FCB hätte seinem Rekordspieler Frei einen würdigen Abgang ermöglichen müssen
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Abschied
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FCB hätte seinem Rekordspieler Frei einen würdigen Abgang ermöglichen müssen

10.09.2024 09:22 - update 13.09.2024 14:23
Florian Vögeli

Florian Vögeli

Nach den ersten sechs Spielen der neuen Super-League-Saison scheint der Wechsel von Fabian Frei die logische Konsequenz. Mit Weitsicht und guter Kommunikation hätte der FCB seinem Rekordspieler einen würdigen Abgang ermöglichen sollen. Ein Kommentar.

Nach 543 Spielen ist Schluss. Fabian Frei verabschiedet sich von seinem Herzensverein und kehrt für seine letzten Fussballjahre zu seinem Jugendverein FC Winterthur zurück. Am letzten Tag des Schweizer Transferfensters kommt diese Meldung nur bedingt überraschend. Zuletzt hatte es immer wieder Gerüchte um einen Wechsel gegeben.

Dieser Wechsel ist eine Art Win-Win-Win-Situation. Der FCB erreicht sein Ziel, das er Frei bereits nach dem ersten Spiel der laufenden Saison mitgeteilt hat: Eine Vertragsauflösung. Der Verein scheint nicht mehr davon überzeugt zu sein, dass der Routinier der Mannschaft sportlich weiterhelfen kann. Entsprechend wurde er auf dem Transfermarkt aktiv und verpflichtete mit Romário Baró einen weiteren Spieler für das ohnehin schon stark besetzte zentrale Mittelfeld. Ein klares Signal an den Captain, der seit diesem ersten Spiel und dem darauffolgenden Gespräch in der Liga nicht mehr in der Startelf stand.

Ungutes Gefühl trotz vielen Gewinnern

Der nächste Gewinner ist natürlich der FC Winterthur, der den erfahrensten Spieler der Super League verpflichten konnte. Und schliesslich dürfte sich natürlich auch Frei selbst als Gewinner fühlen, sonst hätte er diesem Transfer wohl kaum zugestimmt. Er ist näher an seinem zuhause Frauenfeld, muss sich nicht mehr im Basler Trubel verantworten und kann mit deutlich mehr Einsatzminuten rechnen. Zudem kommt es zu einem Wiedersehen mit Luca Zuffi.

FCB hätte seinem Rekordspieler Frei einen würdigen Abgang ermöglichen müssen
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Und doch: Der Zeitpunkt und die Art und Weise hinterlassen mehr als nur ein ungutes Gefühl. Soll so der Abschied eines Rekordspielers aussehen? Einer der verdienstvollsten Basler Spieler aller Zeiten!? Seine Rekordmarke von 543 Spielen für den FCB wird wohl so schnell keiner mehr erreichen. Schon gar nicht unter der aktuellen Führung mit ihrer turbulenten Transferpolitik.

Dieser Transferpolitik ist es zu verdanken, dass die Kasse nach den vergangenen schwierigen Jahren wieder stimmt. Mehr als das. Jahr für Jahr gelingt es den FCB-Verantwortlichen, mit horrenden Summen aus Spielerverkäufen das strukturelle Defizit mehr als auszugleichen. Auch in Jahren, in denen man international keine Rolle spielt und in der heimischen Liga nicht einmal die Championship Group erreicht.

Frühzeitige und ehrliche Kommunikation

Allerdings müssen sich die Verantwortlichen an der eigenen Nase nehmen, wenn es um langfristige Planung und Beständigkeit geht. In den vergangenen Jahren gab es unzählige Anpassungen und Veränderungen in den Strukturen. Jüngstes Beispiel ist die Rochade von Ex-Nachwuchschef Daniel Stucki zum Sportchef, die weitere Baustellen nach sich zieht. Konstanz hat es in all den Jahren seit dem Machtwechsel – abgesehen von der turbulenten Transferpolitik – nie gegeben.

Gerade wenn es um den Abgang von verdienten Spielern geht, die sich so langsam dem Karriereende annähern, wäre unbedingt mehr Weitsicht gefragt. Als sich der Vertrag von Frei Ende März automatisch verlängert hat, hätte man die Situation frühzeitig mit Frei besprechen und handeln müssen. So hätte man gemeinsam am Ende der letzten Saison einen Schlussstrich ziehen und dem Spieler gleichzeitig einen würdigen Abgang mit einem letzten Heimspiel im FCB-Trikot ermöglichen können. Dass Frei das Angebot der Vertragsauflösung unmittelbar nach dem ersten Spieltag in den falschen Hals bekam, ist hingegen absolut nachvollziehbar.

Natürlich ist es eine schwierige Situation. Die Sichtweisen von Verein und Spieler können in solchen Fällen weit auseinander liegen. Umso wichtiger ist eine frühzeitige und ehrliche Kommunikation. Nun kommt Freis Abschied anders als gedacht. Der FCB verspricht, dass «Fabian Frei zu gegebener Zeit im St. Jakob-Park offiziell und gebührend verabschiedet wird», wie es auf der Clubwebseite heisst. Und so könnte es irgendwann in der Zukunft doch noch einen halbwegs würdigen Abschied für den Rekordspieler geben. Der übrigens zu einem Team wechselt, das im Gegensatz zum FCB bereits mit der Championship Group vertraut ist.

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11.09.2024 07:58

Sonnenliebe

😢😢

1 0
10.09.2024 11:21

Freddi1985

schade

1 0

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