Zum 101. Geburtstag des Basler Hafens: Eine Schifffahrt zurück ins Jahr 1922
©Bild: zVg / Hafenmuseum
Rheinhafen
Basel-Stadt

Zum 101. Geburtstag des Basler Hafens: Eine Schifffahrt zurück ins Jahr 1922

03.06.2023 07:12 - update 03.06.2023 08:29

Andri Gschwind

Vor 101 Jahren wurde der Rheinhafen Kleinhüningen eröffnet. Seither hat sich Vieles getan. Ein Blick zurück auf eine Zeit geprägt von Krieg, Wassernot und ständigen Erweiterungen.

Die Stadt erwachte beim Klang von Glockengeläute und Böllerschüssen. Überall hing Flaggenschmuck, als am 2. Juni 1904 der erste Schleppzug mit 300 Tonnen Ruhrkohle in Basel einfuhr. Nach zehn Tagen kam die Besatzung endlich am Ziel an. Nur: wo anlegen? Zu dieser Zeit waren noch keine wirklichen Anlegestellen vorhanden. «Der Schleppzug musste umständlich mit Drahtseilen am Ufer festgemacht werden. Quaimauern gab es noch keine», erklärt die Historikerin Sabine Theil.

Videomaterial: Staatsarchiv Basel-Stadt, PA 1171 K 5

Als Anfang 1900 die Dampfschifffahrt aufkam, musste eine Lösung her: der Bau des Hafens St. Johann im Jahr 1906. Dieser bot die nötigen Anlagen und legte den Grundstein für die Umschlagsplattform Basel. Allerdings hatte der Hafen St. Johann einen Haken, wie Theil erklärt: «Direkt hinter dem Hafen befanden sich Industrieanlagen. Dadurch konnte man sich nicht ausbreiten». Ein neuer Standort musste also her. Im Jahr 1922 entstand in Kleinhüningen deshalb schliesslich das heutige Hafenbecken 1. Mit ihm begann eine neue Ära der Rheinschifffahrt.

Der neue Hafen brachte der Region viele Vorteile. «Er bot Schutz vor Hochwasser. Er war gleichzeitig auch ein Winterhafen», so die Historikerin. Neu konnten auch Schiffsreparaturen durchgeführt werden. «Zudem konnten die Schleppzüge sicher im Hafen formatiert werden, ohne von der Strömung gehindert zu werden», so Theil weiter.

Die dunkle Zeit des 2. Weltkriegs

In den Jahren danach entstanden in Muttenz und Birsfelden weitere Hafenanlagen. 1936 startete schliesslich der Bau des zweiten Hafenbeckens. Kurz darauf begann allerdings der 2. Weltkrieg. Dieser brachte die Schifffahrt zum Stillstand. «Nach und nach wurden Brücken zerstört. Für die Schiffe gab es kein durchkommen mehr», sagt Theil. 1944 bekam auch das Hafenbecken die Angriffe zu spüren. «Das Hafenbecken lief leer. Die Schiffe lagen teilweise auf Grund», so Theil weiter.

Zum 101. Geburtstag des Basler Hafens: Eine Schifffahrt zurück ins Jahr 1922
Die drei Hafenteile. Bild: Schweizerische Rheinhäfen

Ein Problem, das die Schifffahrt bis heute begleitet, ist der Wasserpegel des Rheins. Bei niedrigem Wasserstand konnten die Schiffe früher tage- bis wochenlang nicht fahren. Deshalb begann Frankreich 1928 mit dem Bau des Rheinseitenkanals, auch bekannt als Grand Canal d’Alsace. «Der Kanal ermöglichte den Schiffen die Durchfahrt zu jeder Zeit».

Der Kanal diente als Umfahrung der Isteiner Schwelle. «Die Schiffe waren dort sehr vom Wasserstand abhängig. Gab es zu wenig Wasser, konnten die Schiffe nicht durchfahren», erklärt Theil. Wegen des 2. Weltkriegs verzögerte sich der Bau des Seitenkanals allerdings. Er wurde erst in den 1950er-Jahren fertiggestellt.

Hafenbecken 3 soll 2028 kommen

Jährlich werden an den Hafenteilen Basel-Kleinhüningen, Birsfelden und Muttenz Auhafen über 100’000 Container umgeschlagen. Dies entspricht einer Gütermenge von sechs bis sieben Millionen Tonnen. Um der Menge standzuhalten, ist aktuell ein drittes Hafenbecken in Planung. Wie Gateway Basel Nord vor einigen Tagen mitteilte, verzögert sich der Bau allerdings. Vor 2028 ist deshalb nicht mit einer Inbetriebnahme zu rechnen.

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