Am Klybeckquai sollen Wohnungen für 3000 Menschen entstehen
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Stadtentwicklung
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Am Klybeckquai sollen Wohnungen für 3000 Menschen entstehen

28.08.2025 10:16 - update 29.08.2025 10:12

Baseljetzt

Eine neue Wohnsiedlung am Rhein mit Uferpromenade, ein Quartierpark und eine Brücke mit Tramlinie nach Frankreich: Diese Elemente gehören zum Vorschlag Arealentwicklung Klybeck- und Westquai, den die Basler Regierung am Donnerstag präsentiert hat.

Das Wichtigste in Kürze

  • Am Klybeck- und Westquai sollen bis 2030 Wohnungen für 3000 Menschen, 1500 Arbeitsplätze, ein grosser Quartierpark sowie eine zwei Kilometer längere Rheinpromenade entstehen.
  • Eine neue Brücke nach Frankreich mit Tram, Velo- und Fussgängerverkehr ist geplant; ein Wettbewerb dafür startet 2026. Der motorisierte Verkehr wird ausgeschlossen.
  • Bestehende Zwischennutzungen sollen weiterentwickelt werden, doch Konflikte etwa um den Wagenplatz bleiben offen; eine Volksinitiative zur Klybeckinsel könnte das Projekt stoppen.

Somit sollen die Basler Stadtteile Klybeck und Kleinhüningen zum Rhein hin und zur Wiese wachsen. In Flussnähe sollen Wohnungen für 3000 Personen sowie 1500 Arbeitsplätze entstehen, wie Finanzdirektorin Tanja Soland (SP) vor den Medien sagte. Der heutige Riegel der Gleisanlage zwischen Quartier und Rhein soll durch die Verlegung der Hafenbahn hin zum Südquai verschwinden.

Nebst Tanja Soland haben auch die Regierungsräte Esther Keller und Kaspar Sutter das Projekt vorgestellt. Das Westquai soll im Gegensatz zum Klybeckufer zunächst in der Industrie- und Gewerbezone bleiben, wie Wirtschaftsdirektor Sutter (SP) ausführte. Dort ist eine «flexible Nutzung» mit Schwerpunkt Arbeit, aber auch Kultur, Freizeit, Gastronomie und öffentliche Grünräume vorgesehen. Die neue Nutzung dieser Rhein-Halbinsel im heutigen Hafengebiet wird nach Ablauf der bestehenden Baurechte Ende 2029 möglich sein.

Wirtschaftsdirektor Kaspar Sutter zum Arealentwicklungs-Konzept:

Ackermätteli erhält Gesellschaft von grösserem Park

Der neue Quartierpark beim Klybeckquai wird gemäss Planungsvorschlag ans bestehende Ackermätteli anschliessen und zwei Hektar gross werden, wie Baudirektorin Esther Keller (GLP) sagte. Die Rheinpromenade soll um zwei Kilometer von der Dreirosenbrücke zum Dreiländereck verlängert werden.

Esther Keller zum Austausch mit der Bevölkerung:

Das künftige West- und Klybeckquai ist nicht für den motorisierten Verkehr bestimmt. Der künftige Stadtteil wird mit dem ÖV und für den Langsamverkehr erschlossen. Teil davon ist auch eine Rheinbrücke vom Klybeck ins französische Hüningen. Diese steht dann Velos, Fussgängerinnen und Fussgängern zur Verfügung, zudem soll das Tram den Rhein überqueren.

Finanzdirektorin Tanja Soland zur Nutzung des Westquai:

Verhandlungen mit Frankreich für Staatsvertrag

Der Kanton ist diesbezüglich an den Verhandlungen mit Frankreich für einen Staatsvertrag. Die neue Tramlinie soll vom Badischen Bahnhof durch das ebenfalls geplante künftige Quartier Klybeckplus zum Altrheinweg führen und auf Wunsch Frankreichs beim Bahnhof von Saint-Louis enden.

Der Planungsvorschlag der Regierung orientiert sich am Gegenvorschlag zur zurückgezogenen Juso-Volksinitiative «Hafen für alle». Dieser nimmt mehrere Anliegen der Initiative auf, etwa die Forderung nach Grünflächen und Bademöglichkeiten. Die Bau- und Raumplanungskommission des Grossen Rats (BRK) stellte in ihrem Gegenvorschlag die Bedingung, dass die Hälfte des Areals grün sein muss, was unter anderem mit dem besagten Quartierpark umgesetzt werden soll.

Ein Abschnitt beim Klybeckquai wird gemäss Planungsvorschlag fürs Rheinschwimmen geöffnet. Dies bedeutet, dass die dort anlegenden Schiffe an einen anderen Ort platziert werden müssen.

Lösungen für die Zwischennutzungen gesucht

Die Regierung sieht auch Weiterentwicklungsmöglichkeiten für die bestehenden Zwischennutzungen am Klybeckquai vor, was auch ein Anliegen der Juso war. Soland sagte dazu, dass der Kanton hier die Sache anders angehen werde als beim Erlenmattquartier, wo die Zwischennutzern den Neubauten Platz machen mussten.

Der Wagenplatz werde aber sicher für Diskussionen sorgen – schliesslich könne man nicht gratis ein Stück Land bekommen, sagte die Finanzdirektorin. Im Gegenvorschlag zur Juso-Initiative ist diese vom Kanton seit Jahren geduldete Wohnwagensiedlung nicht mehr Teil des künftigen Quartiers.

Das heute ebenfalls zwischenzeitlich genutzte Gondrand-Lagergebäude wird gemäss Planungsvorschlag abgerissen. Zwischennutzungen werden aber im Bürogebäude an der Uferstrasse 90 möglich sein. Denkbar wären auch Umzüge aufs Westquai.

Insel-Initiative als Elefant im Raum

So stehe etwa die Idee im Raum, das Kulturschiff Gannet beim Holzpark Klybeck auf das Westquai zu zügeln, sagte Aeberhard gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Wie genau die Weiterführung der heutigen kulturellen und gastronomischen Angebote aussehen werde, müsse noch abgeklärt werden, der Kanton stehe im Austausch mit den Betreiberinnen und Betreibern.

Ein «Elefant im Raum» ist noch die dieses Jahr eingereichte Volksinitiative für die Wiederherstellung und Aufforstung der Klybeckinsel. Im Falle einer Annahme an der Urne wäre die Planung tot, wie Sutter sagte. Das Areal ist zum grössten Teil in staatlichem Besitz. Nur ein kleiner Streifen im Süden des Klybeckquai gehört dem Unternehmen Rhystadt AG.

(sda/shs/daf)

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Kommentare

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28.08.2025 17:54

akjo

Werden die Wohnung für reiche gebaut oder bekommt man eine 2,5 oder 3 Zwh. für 1.680 fr.- ink. N.K. ?

0 3
28.08.2025 15:18

Marius

finde ich gut aber das basel ein bauvorhaben hat bereitet mir jetzt schon wieder bauchschmerzen. ich nehme wetten an: was läuft alles schief?

0 6

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