Forderung nach mehr Defibrillatoren bisher erfolglos
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Vorstoss
Schweiz

Forderung nach mehr Defibrillatoren bisher erfolglos

01.09.2023 16:38 - update 07.09.2023 08:40
Leonie Fricker

Leonie Fricker

Die Situation rund um die AEDs in Basel sei unbefriedigend, finden Fabio Casertano und Sarah Wyss. Der Bundesrat hat den entsprechenden Vorstoss nun beantwortet und spielt den Ball zurück an die Kantone.

42 öffentlich zugängliche Defibrillatoren in Basel-Stadt seien zu wenig, heisst es in einem Vorstoss von Sarah Wyss an den Bundesrat. Sie fordert mehr davon und will, dass der Bundesrat mit den Kantonen zusammenarbeitet, damit Betrieb, Zugang und die Ausbildung für die Verwendung der AEDs verbessert wird. Einen entsprechenden Vorstoss hat die Basler SP-Nationalrätin Mitte Juni eingereicht. Am Mittwoch hat der Bundesrat dazu Stellung genommen.

Bund sieht Kantone in der Verantwortung

In seiner Antwort spielt der Bundesrat den Ball an die Kantone zurück. Diese seien für die Gesundheitsversorgung zuständig. «Ob sie die Erste Hilfe als medizinische Grundversorgung betrachten und Aufgaben im Zusammenhang mit AEDs übernehmen, ist abhängig von der jeweiligen kantonalen Gesetzgebung», schreibt der Bundesrat in seiner Stellungnahme. Massnahmen auf Bundesebene seien nicht geplant.

Sarah Wyss führte in ihrem Vorstoss das Tessin als «Vorzeigekanton» auf. Dort gibt es rund 1’200 AEDs, die Bevölkerung wird auf das Thema sensibilisiert und bereits Sekundarschüler:innen lernen, wie eine Reanimation funktioniert. Bern entgegnet, es seien oft lokale Initiativen, Privatpersonen, Organisationen oder Gemeinden, die AEDs betreiben. Daher sei die Anzahl der öffentlichen Defibrillatoren in der Schweiz so heterogen.

Dass der Bund dies nicht als seine Aufgabe betrachtet, kann Sarah Wyss nicht nachvollziehen. Auf X, ehemals Twitter, schreibt sie: «Wann hören Bund und Kantone endlich auf, sich gegenseitig die Aufgaben hin- und herzuschieben?»

«Ich bin enttäuscht»

Auch der Basler Pflegestudent Fabio Casertano ist enttäuscht, dass der Bundesrat keine Initiative ergreift. Bern müsse unbedingt das Zepter in die Hand nehmen, damit es vorwärts geht. «Man kann es mit der Pflegeinitiative vergleichen: Da sieht man, dass viele Kantone noch hinterherhinken», sagt Casertano.

Klar ist, dass er die Antwort des Bundesrates so nicht stehen lässt. «Das Tessin zeigt, was möglich ist.» Casertano wolle nun auf kantonaler Ebene versuchen, die Situation rund um die Defibrillatoren in Basel-Stadt zu verbessern. Wie genau, sei derzeit noch offen.

Binningen dürfte bald aufstocken

Im Januar 2022 überwies FDP-Einwohnerrat Daniel Zimmermann ein Postulat mit der Forderung nach mehr frei zugänglichen Defibrillatoren in Binningen. Er argumentiert, dass andere Baselbieter Gemeinden bereits öffentliche AEDs besitzen, so beispielsweise Reinach mit insgesamt sieben Stück. Das Postulat wurde vor rund einem Jahr einstimmig an den Gemeinderat überwiesen.

Binningen arbeitet derzeit an der Umsetzung von fünf neuen und öffentlich zugänglichen Defibrillatoren, heisst es auf Anfrage von Baseljetzt. Die Gemeinde klärt derzeit, wie die Montage und Anschlüsse an den fünf Standorten realisiert werden können. Ziel sei es, die neuen AEDs Ende Jahr ausgerüstet und in Betrieb zu haben.

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