Kunstmuseum
Basel-Stadt

«Es ist besorgniserregend»: Das sagt die Politik zum Millionendefizit

18.09.2024 16:31 - update 18.09.2024 16:36
Leonie Fricker

Leonie Fricker

Das Kunstmuseum befindet sich in einer finanziellen Schieflage. Der Institution fehlen über 2,5 Millionen Franken. Das Defizit kommt für viele überraschend. Das sind die Reaktionen aus der Basler Politik.

Das Kunstmuseum Basel muss Geld sparen. Zwar steigen die Besucherzahlen seit 2022 stetig an, die Einnahmen fielen hingegen geringer aus, als erwartet. Dies habe, wie die Regierung am Dienstag mitteilte, mehrere Gründe: Höhere Kosten im Leihverkehr etwa oder mehr Gratiseintritte für Schulklassen. Aber auch die Sanierung des Hauptbaus oder fehlende Drittmittel spielen eine Rolle.

Aufgrund dieser finanziellen Notlage beantragt die Regierung dem Grossen Rat für den Betrieb des Museums im laufenden Jahr einen Nachtragskredit in Höhe von 2,55 Millionen Franken. Die vom Parlament ursprünglich gesprochenen 20,7 Millionen Franken haben offenbar nicht ausgereicht.

Basler Kulturchefin kritisiert Finanzplanung

Katrin Grögl, Leiterin Abteilung Kultur beim Präsidialdepartement, hat mit einem Minus in diesem Ausmass nicht gerechnet. «Wir waren vor allem von der Höhe der Überschreitung überrascht.» Dass es in Kulturbetrieben im Laufe des Jahres zu Abweichungen des Budgets komme, sei zwar normal. Ein Defizit von 2,55 Millionen Franken hingegen sei «aussergewöhnlich».

Besorgniserregend ist, dass das drohende Finanzloch erst im August erkannt wurde. Laut Grögl haperte es beim internen Controlling. «Die Finanzplanung im Kunstmuseum war nicht optimal.» Damit Überschreitungen des Budgets künftig frühzeitig entdeckt werden können, müssten nun die Planungsprozesse neu aufgestellt werden.

Das sagen Basler Grossrät:innen

Das Defizit der grössten Basler Kulturinstitution war am Mittwoch auch im Rathaus Gesprächsthema. Grossrätinnen und Grossräte von Links bis Rechts zeigten sich überrascht. «Da muss im Museum, dem Controlling und dem Präsidialdepartement einiges schief gelaufen sein», sagt etwa SVP-Grossrat Joël Thüring. Er ist der Meinung, man müsse nun dringend aufarbeiten, wie es so weit kommen konnte.

LDP-Grossrätin Catherine Alioth betont die Wichtigkeit der Sonderausstellungen. «Sie bringen das Museum zum Strahlen und sind ein Publikumsmagnet.» Gleichzeitig werde die Beschaffung von Drittmitteln immer schwieriger. «Der Kuchen bleibt gleich gross, aber immer mehr Leute brauchen einen Teil davon.»

Dass die Regierung eine Erhöhung der Eintrittspreise in Erwägung zieht, damit ist SP-Grossrätin Franziska Roth einverstanden. Auch GAB-Grossrätin Jo Vergeat kann sich mit diesem Vorschlag arrangieren. «Dass die Vergünstigungen wegfallen ist für mich aber keine Option», so Vergeat. Kulturinstitutionen müssten für alle gleichermassen zugänglich bleiben.

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Kommentare

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19.09.2024 06:12

Thomy

Dann schaut mal gut 👀

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18.09.2024 15:46

figtree5

So viel Geld von Steuerzahlern in die Kunst zu investieren ist eine Frechheit, die Kunst soll selbst tragend sein

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