Die Planungsarbeiten rund um das Joggeli müssen auf unbestimmte Zeit pausieren
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Die Planungsarbeiten rund um das Joggeli müssen auf unbestimmte Zeit pausieren

17.06.2024 16:42 - update 17.06.2024 17:04
Lea Meister

Lea Meister

Im August 2022 informierte die Stadiongenossenschaft erstmals über das Projekt Stadion+. Zwei Jahre später wird klar: Es wird zu Verzögerungen kommen. Grund dafür ist der geplante Ausbau der Bahninfrastruktur.

Zwei Jahre nach der Vorstellung des Projekts Stadion+, welches gemeinsam mit dem Architekturbüro Herzog & de Meuron entwickelt worden war, informierte die Stadiongenossenschaft am Montag über den aktuellen Stand des Projekts. Es zeigt sich: Sämtliche Planungsarbeiten für das Stadion werden pausiert. Grund für die Verzögerung ist, dass sich die Stadion-Erneuerung und der SBB-Ausbau in die Quere kommen.

Das Stadionprojekt wird sich also verzögern. Am Projekt Stadion+ hält die Stadiongenossenschaft aber fest und ist überzeugt, dass es dieses braucht, «um das Stadion fit für die Zukunft zu machen».

Doch von vorne: Das «Joggeli» wurde 2001 eröffnet und gehörte damals zu den modernsten Stadien Europas. Nach 20 Jahren zeigen sich Schwachstellen und grösserer Erneuerungsbedarf. Punkte, die die Stadiongenossenschaft eigentlich beheben will.

Im Zentrum der geplanten Erneuerungs- und Umbauarbeiten stehen fünf Ziele:

  1. Erhöhung der Sicherheit anlässlich von Fussballspielen
  2. Erhöhung der Aufenthaltsqualität
  3. Verantwortungsvoller Umgang mit Strom und Wasser dank nachhaltiger Gebäudehülle
  4. Erneuerte Infrastruktur für kostengünstigeren Unterhalt und Betrieb des Stadions
  5. Generierung neuer Nutzungsmöglichkeiten für zusätzliche Einnahmen und wirtschaftlicheren Betrieb

Thema ist unter anderem die Nachhaltigkeit. So sollen eine grosse Photovoltaik-Anlage, der Einsatz moderner Technik und die Wassergewinnung über das Dach im Zentrum stehen. «Daneben ist es das Ziel, dass ein zeitgemässer Sicherheitsstandard ungetrübte Fanerlebnisse ermöglicht und die Aufenthaltsqualität für die Besuchenden des Stadions gesteigert wird», heisst es an diesem Nachmittag weiter.

Mehr Platz und neue Sicherheitsanforderungen

Zu Beginn des vergangenen Jahres wurde aber eine Taskforce eingesetzt, geführt von der Stadiongenossenschaft und den SBB. Ein Schritt, der mit dem Bund als Auftraggeber der Planung der Bahninfrastruktur abgestimmt wurde. Grund für die Taskforce war das Resultat eines Austauschs mit den SBB.

Dieser ergab, dass es im Bereich Gellert/St. Jakob aus räumlichen Gründen und aufgrund neuer Sicherheitsanforderungen künftig mehr Platz brauche. Der Grund dafür: Der Ausbau der Zulaufstrecken zum Bahnhof SBB, die für das langfristige Bahnangebot mit dem Tiefbahnhof Basel und dem Herzstück nötig seien.

Die Taskforce untersuchte dann die Vereinbarkeit des Ausbaus der Bahninfrastruktur und der Pläne für den Stadionumbau. «Im Zentrum stand der Anspruch, die beiden Projekte im Detail miteinander abzugleichen und zu definieren, wo zukünftig die Haltestelle für anreisende Gäste des Stadions platziert werden kann», wird Raymond Cron, Vizepräsident der Stadiongenossenschaft, zitiert.

Kein Lösungsvorschlag entspricht den Anforderungen

Ende April schloss die Taskforce ihre Arbeit ab. Lösungsvarianten seien mehrere erarbeitet worden, es entspreche aber keine vollumfänglich den Anforderungen der Bewilligungsbehörden. Zudem sei keine der Varianten ohne Weiteres umsetzbar. Sie würden dem knappen Raum um das Stadion oder den erhöhten Sicherheitsstandards nicht gerecht. Ebenfalls relevant sei das Verkehrskonzept der Region im Allgemeinen und die Ausgestaltung des Eventverkehrs in Zukunft. Aus Sicht der SBB und der Stadiongenossenschaft wären grundsätzlich mehrere Lösungsvarianten denkbar.

So beispielsweise eine Haltestelle beim Stadion an bisheriger Lage mit angepasster Ausbildung des Perrons – oder aber eine Haltestelle an anderer Lage in der Nähe des Stadions. Beispielsweise beim Dreispitz oder westlich des Stadions in der Gellertstrasse. Die Varianten seien technisch komplex, aufwändig und teuer, so die Stadiongenossenschaft. Zudem sei die Bewilligungsfähigkeit aller drei Varianten nicht nachgewiesen.

Viele involvierte Player

Wie geht es also weiter? Die Situation ist komplex. Wenig Platz, erhöhte Sicherheitsvorschriften und ein Grossprojekt mit den SBB als «Big Player». Kantone, Bund, SBB und Stadiongenossenschaft sind sich einig: Es braucht vertiefte Abklärungen. «Es wird in einem nächsten Schritt darum gehen, die Bewilligungsfähigkeit aller Varianten mit den zuständigen Behörden wie Bundesamt für Verkehr, Feuerpolizei der Stadt Basel und anderen zu klären und sich dann möglichst für eine Variante zu entscheiden», sagt Raymond Cron.

Über die Verzögerungen in der Umsetzung des Stadionprojekts wurden der FC Basel und die beiden Basel bereits informiert. «Wir bedauern diesen Zwischenstopp, sehen aber derzeit keine andere sinnvolle Lösung», sagt Raymond Cron. Sobald es neue Erkenntnisse gebe, werde die Stadiongenossenschaft wieder informieren. Wie lange die Abklärungen dauern werden, bleibt aber offen.

Am Montagabend findet zudem noch die Generalversammlung der Stadiongenossenschaft statt. Ein Thema wird dort besonders interessieren und heiss diskutiert werden: Ein möglicher Verkauf des Stadionnamens.

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