
Ende der Freizeitaviatik am Euroairport: Hobbypiloten stehen vor Herausforderungen
Shahed Staub
Der Euroairport stellt bald den Betrieb der Leicht- und Freizeitaviatik ein. Für viele Hobbypiloten aus dem Dreiländereck bedeutet das einen grossen Einschnitt. Es wird nach Alternativen gesucht.
Es ist ein herber Schlag für die Allgemeine Luftfahrt im Dreiländereck: Die Leicht- und Freizeitaviatik in der Nordzone des Euroairports wird spätestens Ende 2026 eingestellt. Das teilte der Flughafen am Donnerstagabend mit. Eine einschneidende Entscheidung für alle betroffenen Hobbypilotinnen und -piloten – einige von ihnen verbringen seit Jahrzehnten ihre Freizeit auf dem Flugplatz. Doch der dafür vorgesehene Bereich für die Allgemeine Luftfahrt – in der Fachsprache «General Aviation» genannt – wird künftig nicht mehr vom Flughafen zur Verfügung gestellt.
«Es gibt schlicht keine Alternative»
«Das ist sehr enttäuschend», sagt Michael Kamber, Präsident der GAGBA – der Genossenschaft, die sich für die Interessen der Allgemeinen Luftfahrt am Euroairport einsetzt. Auch Kamber fliegt regelmässig mit seinem eigenen Flugzeug vom Euroairport los. Basel sei für Flugvereine der einzige ganzjährig nutzbare Platz in der Nordwestschweiz. «Es gibt schlicht keine Alternative», so Kamber. «Das ist existenzbedrohend für die Vereine und Unternehmen, die hier auf dem Platz sind.»
Grund für den Entscheid des Flughafens sind betriebswirtschaftliche und planerische Überlegungen. Auf den Euroairport kommen Investitionskosten zu, die durch die Nutzung im Bereich der Leicht- und Freizeitaviatik nicht refinanziert werden können. Euroairport-Direktor Tobias Markert erklärt:
«Die Gebühren für die Leicht- und Freizeitaviatik sind nicht vergleichbar mit jenen anderer Bereiche. Entsprechend sind auch die Erträge deutlich geringer. Zudem haben wir in dieser Zone relativ hohe Wartungsaufwände – daher ist diese Nutzung für uns wirtschaftlich leider nicht mehr tragbar.»
Ausserdem plant der Euroairport ab 2027 den Ausbau des Terminals. Dafür wird zusätzlicher Platz benötigt – unter anderem dort, wo sich derzeit die General Aviation Center AG (GAC) befindet. Für Flughafendirektor Tobias Markert ist klar, dass man gemeinsam mit dem GAC eine Übergangslösung finden will.
Der aktuelle Vertrag der GAC läuft jedoch bereits Ende dieses Jahres aus.
«Natürlich ist die Frist bis Jahresende zu kurz, um einen neuen Standort zu finden», so Euroairport-Direktor Markert. «Deshalb sind wir bereit, eine Verlängerung in Erwägung zu ziehen – vorausgesetzt, die GAC wünscht das. Wir könnten uns eine Verlängerung von bis zu zwölf Monaten vorstellen, also bis Ende 2026.»
GAGBA: Bund soll eine Alternative anbieten
Die GAC selbst wollte auf Anfrage keine Stellung nehmen. Der Verwaltungsratspräsident der GAGBA verweist hingegen auf den Sachplan des Bundes. Dort sei ausdrücklich vorgesehen, dass auch die Allgemeine Luftfahrt am Euroairport berücksichtigt werden müsse.
«Aus unserer Sicht ist der Sachplan Infrastruktur Luftfahrt ein behördlich verbindlicher Plan. Und wir sind der Meinung, dass es jetzt an der Zeit ist, dass der Bund entsprechend eingreift und dafür sorgt, dass der Euroairport alternative Lösungen anbietet», so Kamber weiter.
Möglicher Ersatz südlich des Flughafens
Die GAGBA hat zusammen mit Fachleuten und der Motorfluggruppe Basel eine Analyse für einen alternativen Standort durchgeführt. Als möglicher Ersatz gilt ein wenig genutzter Parkplatz südlich des Flughafens. Mit einem kurzen Taxiway könnte er an das Pistensystem angeschlossen werden.
Mitarbeit: Kasimir Heeb
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