Gänsehaut vorprogrammiert beim rotblauen Schaulaufen im Joggeli
©Bild: Keystone
Abschiedsspiel
FCB

Gänsehaut vorprogrammiert beim rotblauen Schaulaufen im Joggeli

10.09.2023 16:41 - update 11.09.2023 06:26
Lea Meister

Lea Meister

Valentin Stocker verabschiedete sich am Sonntag offiziell von der Fussballbühne. Zahlreiche FCB-Legenden wurden emotional von den Fans an ihrer ehemaligen Wirkungsstätte empfangen. Gänsehaut pur.

«Super Basel, super FCB!» Auf Wunsch von Valentin Stocker stimmten die Fans im Stadion das Basler Lied an. Klänge, die Erinnerungen wecken. «Mit rotblaue Helde in Erinnerige schwelge» – so betitelte dann auch die Muttenzerkurve das, was sich am Sonntag im Joggeli abspielte.

Gänsehaut vorprogrammiert beim rotblauen Schaulaufen im Joggeli
«Rotblau, rotblau, rotblau isch hütt d’Farb…» Bild: Lea Meister

Beim Einlaufen der rotblauen Legenden war es dann auch um den letzten Fan geschehen. So viel Gänsehaut gab es hier wohl zuletzt in den ach so berühmten und stets wieder herbeigeträumten Sternstunden.

Ergic kam, sah und traf

Spielerisch lässt sich dieser Nachmittag dann beschreiben wie ein Grümpeli, garniert mit einigen schönen Momenten und einem (doch nicht ganz so kleinen) My an Comedy-Faktor. Ob FCB-Präsident Degen aus dem Offside heraus aus Prinzip gleichwohl abschloss oder Callà den Ball ins Leere pfefferte – das Publikum war emotional dabei.

Nach elf Minuten fiel dann auch der erste Treffer durch Jens Hegeler für Team Weiss. Hegeler kennt Stocker noch aus der gemeinsamen Zeit bei Hertha Berlin. Der erste Torschütze stand sinnbildlich dafür, wer den Weg zu «Valis» Abschiedsspiel alles auf sich genommen hatte. So auch Ivan Ergic, der abwechslungsweise in Basel oder Belgrad lebt. Und er liess nicht lange auf sich warten: Ergic kam, sah und traf vom Punkt aus zum Ausgleich.

Im Interview während des Spiels nahm René Häfliger dann Philipp Degen hoch. Weshalb er denn schon ausgewechselt worden sei? Habe wohl gar ein Muskelfaserriss gedroht oder reiche es konditionell vielleicht nicht mehr? «Ganz klar gesundheitliche Gründe», konterte Degen und brachte das Publikum zum Lachen, während im Hintergrund munter weitergekickt wurde. Als Häfliger fälschlicher meinte, es stehe noch 1:1 («Vali» hatte unterdessen auf 2:1 erhöht), kippte am Spielfeldrand plötzlich die Linienrichterin um. Keine Showeinlage, sie musste tatsächlich gepflegt und vom Rasen getragen werden.

Gänsehaut vorprogrammiert beim rotblauen Schaulaufen im Joggeli
Die Linienrichterin hat sich unglücklicherweise verletzt und musste vom Feld getragen werden. Bild: Lea Meister

Eine Zwangspause sozusagen, über die sich die «Oldies» nicht beklagten. Doch wie weiter? Fürs Schiedsrichterteam gab es an diesem Sonntag wohl keine «zweite Garde». «Sonst muss Philipp Degen ran», sagte Häfliger grinsend in der Hoffnung, Degen doch noch drankriegen zu können. Doch es kam ganz anders, denn Heiko Vogel wurde vom anderen Linienrichter aufgefordert, sich an die Linie zu stellen. Und tatsächlich, Vogel spazierte mit dem Fähnchen brav in die pralle Sonne. Sonnenbrand vorprogrammiert.

Kurz vor der Pause, die an diesem Sonntag schon nach 30 Minuten begann, traf Delgado in alter Manier zum 3:1 für Team Weiss auf Vorlage von Stocker. Während sich die «alten Herren» abkühlten, austauschten und amüsierten, wurden Trikots der Hauptdarsteller verlost. Wer sich also eine Chance auf ein Trikot seines Lieblingsspielers erhofft hatte, wurde enttäuscht – ausser, er ist mit besonders viel Glück im Gepäck ins Joggeli gereist.

Gänsehaut vorprogrammiert beim rotblauen Schaulaufen im Joggeli
Alle Trikots, die beim Abschiedsspiel getragen wurden, konnte man gewinnen. Bild: Lea Meister

Das Pausenprogramm liess dann keine Wünsche offen, Stocker spielte Fussballgolf gegen Fabian Frei und konnte die Runde – natürlich – für sich entscheiden. Pauseninterviews, Pausenspiele, Pausenmusik, Stocker, der sein Trikot direkt dem Gewinner des Wettbewerbs vorbeibrachte und sich mit ihm ablichten liess – die Beteiligten sorgten für stets gute Unterhaltung des Publikums.

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Stocker auf dem Weg zum Sieger seines Trikots. Bild: P. Chappuis

«S’4:1 für Team Wiss erzielt dr Spiiler mit dr Nummere 9 – dr Marcoooo…» «Streller», schrie das Publikum und hatte sichtlich Freude am Gezeigten. Nur wenige Minuten später ertönte wieder Jubel im Stadion – für Team Schwarz, denn Stocker hatte den Anschlusstreffer erzielt. Als dann wenig später das 5:2 fiel, sass Streller schon wieder auf der Bank und stellte sich den Fragen Häfligers. «Das Trainerteam hat uns gut eingestellt, es läuft ja super für uns.» Und zack, 5:3 durch Stocker, 5:4 durch Stocker auf Vorlage von Ricky van Wolfswinkel. So viele Tore sind im Joggeli schon länger nicht mehr gefallen.

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Etwas Fussballromantik gab es beim genauen Hinschauen schon vor dem Anpfiff. Bild: Lea Meister

An diesem Sonntag war jeder für jeden. Wenn der Stadion-Speaker jeweils das Resultat verkündete, riefen die Fans bei beiden Teams die effektive Anzahl Tore – eine Premiere sozusagen. Kurz vor Schluss erzielte Behrang Safari das 7:5 für Team Weiss, zog sein Shirt aus und jubelte frenetisch vor einem leeren Sektor. David Abraham nutzte die Chance, schnappte sich Safaris Shirt und warf es in die Menge. Grosser Jubel auf den Rängen. Nach 60 Minuten hiess es dann «Tschüss Vali». Zumindest so lange, bis sein Wunsch in Erfüllung geht und er sich Sportchef des FC Basel nennen darf.

Fazit: Der FCB wäre mit dem Legendenteam heute sportlich ganz sicher nicht besser dran. Und dennoch wollten die 7’743 Fans an diesem Sonntag nicht so wirklich, dass das Spiel aufhört. Noch ein wenig in Erinnerungen schwelgen, den rotblauen Helden beim Kicken zuschauen und in den goldigen FCB-Zeiten verharren, aus welchen die Protagonisten dieses Abschiedsspiels stammen.

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Kommentare

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10.09.2023 18:25

Tschuegge

Es war einfach geilllll…..
DANKE

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