Die (Selbst-) Zerstörung des FC Basel!
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Analyse
FCB

Die (Selbst-) Zerstörung des FC Basel!

11.12.2023 13:50 - update 11.12.2023 16:33
Florian Scheller

Florian Scheller

Der FCB sorgt auch über die Landesgrenzen hinaus für Kopfschütteln. So veröffentlichte der deutsche Sportjournalist Manuel Thiele ein YouTube-Video, in welchem er den «konzeptlosen Niedergang» des Vereins analysiert.

«Der FC Basel ist brutal abgestürzt. Machtkämpfe im Verein, kein sportliches Konzept, Trainer auf dem Schleudersitz und finanziell brutale Probleme». So beginnt Manuel Thiele das 24-Minütige YouTube-Video mit dem Titel «Die (Selbst-) Zerstörung des FC Basel!». Wie aus dem Basler Serienmeister ein Abstiegskandidat wurde, mit dem dritten Cheftrainer in der aktuellen Saison (erst 17. Spieltag) und mit einem «wild zusammengebauten Kader, bei dem wirklich gar nicht passt», erklärt der Sportjournalist ungeschönt.

Kein Konzept, Keine Kontinuität, Keine Kaderplanung

Manuel Thiele, genannt Manu, beginnt seine Analyse mit einer kurzen historischen Einordnung, wie der FC Basel unter der Präsidentschaft von Gigi Oeri seit der Jahrtausendwende zum Serienmeister wurde. Das Konzept war klar: Der Fokus lag auf der Jugendarbeit. Eigene Talente sollten gefördert werden und gestandene Profis sollen für das stabile Gerüst sorgen. Ab 2012, mit Bernhard Heusler auf dem Chefsessel, etablierte sich der FCB weiter als «Premium-Ausbildungsverein», wie Thiele seinen rund 250’000 YouTube-Abonnenten erklärt.

Die teuren Verkäufe von Breel Embolo (25,5 Millionen Franken), Granit Xhaka (11 Millionen), Xherdan Shaqiri (13 Millionen) und Mohamed Salah (15,9 Millionen) seien der Lohn dafür. Auch die Gelder aus den Champions- und Europa-League-Wettbewerben (zwischen 2014 und 2018 fast 70 Mio. Zum Vergleich hat YB rund 11 Millionen Franken gemacht) haben zu einem Eigenkapital von über 50 Mio. Franken in der Vereinskasse geführt.

Bernhard Heusler und der langjährige Sportdirektor Georg Heitz traten 2017 zurück. Aus Sicht von Manu Thiele war dies der Beginn der anhaltenden Talfahrt des FCB. Seit Bernhard Burgener, dem «Gesicht des Untergangs», fehle dem Verein ein sportliches Konzept. Innerhalb weniger Jahre gab es mehrere Sportdirektoren, die alle völlig unterschiedliche Vorstellungen und Philosophien vom Kader hatten. Marco Streller wollte die eigenen Talente fördern, Ruedi Zbinden diese aus Südamerika holen und David Degen Talente von Topclubs ausleihen, aufbauen, möglichst mit Kaufoption verpflichten und dann teuer verkaufen.

Es geht noch weiter (bergab)

Durch diese ständigen Kurswechsel, von denen bisher keiner funktioniert hat, wurde das mühsam angesparte Eigenkapital in neuen Vereinskonzepten und sportlichem Niedergang aufgelöst. Der FC Basel hat mit den Young Boys nicht nur auf dem Platz die Rollen getauscht, sondern auch bei den Einnahmen. Von 2019 bis 2023 hat der FCB 30,1 Millionen Franken aus den europäischen Wettbewerben eingenommen, YB 75,6 Millionen.

«Das kommt davon, wenn der grösste Konkurrent ruhig und bodenständig arbeitet, während man mit Geld um sich wirft, ohne zu wissen, was man eigentlich tut», so Thiele. Der aktuelle Tabellenplatz ist für ihn auch keine Überraschung und nicht einfach nur eine «schlechte Phase». Der Verein habe ein strukturelles Problem und David Degen «kein Konzept». Es werden immer wieder die gleichen Fehler gemacht und nicht daraus gelernt.

Die Tatsache, dass seit Marcel Koller kein Trainer mehr länger als ein Jahr (im Schnitt 161 Tage) geblieben sei, es sportlich aber trotzdem nur nach unten gegangen sei, zeige dies deutlich. Über den FC Basel müsste man ein Buch schreiben, als Warnung für Vereine, diese Fehler nicht zu machen. «Denn sonst zerstört man sich selbst.»

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