Superzellen-Gewitter wütet in La Chaux-de-Fonds und fordert ein Todesopfer
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Unwetter
Schweiz

Superzellen-Gewitter wütet in La Chaux-de-Fonds und fordert ein Todesopfer

24.07.2023 13:30 - update 24.07.2023 19:13

Baseljetzt

Der heftige Sturm in La Chaux-de-Fonds NE kurz vor dem Mittag hat nach Polizeiangaben ein Todesopfer gefordert. Zahlreiche Menschen wurden verletzt.

Eine Person verlor ihr Leben, als wegen des Unwetters ein Baukran auf einer Baustelle im Bahnhofquartier umstürzte, wie die Neuenburger Kantonspolizei in einer Mitteilung schrieb. Der Kran traf ein Auto, das daraufhin in Brand geriet.

Grosse Schäden

Eine genaue Zahl der Verletzten nannte die Polizei zunächst nicht. Die Behörden baten die Bevölkerung, das betroffene Gebiet zu meiden. Obwohl der Sturm laut Augenzeuginnen und Augenzeugen nicht lange dauerte, sind die Schäden gross. Autos wurden beschädigt und teils völlig zerstört, Dächer wurden abgedeckt. Möbel wurden durch den Sturm durch die Luft gewirbelt und dutzende Bäume entwurzelt.

Wegen der Folgen des Sturms wurden die Bahnverbindungen von La Chaux-de-Fonds nach Neuenburg, Biel und Le Locle gestrichen. An mehreren Stellen fielen Bäume sowie ein Hochspannungsmast auf die Gleise.

Extremes Windereignis

Nach dem schweren Unwetter in La-Chaux-de-Fonds ist noch unklar, wie dieses meteorologisch einzuordnen ist. Am ehesten handelte es sich um eine schwere Gewitterfallböe. Doch auch einen Tornado schlossen Fachleute zunächst nicht aus. Klar sei, dass es sich um ein extremes Windereignis im Zusammenhang mit einem sogenannten Superzellengewitter gehandelt habe, teilte Meteoschweiz, das Bundesamt für Meteorologie und Klimatologie, am Montagnachmittag auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA mit.

Superzellen-Gewitter wütet in La Chaux-de-Fonds und fordert ein Todesopfer
Bild: Facebook/Météo Robin

Ob man es mit einem Tornado oder einer Fallwindböe zu tun habe, lasse sich aufgrund der derzeit vorliegenden Messungen nicht abschliessend klären, hiess es. Eine genauere Einordnung sei allenfalls später anhand der Schadensbilder möglich. Meteoschweiz tendiere jedoch im Moment eher zu letzterem, nämlich einem sogenannten Downburst.

Das Bundesamt mass in La Chaux-de-Funds eine Windböe von 217 Kilometern pro Stunde. Der Wert müsse intern in den nächsten Tagen allerdings noch verifiziert werden, hob es hervor.

Bestätigt sich die Messung, würde es sich um einen neuen Höchstwert handeln. Die bislang stärkste Gewitterböe in den Niederungen hatte den Angaben zufolge eine Geschwindigkeit von 190 km/h. Sie wurde am 15. Juli 1985 in Glarus gemessen.

Sturm wird unauslöschliche Folgen haben

Der Sturm werde in La Chaux-de-Fonds unauslöschliche Spuren hinterlassen, sagte Stadtpräsident Jean-Daniel Jeanneret am frühen Montagabend vor den Medien. Die Situation sei vorerst unter Kontrolle.

Zugleich forderte er die Einwohnerinnen und Einwohner zu grösster Wachsamkeit bei Bewegungen in der Stadt oder in der Natur auf. Das Unwetter beschädigte insbesondere 200 Gebäude im Stadtteil Crêt-du-Locle, wo sich viele Industrie- und Gewerbebetriebe befinden.

Rund 40 Verletzte seien in Neuenburger Spitäler eingeliefert worden, sagt er weiter. Eine Person in ihren Fünfzigern kam ums Leben, als ein Kran auf dem Bahnhofplatz umstürzte.

Ausserdem wurden vorsorglich fünf Gebäude evakuiert, darunter das Einkaufszentrum Métropole, weil dort ein weiterer Kran installiert war. An den Einsätzen waren mehr als 100 Polizisten beteiligt. Die Feuerwehr und der Rettungsdienst des Neuenburger Juras zählten 83 Feuerwehrleute und 15 medizinische Einsätze. (sda/fsc/jwe)

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Kommentare

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24.07.2023 12:40

Naefro

Kein Tornado, aber ein sog. Downburst !

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