Erschreckende Zahlen: Aids-Betroffenen wird medizinische Behandlung verweigert
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Welt-Aids-Tag
Schweiz

Erschreckende Zahlen: Aids-Betroffenen wird medizinische Behandlung verweigert

01.12.2023 17:48

Karoline Edrich

Obwohl Menschen mit HIV unter erfolgreicher Therapie nicht ansteckend sind, werden sie häufig diskriminiert – besonders im Gesundheitswesen. Die Aids-Hilfe Schweiz appelliert an das Fachpersonal.

Passend zum Welt-Aids-Tag am 1. Dezember veröffentlicht die Aids-Hilfe Schweiz beunruhigende Diskriminierungszahlen: 98 Aids-Betroffene seien im laufenden Jahr wegen ihrer Krankheit benachteiligt worden. Nicht selten hätte die Diskriminierung durch Fachpersonal im Gesundheitswesen stattgefunden. Ein Problem sei, dass viele Fachpersonen die Fakten offenbar nicht kennen, so Geschäftsleiter der Aids-Hilfe Schweiz, Andreas Lehner.

Denn: Heute könne HIV so effektiv behandelt werden, dass keine Virenlast mehr nachweisbar ist. Dadurch könne eine Übertragung im Alltag oder im Rahmen einer medizinischen Behandlung ausgeschlossen werden. Trotzdem enthält der diesjährige Bericht der Aids-Hilfe Schweiz Fälle, in denen Menschen mit HIV der Zugang zu medizinischen Leistungen verwehrt wurde.

Fachpersonal verweigert Behandlung

Ein Beispiel sei eine Dentalhygienikerin, die sich weigerte, eine Patientin zu behandeln, weil sie mit HIV lebt. Ein anderer Fall betreffe einen Selbstständigerwerbenden, dem eine Taggeldversicherung verweigert wurde, obwohl er noch nie aufgrund von Krankheit arbeitsunfähig gewesen sei. «Diese Fälle sind nur zwei von vielen schockierenden Beispielen», so die Hilfestelle in ihrer Medienmitteilung.

Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, startet die Aids-Hilfe Schweiz eine Kampagne, die sich an das Gesundheits- und Sozialsystem richtet. Ziel sei es, Wissen zu vermitteln, Vorurteile abzubauen und eine diskriminierungsfreie Behandlung von Menschen mit HIV zu fördern. Dazu kooperiert die Aids-Hilfe mit dem Verband Schweizerischer Assistenz- und Oberärztinnen und -ärzte (VSAO), der Schweizerischen Zahnärzte-Gesellschaft (SSO) oder dem Schweizer Berufsverband der Pflegefachpersonen (SBK).

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