

Beim nächsten Ligaspiel ist der Transfermarkt endlich geschlossen und entsprechend kann es dann auch keine Änderungen am Kader mehr geben. «Ehrlichgesagt bin ich froh, wenn die Transferperiode fertig ist. Die Kadersituation ist für uns ein ganz entscheidender Punkt, der uns schon viel zu lange begleitet», sagt Schultz zum Schluss.

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