Ein Bus soll dem digitalen Patientendossier neuen Schub verleihen
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Gesundheitswesen
Basel-Stadt

Ein Bus soll dem digitalen Patientendossier neuen Schub verleihen

13.08.2024 18:43 - update 25.03.2025 15:16
Leonie Fricker

Leonie Fricker

In Basel steht das elektronische Patientendossier (EPD) noch ganz am Anfang. Deshalb startete der Kanton eine Offensive mit einem Postauto auf dem Barfi. Dort konnten Passant:innen direkt ein Dossier eröffnen.

Auf Einladung des Basler Gesundheitsdepartements stand am Montag und Dienstag ein Postauto auf dem Barfüsserplatz. Im Bus wurde den Passant:innen das elektronische Patientendossier, kurz EPD, nähergebracht. Der Kanton erhofft sich, mit der Aktion das digitale Gesundheitswesen voranzutreiben.

Im Fahrzeug der Post Sanela Health AG konnten sich die Besucher:innen entweder über das EPD informieren, oder aber direkt im Bus eines eröffnen. Mitarbeitende unterstützten die Zugestiegenen beim Erstellen ihres Dossiers.

Die Nachfrage ist gering

Ein elektronisches Patientendossier kann man im Kanton Basel-Stadt seit April 2023 und online seit rund einem Jahr eröffnen. Ein Run auf die digitale Krankengeschichte blieb aber aus. Zu Beginn der Postauto-Aktion auf dem Barfüsserplatz waren in Basel-Stadt lediglich 1’400 Personen im Besitz eines solchen Dossiers.

Schweizweit sieht es kaum besser aus. Ende Juli hatten erst etwas über 70’000 Menschen ein EPD, wie «eHealth Suisse» auf Anfrage von Baseljetzt mitteilt. Mit dem Postauto, das durch die Schweiz tourt, wollen die Kantone dem Projekt neuen Schub verleihen. Dabei ist die Post mit der Post Sanela Health AG eine von insgesamt acht EPD-Anbietern.

Noch sind also die wenigsten im Besitz eines elektronischen Patientendossiers. Wie Dirk Wiedenhöfer, Projektleiter bei der Post Sanela AG sagt, gebe es aber einen Anstieg der Zahlen. Dies vor allem seit das Unternehmen im vergangenen Jahr das «Self-Onboarding» eingeführt hat. Seither können die Patient:innen ihr EPD online eröffnen. «Damit ist es bequemer geworden», sagt Wiedenhöfer. Seit dem Sommer diene das EPD zudem auch als Impfausweis. Die physische Anmeldung in einem Spital, einer Apotheke oder einer öffentlichen Stelle wie der Post, ist noch immer möglich.

Arztpraxen sind nicht verpflichtet

Wie nützlich das elektronische Dossier für die Patient:innen ist, variiert. Denn bei den Leistungserbringern hält sich die Bereitschaft in Grenzen, sich dem EPD anzuschliessen. Dazu verpflichtet sind Spitäler, Geburtshäuser und Pflegeheime sowie ab 2022 zugelassene Arztpraxen. Für ambulante Ärzte ist es freiwillig. Patient:innen, deren Hausarzt-Praxis nicht am EPD angeschlossen ist, können das eigene Dossier gar nicht ausfüllen lassen. In diesem Fall müssen sie die medizinischen Unterlagen selbst hochladen.

Ein digitales Dossier sei aber nicht gänzlich nutzlos, nur weil eine Praxis damit nicht arbeite, sagt Wiedenhöfer. «Patienten, denen ihre Gesundheitsdaten wichtig sind, können diese dennoch strukturiert ablegen, haben alle Dokumente an einem Ort und können die Ärzte dazu motivieren, sich anzuschliessen.»

Wie viele Hausarztpraxen im Kanton Basel-Stadt im Alltag mit elektronischen Patientendossiers arbeiten, kann das Gesundheitsdepartement derzeit nicht beziffern, wie es auf Anfrage heisst. Die Behörden hätten mit dem aktuell geltenden Bundesrecht noch keinen Zugriff auf die Daten.

Immerhin: Rund 70 Personen haben auf dem Barfüsserplatz den Schritt gewagt und sind nun neu im Besitz eines EPD. Im Herbst ist der zweite Stopp in Basel geplant.

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Kommentare

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18.08.2024 05:20

akjo

WANN KOMMT DER BUS NACH BASEL UND WO IST ER STATIONIERT?

0 0
14.08.2024 08:16

Sonnenliebe

finde es fragwürdig, alles digital zu machen, auch die privaten Gesundheitsdaten

3 0

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