Erhalt von ‭«Bau 52‭»: Basler Architekt:innen starten Petition
©Bild: Baseljetzt
Roche
Basel-Stadt

Erhalt von ‭«Bau 52‭»: Basler Architekt:innen starten Petition

07.10.2025 06:01 - update 08.10.2025 06:02
Sophie Jung

Sophie Jung

Eine Petition fordert den Erhalt des «Bau 52» in Basel. Statt Abriss wollen die Initiant:innen eine nachhaltige Sanierung und Umnutzung des Gebäudes. Die Gegenseite argumentiert mit Unverhältnismässigkeit.

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Petition stützt die BRK-Mehrheit, die den Erhalt von «Bau 52» fordert
  • Roche und die BRK-Minderheit halten den Abriss aus technischen und energetischen Gründen für nötig
  • Frühere Prüfungen der Denkmalpflege kamen zum Schluss, dass das Gebäude nur mit grossen Eingriffen erhalten werden könnte und deshalb nicht mehr als schutzwürdig gilt

Renommierte Architekt:innen aus dem Raum Basel und der ganzen Schweiz haben eine Petition gestartet. Sie setzt sich dafür ein, dass das Roche-Hochhaus «Bau 52» in Basel nicht abgerissen, sondern erhalten und saniert werden soll.

Mit der Petition unterstützen die Intiant:innen die Mehrheit der Bau- und Raumplanungskommission (BRK), die sich für den Erhalt des «Bau 52» ausspricht. Die knappe Minderheit in der BRK ist gegen den Erhalt, denn dieser sei unverhältnismässig. Baseljetzt hat zuvor schon berichtet:

«Nachhaltige Innovation bedeutet, bestehendes weiterzuentwickeln»

Der Erhalt von «Bau 52» könnte aus der Sicht der Initiant:innen der Petition sowohl zur Erreichung der Klimaziele von Roche beitragen als auch ein positives Zeichen für den baukulturellen Erhalt setzen. Nachhaltige Innovation bedeutet für sie bestehendes weiterzuentwickeln, statt abzureissen.

2010 sei beim Bebauungsplan für den ersten Roche-Turm auch der Erhalt des «Bau 52» gesichert worden. In der Petition ist die Rede von Gutachten. Diese sollen belegen, dass der «Bau 52» in einem guten Zustand sei und eine Sanierung und die Anpassung an heutige Bedürfnisse möglich wäre.

Petition unterstützt Mehrheit der BRK

«Aus Sicht der BRK-Mehrheit sollte der Bau 52 als Denkmal auf dem Südareal erhalten bleiben, denn er zeigt geradezu sinnbildlich den Quantensprung, der architektonisch und industriell zwischen den 1960er-Jahren und heute liegt», heisst es in einer Medienmitteilung. Auch die BRK-Mehrheit bezieht sich auf Gutachten, die bestätigen, dass das Gebäude in gutem Zustand sei und saniert oder erdbebensicher gemacht werden könne.

Die Minderheit der BRK ist anderer Meinung

Die Kommissionsminderheit erkennt dem Gebäude die architektonische Bedeutung an. Sie hält einen dauerhaften Erhalt aber für unverhältnismässig, was auch in einer Stellungnahme der Basler Regierung analysiert wurde. Ende 2020 hat es schon einmal eine Petition zur Erhaltung des «Bau 52» und «Bau 27» gegeben. Die kantonale Denkmalpflege hat damals geprüft, ob die Gebäude schützenswert sind.

Das Resultat: Beide Gebäude sind in so schlechtem Zustand, dass ein Erhalt nur mit aufwendigen Eingriffen möglich wäre. Fast die gesamte Struktur müsste erneuert werden, wodurch der ursprüngliche Charakter verloren ginge. Nur die Betonkonstruktion könnte bestehen bleiben. Das wurde als nicht sinnvoll und unverhältnismässig beurteilt. Darum wurden die Bauten 27 und 52 aus dem Inventar der schützenswerten Gebäude gestrichen.

Auch die Roche spricht sich gegen den Erhalt aus

Laut Jan Leibundgut, Leiter Real Estate bei Roche, sei der Abriss des Gebäudes unter anderem essenziell für die Klimaziele des Unternehmens. Bis 2030 soll das gesamte Areal klimaneutral sein. «Der Bau 52 braucht 36-Mal mehr Energie pro Quadratmeter, als beispielsweise der Bau 2». Würde das Gebäude saniert werden, müssten 90 Prozent der Strukturen erneuert werden, so Leibundgut. Wie die Roche weiter argumentiert, hat Baseljetzt berichtet:

Nächste Woche wird im Grossen Rat über die Zukunft des «Bau 52» entschieden.

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