
«Es ist wie ein neues Leben» – Ukrainerin blickt auf drei Jahre in der Schweiz zurück
Jeremy Goy
Olha Starovoit lebt seit fast drei Jahren in der Schweiz, nachdem sie vor dem Krieg in der Ukraine geflohen ist. Heute arbeitet sie als Unterassistentin im Gesundheitszentrum Laufen.
Vor drei Jahren traf Olha die Entscheidung, ihr Land wegen des Kriegs zu verlassen. «Es ist für meine Kinder und mich wie ein neues Leben», sagt sie. Olha und Ihre Kinder hätten bereits die Sprache gelernt und verstehen auch schon die Gesellschaft in der Schweiz. Zudem habe man schon viele neue Freundschaften schliessen können. Heute arbeitet sie im Gesundheitszentrum in Laufen. «Ich habe ein grosses Glück, hier arbeiten zu dürfen. Ich danke meinem Chefarzt, der mich angestellt hat», strahlt sie.
Olha macht sich grosse Sorgen wegen der Menschen, die jetzt in der Ukraine sind. Sie denke auch an ihre Verwandten, die dort leben würden, sagt sie. «Niemand hat das erwartet, was passiert ist», erklärt sie. Viele Ukrainer:innen hätten Hoffnung gehabt, dass mit Trump als Präsidenten alles besser werden könnte.
«Die wollen wirklich etwas erreichen»
Im Gesundheitszentrum ist Olha Starovoit die zweite ukrainische Ärztin, die seit dem Krieg auf der Notfallstation arbeitet. Die geflüchteten Menschen würden ein hohes Engagement zeigen, erklärt Florian Nagar-Hak, ärztlicher Leiter. «Die geben alles und wollen wirklich eine sehr gute Arbeit machen.» Zudem seien sie sehr freundlich zu den anderen Mitarbeiter:innen und Patient:innen. «Die Erfahrungen sind sehr positiv.»
Eingeschränkter Schutzstatus S sorgt für Verunsicherung
Der Schutzstatus S wird künftig nur noch Ukrainerinnen und Ukrainern aus umkämpften oder von Russland besetzten Gebieten gewährt. Diese verschärfte Regel gilt seit Dezember 2024. Sie sorge in der Region für erhebliche Verunsicherung, so Olha. Sie ist ebenfalls mit einem Schutzstatus S in der Schweiz. Sie weiss noch nicht genau, was passieren wird. Vorerst darf sie aber bis mindestens im März 2026 in der Schweiz bleiben. «Wir leben und wissen nicht, was morgen passiert», erklärt Olha.
Sie würde aber sehr gerne mit ihren Kindern in der Schweiz bleiben. Man habe sich gut eingelebt, integriert und habe Zukunftspläne. Zurück in die Ukraine gehen zu müssen, wäre ein Rückschlag. «Dort haben wir bereits alles verloren.» Eine Aufenthaltsbewilligung gibt es für geflüchtete Menschen frühestens nach fünf Jahren.
Wie die Zukunft für Olha Starovoit und auch viele andere geflüchtete Ukrainer:innen aussehen wird, ist ungewiss.
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Sonnenliebe
Dieser Beitrag ist sehr interessant und es ist erstaunlich, dass die Ukrainer gehofft haben, das mit Trump alles besser wird. Für mich war von Anfang an klar, dass das noch mehr Elend und Unglück für Europa und auch die USA bedeutet.
spalen
gutes beispiel für eine gelungene integration