
«Die rauchen hier nur Haschisch»: Anwohner nervt sich über Superblock
Shahed Staub
Ein Teil des Matthäusquartiers wird für ein Jahr zum Superblock. Während sich dort viele auf mehr Lebensqualität freuen, stört sich ein Anwohner im St. Johann, dass statt gespielt vor allem Haschisch geraucht werde.
Draussen auf der Strasse sein, ohne Autoverkehr und Leute treffen – das ist die Idee des Basler Superblock-Tests. Seit einem Monat läuft ein solcher Versuch im St. Johann-Quartier, mindestens elf weitere Monate soll er noch dauern. Doch beim Test zwischen Davidsbodenstrasse und Metzerstrasse regt sich nun Widerstand: Ein St. Johann-Anwohner droht mit einer Initiative gegen den Superblock. Und das genau zu jenem Zeitpunkt, an dem im Kleinbasler Matthäusquartier der zweite Test gestartet ist.
Anwohner: «Eigentlich ist es leer hier, nur da sitzen zwei und rauchen Haschisch»
Während die einen ihren Superblock feierlich einweihen, bleibt es im St. Johann am Samstagnachmittag still und leer. Dort wohnt Jürg Saladin, Hausbesitzer im betroffenen Gebiet – und er hat keinerlei Freude am Superblock. Die vielen Bänke auf der Strasse, die Holzkonstruktionen, die Fitnessanlage, sagt er, bringen nur zusätzlichen Lärm.
«Es ist eigentlich leer. Da vorne sitzen zwei Herren, die Haschisch rauchen. Am Abend kommen dann immer wieder Leute, bis tief in die Nacht sitzen sie hier und rauchen», sagt Saladin. Er selbst rauche kein Haschisch – umso mehr ärgere er sich, wenn der Geruch in seine Wohnung dringe.
Nun droht eine Initiative
Doch nicht nur wegen der Haschischraucher empört sich der Anwohner. Saladin ist der Meinung, mit dem St. Johannspark und dem Kannenfeldpark gebe es in der Nähe bereits genügend Orte zum Verweilen und Spielen – der Superblock sei damit überflüssig. Auch die für den Superblock eingerichtete Boulebahn auf einem Parkfeld direkt vor seinem Haus halte er für unnötig. Diese bringe bei Regen lediglich Überschwemmungen mit sich.
«Bei der Boulebahn kann das Wasser nicht ablaufen, weil das Rohr zu schmal ist. Es staut sich, läuft aufs Trottoir und bis ganz nach vorne. Das Behindertenheim kommt so gar nicht mehr hinein», ärgert sich Saladin. Er habe deshalb bereits das Bau- und Verkehrsdepartement informiert, doch bisher sei von dort nichts unternommen worden.
Saladin will nun ernst machen: «Ich denke, man sollte diesen Versuch abbrechen. Der Superblock hat bisher nichts gebracht.» Deshalb erwägt er, 3’000 Unterschriften zu sammeln und eine Initiative gegen den Superblock zu lancieren. «Es wäre interessant zu wissen, ob die Baslerinnen und Basler das wirklich wollen – oder eben nicht.»
Cramer wehrt sich
Nicht von oben aus der Politik verordnet, sondern ein Projekt, bei dem die Anwohnerinnen und Anwohner mitsprechen können – so sollen die beiden Superblock-Tests verstanden werden, sagt Regierungspräsident Conradin Cramer. Die Bevölkerung soll einbezogen werden und sich dazu äussern dürfen. «Natürlich gibt es auch Menschen, die nicht begeistert sind und das Ganze skeptisch sehen. Das gehört dazu.»
Die Chance, gleich zwei Superblöcke ausprobieren zu können, sei jedoch wertvoll: Positive wie auch negative Folgen liessen sich nicht in der Theorie voraussehen, viele Erkenntnisse entstünden erst in der Praxis, so der Regierungspräsident. Am Ende handle es sich um ein Testprojekt. Eine Garantie für eine Weiterführung gebe es nicht.
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Nemonster
Was für eine Frechheit der Redaktion meine negative Meinungsäusserung hier zu löschen. Dass die Meinungsfreiheit von SuperblockGegnern einfach zensiert wird, obwohl sie sich innerhalb der Nettikette bewegt, empfinde ich als tragische Entwicklung beim Stadtkanal, der jetzt Basel Jetzt heisst.
Pfui, kann ich da nur sagen!
TomGrau
dein geistiger dünnpfiff ist hier weiter unten immer noch zu lesen, also durch atmen 😉
TomGrau
eine frustrierte Pappnase.
und wer raucht heutzutage Haschisch, wenn er gutes Grad haben kann?