«Es wäre eine Botschaft der Hoffnung, nicht in einen autoritären Staat abzugleiten»
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US-Präsidentschaft
Politik

«Es wäre eine Botschaft der Hoffnung, nicht in einen autoritären Staat abzugleiten»

21.01.2025 11:58 - update 21.01.2025 14:56

Johanna Samland

Elizabeth Voss, die Vorsitzende der Basler Democrats Abroad, spricht über ihre Hoffnungen und Befürchtungen mit Blick auf die kommende Amtszeit Donald Trumps.

Elizabeth Voss ist seit 2017 Mitglied der Democrats Abroad. Sie begann sich für die Organisation zu engagieren, nachdem Donald Trump zum ersten Mal die Präsidentschaftswahl gewonnen hatte und war 2024 aktiv in den Wahlkampf der Demokraten in der Schweiz involviert, indem sie sich dafür einsetzte, Auslands-US-Bürger:innen zum Wählen zu bewegen und sie dabei zu unterstützen, Wahlunterlagen in den USA zu beantragen.

Was ist Ihre grösste Befürchtung mit Blick auf eine weitere Amtszeit Donald Trumps?

Elizabeth Voss: Ich gehe davon aus, dass es für die Leute, die in den USA wohnen, unangenehme Zeiten werden, während die Trump-Administration sich bemüht, ihre Massnahmen umzusetzen. Ich denke, dass es auch für die Menschen auf der ganzen Welt eine schwierige Zeit wird, weil die Politik in den USA alle betrifft, besonders mit Blick auf die Klimapolitik und die Aussenpolitik. Als Mutter mache ich mir besonders grosse Sorgen, dass die USA das Pariser Klimaabkommen verlassen und die Fortschritte, die die USA im Bereich der grünen Energie gemacht haben, zunichtemachen könnten. Das ist die Welt, die wir unseren Kindern hinterlassen, deshalb beunruhigt mich das sehr.

Machen Sie sich Sorgen um die Lage der Minoritäten in den USA?

Ja, Donald Trump hat im Wahlkampf versprochen, dass er Personen, die die USA auf nicht legalem Weg betreten haben, ausweisen würde. Eine solche Massnahme hätte katastrophale Auswirkungen auf unsere Wirtschaft. Die Republikaner haben bereits viele Regeln in Kraft gesetzt, die People of Colour benachteiligen. Ich gehe davon aus, dass wir mit weiteren solchen Regeln im Lauf der nächsten Jahre rechnen müssen.

Erhoffen Sie sich auch positive Veränderungen von Donald Trumps Präsidentschaft?

Die einzige mögliche positive Entwicklung, die ich mir vorstellen kann, wäre ein Ende der Steuerpflicht für Auslands-US-Bürger:innen. Zurzeit gibt es in den USA ein auf Staatsbürgerschaft basierendes Steuersystem. Das gibt es in den meisten Ländern nicht. Das zu ändern war eines von Trumps Wahlkampfversprechen, und wenn er das umsetzen sollte, wäre das schön. Abgesehen davon denke ich, dass wir werden abwarten müssen, wie handlungsfähig der Congress nach den Wahlen 2026 ist und was wir dann bewirken können.

Wird der Wahlsieg Donald Trumps Auswirkungen auf die Demokratie in den USA haben?

Diese Wahl und diese Präsidentschaft werden die drei Säulen der US-Regierung auf eine harte Probe stellen und zeigen, wie es um die Demokratie steht. Wir wissen, dass es in allen drei Säulen, inklusive des Justizsystems, eine starke Bewegung nach rechts gab. In den kommenden Jahren wird es darauf ankommen, dass die Legislative und die Richter Entscheidungen treffen, die auf dem Gesetz und nicht auf ihren persönlichen Präferenzen basieren. Wenn sich die USA vor dem drohenden Abrutschen in einen autoritären Staat retten können, so wie andere Länder das in naher Vergangenheit getan haben, wäre das eine Botschaft der Hoffnung für die Welt und andere Länder, die mit einer Macht-Balance zu kämpfen haben.

Welche Schlüsse zieht Ihre Partei aus dem Wahlsieg Donald Trumps?

Die Wahl 2024 hat uns gezeigt, dass wir ein Kommunikationsproblem haben. Wir hatten die bessere Kandidatin, aber es ist uns nicht gelungen, das den Wähler:innen in den USA zu vermitteln. Deshalb beschäftigen wir uns jetzt damit, wie wir mit den Leuten kommunizieren und wie es uns gelingt, nicht mehr von den Methoden, die wir in der Vergangenheit genutzt haben, abhängig zu sein. Wir wollen Kandidat:innen finden, die die US-Bürger:innen mit ihren Anliegen wirklich überzeugen.

Hat Trumps Präsidentschaft auch Auswirkungen auf Ihre Organisation, Democrats Abroad?

Ich habe vor fast acht Jahren angefangen mich bei Democrats Abroad zu engagieren, weil Donald Trump 2016 gewählt wurde. Deshalb kann ich mir vorstellen, dass wir neue Volontär:innen bekommen werden, die sich entweder jetzt grössere Sorgen als vor acht Jahren machen oder die vielleicht erst jetzt die USA verlassen haben und sich engagieren wollen. Eine stärkere Basis zu haben, ist für eine Volontariats-Organisation immer erfreulich.

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Kommentare

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22.01.2025 18:02

Sonnenliebe

Trump ist gefährlich, er hat vor Nichts Respekt und schaut nur für sich selber. Die Demokratie in Amerika ist in Gefahr, er wird weltweit Schäden anrichten, das Klima- Abkommen von Paris ist bereits gekündigt und als Migrant hat man auch nichts mehr zu lachen. Die Welt ändert sich durch ihn.

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21.01.2025 12:54

Tarantinoo

👍👍👍👍👍

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