
EHC-CEO Olivier Schäublin: «Aufzusteigen hat für uns derzeit keine Priorität»
Larissa Bucher
Der EHC Basel hat am Dienstag eine erfolgreiche Spielzeit in der Swiss League abgeschlossen. Geschäftsführer Olivier Schäublin spricht im Interview mit Telebasel über die Zukunft des Clubs.
Nach der Saison ist vor der Saison – auch wenn der EHC Basel den Final gegen Visp verloren hat, blickt der Club auf eine erfolgreiche Spielzeit zurück. Nun stellt sich für den Club die Frage, wie es weitergeht. Wird er ein Aufstiegsgesuch für die National League einreichen? Diese Frage und mehr beantwortet Geschäftsführer Olivier Schäublin im Interview.
Telebasel: Ist das Aufstiegsgesuch für die nächste Saison schon geschrieben?
Olivier Schäublin: Nein, das ist noch nicht geschrieben. Wir werden die erfolgreiche Saison jetzt erstmals analysieren – dabei spielen natürlich viele verschiedene Komponenten eine Rolle.
Was steht dem Aufstieg im Weg?
Eigentlich ist die Swiss League zu einer geschlossenen Liga geworden. Kann man das so sagen?
Es ist eigentlich eine geschlossene Liga, ohne dass jemand hin steht und zugibt, dass es eine geschlossene Liga ist. Deshalb ist es sehr schwierig, aufzusteigen. Es gibt aber trotzdem eine kleine Chance, aufzusteigen – das hat für uns jedoch nicht Priorität im Moment. Wichtig für uns ist, dass viele Leute in der Halle sind.
Sie sagen, in der Schweizer Liga und im Verband tut sich einiges. Kann es denn sein, dass es bald einen direkten Abstieg und einen direkten Aufstieg geben wird?
Es gibt solche Diskussionen und Wünsche – es gibt jedoch auch Ängste dazu. Ein direkter Abstieg könnte ein wirtschaftlich grosses Unternehmen ruinieren. Es braucht eine Viertel-Mehrheit der National League, damit das durchkommen würde. Ich sehe das mittelfristig als unwahrscheinlich.
Kommen wir zurück zu den Gästen im Stadion. Es heisst im Umfeld des EHC Basel immer, dass ein Schnitt von 4’000 Personen pro Spiel erreicht werden muss, bevor man überhaupt über einen Aufstieg nachdenken soll. Stimmt das?
Der Schnitt von 4’000 ist gar nicht so wichtig. Wichtig ist, dass der Event und der Sport eine gewisse Anzahl von Personen in Basel ins Stadion lockt – und das bei jedem Spiel. Wenn nur viele Fans da sind, wenn der Club gerade eine Siegerserie hat, reicht das nicht. Denn bei einem Aufstieg wird man zu Beginn sicherlich nicht immer erfolgreich sein. Genau dann braucht man eine gute Basis an Zuschauer:innen, die trotzdem ins Stadion kommen. Das müssen wir uns jetzt aufbauen. Wir sind aber auf einem guten Weg.
Es sind bereits viele Zuschauer:innen konstant vor Ort. Ist das Potenzial vielleicht schon ausgeschöpft?
Die Region Basel ist riesig. Der Fokus muss sein, dass wir eine Art Nationalmassschaft der Nordwestschweiz werden. Da ist sicherlich ein sehr grosses Potenzial vorhanden.
Für die Fans sind die Tickets zu den Spielen nicht günstig. Muss an der Preispolitik gearbeitet werden?
Diese Gedanken machen wir uns natürlich jedes Jahr wieder. So haben wir beispielsweise im letzten Jahr die Preise von gewissen Kategorien gesenkt, damit ein Besuch auch für die Jugendlichen attraktiver wird.
Diese Saison arbeitete der EHC Basel mit einem Budget von 3,3 Millionen Franken. Wie sieht es im nächsten Jahr aus?
Wir werden versuchen, das Budget zu erhöhen. Wir wollen sicherlich näher an die Spitzenclubs kommen. Wir müssen dabei nicht nur in den Sport investieren, sondern auch in die Infrastruktur und in das Back-End.
Woher kommt das Geld?
Sponsoren zu finden, ist natürlich nicht einfach. Wir haben aber eine gute Akzeptanz, der EHC ist in Basel klar etabliert. Diese Akzeptanz muss jedoch noch mehr wachsen, damit wir zu mehr Sponsoren, Gönnern und Zuschauenden kommen.
Noch zum Schluss: Sie waren bis 2016 selber Profispieler. Was hat sich seither alles verändert?
Das ganze Interview mit dem CEO des EHC Basel, Olivier Schäublin, im «Punkt6 Thema» auf Telebasel kannst du hier anschauen.
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Sonnenliebe
Das ist ein sehr schöner Beitrag und die Aussagen von Herrn Schäublin sind auch vernünftig. Zuerst muss die Basis stimmen, es müssten mehr Zuschauer ins Stadion kommen, somit auch mehr Geld in die Kassen fliessen. Vielleicht bringen günstigere Eintritte schlussendlich doch mehr Geld, wenn es mehr Leute anzieht. Wichtig ist aber auch, dass es treue Fans sind, die nicht einfach wieder wegbleiben. Nicht so wie es bei den Mode YB Fans (einige) war.
spalen
es schlagen zwei herzen in meiner brust: einerseits wäre es wunderbar, würde der ehc das aufstiegsgesuch eingeben und alles daran setzen, in die nla aufzusteigen. andererseits braucht es ein fundament dazu, welches erst langsam am entstehen ist. und die finanzierung muss halt eben auch stabil sein. und was passieren kann, wenn die finanzierung nicht breit ist, wissen wir eishockey-fans in basel leider nur zu gut. deswegen machen die aussagen von schäublin mut für die zukunft, aber bilden auch das nötige vertrauen.
pulchi
Ich stimme dir zu, ich denke aber das der ehc etwas mehr risikofreudig sein kann. Ein aufstiegsgesuch heisst nicht dass man aufstiegt. Nichtsdestotrotz bringt der fakt dass der ehc aufsteigen kann mehr leute ins stadion da man keine “Freundschaftspiele” mehr spielt. Gleichzeitig wird es auch spannender für sponsoren in den ehc zu invesieren. Falls man dan wirklich meister wird und gegen ajoie um den aufstieg spielt ist das trotzdem gute Werbung für den ehc