Fachbereich an der Uni Basel soll in Händen politischer Aktivisten sein
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Urban Studies
Basel-Stadt

Fachbereich an der Uni Basel soll in Händen politischer Aktivisten sein

27.11.2023 14:59 - update 27.11.2023 15:40

Baseljetzt

Das Fach Urban Studies an der Uni Basel sieht sich mit heftiger Kritik konfrontiert. Seit Jahren soll propalästinensischer Aktivismus zum Lehrprogramm gehören. Die Uni hat jetzt eine Untersuchung eingeleitet.

Vor zwei Wochen machte die Sonntagszeitung publik, dass auf der offiziellen Webseite der Uni Basel ein Solidaritätsschreiben veröffentlicht wurde, welches Israel die alleinige Schuld für die Gewalteskalation im Nahen Osten gab. Der Hamas-Terror wurde darin nicht erwähnt.

Der Brief stammte hauptsächlich aus der Feder von Angehörigen des Fachs Urban Studies. Ein Fach, welches seit Jahren dafür bekannt sei, propalästinensischen Aktivismus zu betreiben. Laut der Sonntagszeitung seien Begriffe wie «Siedlerkolonialismus» und das «israelische Apartheidsregime» zentral in den Vorlesungen.

2021 hatte der Fachbereich einen internationalen Appell unterzeichnet, der zum Boykott aller Einrichtungen aufrief, die mit «Israels Apartheidpolitik» verbunden seien.

Dominiert von Aktivist:innen

Die Leitung der Uni Basel reagierte sofort auf die Recherche und leitete eine interne Untersuchung ein. Das Ziel soll sein, bis zum Ende des Jahres herauszufinden, ob wissenschaftliche Standards eingehalten werden.

Eine weitere Recherche der Sonntagszeitung zeigt aber, dass der gesamte Fachbereich von Aktivist:innen dominiert wird. Es ist die Rede von «zum Teil radikalen politischen Ansichten», die ins Lehrprogramm integriert werden.

Das Fach Urban Studies behandelt eigentlich Fragen rund um den Städtebau und das Zusammenleben in seinen verschiedensten Ausprägungen. Wie verschiedene Teilnehmer:innen gegenüber der Sonntagszeitung bestätigten, drehe sich aber fast alles um die Aspekte von Unterdrückung und Ausbeutung. Es wird von einer «Reduktion» auf diese beiden Themen gesprochen.

Vorlesungen geprägt von persönlichen Meinungen

«Die Lehrpersonen lehnen bei Forschungsthemen wie der Migration jeglichen Dialog mit den ‹Unterdrückern› ab», sagte eine ehemalige Studentin gegenüber der Sonntagszeitung. Die Meinung von Behördenvertretern beispielsweise sei nicht relevant, beziehungsweise ungültig. «Die einzigen wesentlichen Standpunkte sind jene der ‹Opfer›, wie sie von der Ideologie der Dozenten definiert werden», so die ehemalige Studentin weiter.

Die Vorlesungen seien geprägt von persönlichen Meinungen der Dozent:innen. Andere Meinungen seien zwar offiziell toleriert, in der Praxis aber nicht gerne gehört. Offiziell heisst es: «Es gilt eine Nulltoleranz für alle Anspielungen, Äusserungen und Handlungen in Bezug auf Rassismus, Antisemitismus, Islamophobie, Zionismus, Sexismus, Transphobie und Behindertenfeindlichkeit.»

Auch in Bern läuft eine Untersuchung

Themen wie eine Beschränkung der Zuwanderung würden aber bereits als rassistisch abgestempelt. Die Richtlinien, die der Fachbereich zusammen mit einem Studentenkollektiv erarbeitet hatte, wurden vom Netz genommen, weil sie für grosse Empörung gesorgt hatten. Zionismus wurde mit Rassismus und Homophobie gleichgesetzt.

Der Leiter des Fachbereichs soll daraufhin intern verbreitet haben, dass die Richtlinien gelten würden, trotz der Entfernung des Dokuments. Eine Untersuchung, wie sie in Basel läuft, gibt es derzeit auch an der Universität in Bern. Ein Dozent hatte die Terroranschläge der Hamas als «Geschenk» bezeichnet. Seine Vorgesetzte verteidigte die Aussage in der ersten Stellungnahme. (mei)

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