
«Es darf kein lukratives Geschäft sein»: ESC verlockt dazu, Wohnung teuer unterzuvermieten
Shahed Staub
Während der ESC-Woche steigen die Mietpreise für Airbnb-Unterkünfte ins Unermessliche. Experten warnen, dass solche Preiserhöhungen zu Konflikten mit dem Vermieter führen könnten.
Lukas Agast vermietet seine Wohnung im Gundeli schon länger über Airbnb. Als bekannt wurde, dass der Eurovision Song Contest (ESC) nach Basel kommt, wusste er, was zu tun ist. Schnell stellte er seine Wohnung für diesen Zeitraum auf der Online-Plattform ein – und noch schneller war sie vermietet.
ESC lässt Preise in die Höhe schnellen
«Ich wollte es mit dem Preis nicht übertreiben und habe etwa das Doppelte meines normalen Tarifs verlangt», erklärt Agast. «Das finde ich fair: Schliesslich bestimmen Angebot und Nachfrage den Preis. Wenn ich während der Olympischen Spiele nach Paris will, bezahle ich auch mehr.»
Schaut man sich die Zahlen zu den Mietpreisen auf Plattformen wie Airbnb und Booking.com an, wird schnell klar, warum er seine Wohnung vermietet. Während der ESC-Woche haben sich die Mietpreise vervielfacht. Kostet ein «gemütliches Loft im Herzen von Basel» normalerweise 59 Franken pro Nacht, muss man für die gleiche Unterkunft während der ESC-Woche stolze 299 Franken pro Nacht hinblättern.
Doch nicht nur die Preise sind während des ESC hoch. Auch die Nachfrage nach Wohnraum ist in diesem Zeitraum entsprechend gross. Die meisten Hotels sind bereits ausgebucht, und auch auf anderen Plattformen gibt es nur wenige Angebote.
Profit durch Untervermietung kann Kündigung nach sich ziehen
«Untervermietung darf kein lukratives Geschäft sein», sagt Beat Leuthardt vom Mieterverband Basel. Natürlich könne man für WLAN und möblierte Wohnungen etwas mehr verlangen, aber eine Vervielfachung des Mietpreises sei grundsätzlich nicht erlaubt. «Denn das wäre genauso spekulativ, wie es auch die Investoren ständig machen», sagt Leuthardt. Bekommt ein Vermieter davon Wind, könne er den Mieter abmahnen oder ihm sogar kündigen.
Dass die Untermiete im Allgemeinen erlaubt ist, bestätigt auch Dominik Straumann vom Hauseigentümerverband. Auch ein Profitgeschäft durch die Vermietung der Wohnung während des ESC sei möglich, jedoch müsse der Eigentümer darüber informiert werden.
Straumann befürchtet jedoch, dass die Anfrage erst erfolgt, wenn die Veranstaltung vorbei ist – und das Geld bereits bezahlt wurde. «Die einfachste Lösung besteht darin, dass Vermieter und Mieter sich absprechen und nach einer gemeinsamen Lösung suchen.»
Genau das hat Lukas Agast getan: «Ich habe das beim Einziehen schon mit dem Vermieter so abgesprochen, dass ich das übrige Zimmer als Gastzimmer vermieten werde.»
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spalen
es wäre ja irgendwie witzig, wenn mieter, die sich über raffgierige vermieter beklagen, bei der ersten sich bietenden gelegenheit, wucherzinsen für die untermiete verlangen.
Sonnenliebe
Vermieter sollten darauf achten, dass es bei den Untervermietungen nicht zu Wucherpreisen kommt, das schadet dem Image der Stadt Basel.