Die Trafohalle Bottmingen wird Ort eines neuen Literaturfestivals
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Kultur
Baselland

Die Trafohalle Bottmingen wird Ort eines neuen Literaturfestivals

11.04.2025 12:29 - update 11.04.2025 17:26
David Frische

David Frische

Wo früher schwere Industrie war, findet bald Kultur statt: Der Verein Leimentale nutzt die ehemalige Trafohalle in Bottmingen zwischen. Er organisiert unter anderem ein neues Literaturfestival im Baselbiet.

Einst wurden hier Transformatoren der Elektrotechnik durch die Luft gehievt, nun wird gelesen, Musik gespielt und getanzt. Die ehemalige Trafohalle in Bottmingen wird seit 2019 nicht mehr industriell genutzt.

Die Bottmingerin Barbara Krause witterte die Chance und fragte bei der Eigentümerin Primeo Energie an. Seit März dieses Jahres ist sie mit ihrem Verein Leimentale dort eingemietet und nutzt das Gebäude für die kommenden drei Jahre zwischen. Das Ziel: Die ehemalige Trafohalle soll zu einem Ort der Kunst- und Kulturschaffenden im Leimental werden.

Passend zur Vergangenheit des Industriewerks findet vom 10. bis 27. April eine Veranstaltungsreihe unter dem Titel «Transform it in your own style» statt. Schüler:innen aus der Vorkursklasse der Schule für Gestaltung Basel transformieren Journalbücher aus dem Büro der Trafohalle aus den Jahren 1933 bis 1995 in künstlerische Werke.

Die Trafohalle Bottmingen wird Ort eines neuen Literaturfestivals
Ein Journalbuch der Trafohalle Bottmingen. Bild: Baseljetzt

Zehn Tage im Zeichen der Literatur

Mit dem neuen Kulturort im Leimental kriegt das Baselbiet zudem ein eigenes Literaturfestival. Der Verein Leimentale stellt dies in Zusammenarbeit mit dem Autor:innen-Netzwerk «Lokal lesen» auf die Beine. Die erste Ausgabe dauert aus dem Stand heraus zehn Tage. Sie findet vom 30. April bis am 11. Mai statt.

«Wir haben uns gesagt, wir wollen etwas Regionales machen», sagt Daniel Krumm, der im Verein Leimentale für die Literatursparte verantwortlich ist. So kam es zur Zusammenarbeit mit dem Netzwerk «Lokal lesen». Das Ziel: Buchautor:innen aus der Region sollen eine Bühne erhalten. 43 Autor:innen werden am Literaturfestival ihre Werke und ihr Schaffen vorstellen. Auf dem Programm stehen unter anderem Lesungen, gesangliche Inszenierungen, ein Tanzabend, Podiumsgespräche und ein Kindernachmittag.

«Es gibt wenige Plattformen für regionale Literatur», so Krumm. Dabei sei die Qualität der Schreibenden hoch. Dementsprechend gross sei das Echo auf die Ausschreibung gewesen, die man zu Beginn der Planung des Literaturfestivals im vergangenen Herbst gemacht habe: 65 Autor:innen aus der Region hätten ihre Werke eingeschickt. Aufgrund des grossen Interesses habe man entschieden, das Festival über die längere Dauer von zehn Tagen zu veranstalten.

Mischung aus lokalen Talenten und Schweizer Grössen

Von den ersten Gedanken über ein Literaturfestival im Baselbiet bis zur ersten Ausgabe geht alles sehr schnell, wie Barbara Krause erklärt: «Die ersten Ideen kamen uns vergangenes Jahr im Spätsommer, im November wurden die Planungen konkreter.» Ganz schön kurzfristig, oder? «Ja, das Festival wird aus dem Boden gestampft», so die Vereinspräsidentin. Sie lacht entspannt. Und sie seien selbst überrascht, wie schnell alles gehe, so Krause und Krumm.

Ihre Vorfreude auf das bunte Literaturprogramm ist gross. Neben den lokalen Geheimtipps wartet es auch mit Schweizer Grössen wie Peter Stamm («Agnes») und Lukas Holliger («Das kürzere Leben des Klaus Halm») auf. Der 4. Mai ist zudem ganz den Verlagen gewidmet: Neun Verlage aus der Region stellen sich vor, präsentieren aktuelle Bücher, es gibt Lesungen und eine Bücherschau.

Nischenplatz neben der Buch Basel

Das Festival richte sich explizit nicht nur an Literaturfans, betont Krause. «Es soll kein elitärer Anlass sein. Es wäre schön, wenn die Menschen neugierig werden und vorbeikommen.» Die Veranstalter:innen sehen die Veranstaltung nicht als Konkurrenz zur Buch Basel, da dieses Literaturfestival den Fokus auf die lokale Autorenschaft richte. Krumm: «Die Buch Basel ist eine andere Liga und hat wenig Platz für regionale Literatur, weil sie international ausgerichtet ist». Diese Nische will man im Leimental nutzen.

Finanziert wird das Literaturfestival in der Bottminger Trafohalle durch Sponsoren sowie öffentlichen Geldgeber:innen, darunter der Kanton Baselland, die Gemeinde Bottmingen, der Swisslos-Fonds und Stiftungen. Der Ticketvorverkauf laufe zurzeit noch «verhalten», so Krumm. Man sei aber zuversichtlich, dass dieser noch Fahrt aufnehme, wenn das Festival näher rückt. Der Verein rechne mal mit einer durchschnittlichen Auslastung von 60 Prozent über die ganze Festivaldauer. «Wenn wir das übertreffen, bin ich sehr glücklich.»

Das ganze Programm zum Literaturfestival in der Trafohalle Bottmingen sowie Tickets für die einzelnen Festivaltage gibt es hier.

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Kommentare

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11.04.2025 13:59

pserratore

Tönt spannend 👍

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11.04.2025 12:28

spalen

tolles projekt

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