Doppelt so viele Anzeigen wegen Verdachts auf Menschenhandel
©Bilder: Keystone
Kriminalstatistik
Basel-Stadt

Doppelt so viele Anzeigen wegen Verdachts auf Menschenhandel

28.03.2023 09:28 - update 29.03.2023 07:00
Lea Meister

Lea Meister

Nachdem am Montag die schweizweiten Zahlen kommuniziert wurden, präsentierte der Kanton Basel-Stadt am Dienstagmorgen die kantonale Kriminalstatistik. Sie zeigt: Die Kampagne gegen Menschenhandel fruchtet.

Neun Jahre lang waren die Straftaten in der Schweiz abnehmend, nun hat sich dies geändert. Basel-Stadt führt das Kantonsranking an. Dies zeigt die gesamtschweizerische polizeiliche Kriminalstatistik 2022.

Im Jahr 2021 stand etwas überraschend die Zahl der illegalen E-Trotti-Fahrten im Fokus der Präsentation der Kriminalstatistik. Im vergangenen Jahr sind es andere Punkte, die im Zentrum stehen. 2022 scheint beispielsweise die Schwerpunktsetzung des Regierungsrats gefruchtet zu haben, denn die Anzahl Anzeigen wegen Verdachts auf Menschenhandel hat sich verdoppelt.

Es waren deren 20, gegenüber 10 im Vorjahr. Der Anstieg könnte unter anderem auf die kantonale Kampagne «Hast du Eier, Freier?» zurückzuführen sein. Die 20 Anzeigen machen gleich einen Drittel aller Anzeigen in diesem Bereich in der ganzen Schweiz aus, wie Hans Ammann, Leiter der Kriminalpolizei, an der Medienmitteilung ergänzt.

Elf Prozent mehr Anzeigen

Auch im Bereich der häuslichen Gewalt hat der Kanton Basel-Stadt im vergangenen Jahr eine Kampagne gestartet. Die Zahl der Anzeigen hat auch hier zugenommen. Bei den Sexualdelikten stiegen die Anzeigen gar um 40 Prozent auf 357 an. In 26 Prozent der angezeigten Fälle ging es um sexuelle Belästigung und in 25 Prozent um Pornografie.

Insgesamt sind im Jahr 2022 im Kanton Basel-Stadt 27’460 Anzeigen eingegangen, das sind elf Prozent mehr als im Vorjahr. Im Bereich der Vermögensdelikte haben die Anzeigen um 14 Prozent zugenommen. Drei Viertel aller angezeigten Delikte im Kanton sind Vermögensdelikte. Eine deutliche Zunahme zeigt sich bei den Anzeigen wegen Raub: 48 Prozent mehr Fälle wurden im vergangenen Jahr angezeigt, insgesamt 141. Zurückgegangen sind hingegen die Zahlen bei den Einbruchdiebstählen. Ein Bereich, der beim Kanton ebenfalls in die Schwerpunktsetzung genommen wurde.

Betäubungsmittelkriminalität fast unverändert

Wie in der ganzen Schweiz hat sich die Zahl der Anzeigen wegen Gewaltdelikten deutlich um 18 Prozent erhöht. 2022 gab es ein Tötungsdelikt und 17 versuchte. Praktisch gleich wie im Vorjahr sind im Kanton Basel-Stadt die Zahlen in der Betäubungsmittelkriminalität.

Zu einem Anstieg ist es auch bei den Zahlen der Jugendanwaltschaft gekommen. Die Anzeigen wegen Gewaltdelikten haben sich beinahe verdoppelt, was hauptsächlich auf Körperverletzungen und Tätlichkeiten zurückzuführen ist. Im Bereich der öffentlichen Gewalt kam es beispielsweise zu einem Anstieg von 122 Prozent. In diesen Bereich gehören beispielsweise Gewalt an und Drohung gegen Beamte.

Doppelt so viele Anzeigen wegen Verdachts auf Menschenhandel
Hans Ammann, Sasha Stauffer und Sarah-Joy Rae an der Medienkonferenz am Dienstagmorgen. Bild: Baseljetzt

Eine markante Zunahme zeigt sich bei den Sexualdelikten mit Gewaltanwendung. 2021 kamen bei der Jugendstaatsanwaltschaft vier solche Fälle zur Anzeige, 2022 waren es deren 15. Seit 2018 kam es ausserdem zu keinem versuchten Tötungsdelikt mehr. Im vergangenen Jahr wurden erstmals seit vier Jahren wieder zwei angezeigt.

Anzeigeverhalten könnte Rolle gespielt haben

Nach wie vor auf hohem Niveau befinden sich die Anzeigen wegen Verstössen gegen das Strassenverkehrsgesetz und gegen das Ausländer- und Integrationsgesetz. Zu einer Abnahme (-28 Prozent) kam es bei Verstössen gegen das Betäubungsmittelgesetz. Dies als Hinweis darauf zu sehen, dass Basler Jugendliche weniger Substanzen konsumieren, funktioniere aber nicht, wie Sarah-Joy Rae, die leitende Jugendanwältin sagt. Im Endeffekt wurden einfach weniger Delikte angezeigt.

Was sich bei der Jugendkriminalität zeigt: Die Anzahl der verurteilten Schweizer mit Wohnsitz in Basel ist gleich hoch wie diejenige der verurteilten Ausländer mit Wohnsitz im Ausland. Die Zahl der verurteilten Asylbewerber fällt im Vergleich stark ab.

Ammann kann sich den allgemeinen Anstieg der Straftaten nicht vollumfänglich erklären. Das Anzeigeverhalten der geschädigten Personen könnte dabei aber eine Rolle gespielt haben. Dass Basel-Stadt schweizweit an der Spitze der Kriminalstatistik steht, erklärt Ammann mit der Lage der Stadt im Dreiland und der Zentrumsfunktion. Beweisen lasse sich das aber natürlich nicht.

SVP setzt Ultimatum

Direkt nach der Präsentation der kantonalen Zahlen meldete sich die SVP Basel-Stadt mit einem «letzten Ultimatum an die links-grüne Regierung». Die Partei sei nicht länger bereit, diesen Zustand hinzunehmen, heisst es in der Medienmitteilung. Sollte sich die Sicherheitslage bis Ende Juli nicht massiv verbessern, werde die SVP Vorstösse einreichen. Die Sicherheit der Bevölkerung müsse «oberste Priorität haben».

Feedback für die Redaktion

Hat dir dieser Artikel gefallen?

Kommentare

Dein Kommentar

Mit dem Absenden dieses Formulars erkläre ich mich mit der zweckgebundenen Speicherung der angegebenen Daten einverstanden. Datenschutzerklärung und Widerrufshinweise

28.03.2023 16:54

Sprissli

Bla,bla Bravo Frau Eymann,Aber das wundert mich schon lange nicht mehr, da ja Asylanten/Flüchtlinge Afghanistan vom Gericht frei gesprochen werden und als Goodwill gibt man ihm noch Fr.33900😆Nochmals Gratulation 👏👏

0 0

Kommentare lesen?

Um Kommentare lesen zu können, melde dich bitte an.