
Gaza-Deal gebilligt: So sieht der Fahrplan Nahost jetzt aus
Baseljetzt
Nach der Zustimmung der israelischen Regierung zu dem Abkommen mit der islamistischen Hamas ist der Weg frei für ein Ende der Kämpfe sowie eine zügige Rückkehr der Geiseln und eine Freilassung palästinensischer Häftlinge. Was heisst das nun?
Laut dem vom Fernsehsender Kan veröffentlichten Vertragstext sollen die Militäreinsätze nach dem Kabinettsbeschluss aus der Nacht unverzüglich eingestellt werden. Binnen 24 Stunden nach dem Beschluss sollen sich die israelischen Streitkräfte gemäss Abmachung auf eine vereinbarte Linie zurückziehen. Die ersten israelische Truppen haben sich Medienberichten zufolge in der Nacht zu Freitag aus dem Gazastreifen zurückgezogen.
Auch Hilfslieferungen in den Gazastreifen sollten laut Kan umgehend ermöglicht werden. Wann die ersten Hilfstransporte ankommen könnten, blieb zunächst unklar.
US-Regierung: Geiselfreilassung hat absolute Priorität
Binnen 72 Stunden sollen alle Geiseln in der Gewalt der Hamas und anderer Terroristen freigelassen und die Leichen toter Geiseln übergeben werden. Die US-Regierung hatte betont, dass die Geiselfreilassung absolute Priorität habe. Die Rückkehr soll vom Internationalen Komitee vom Roten Kreuz ohne öffentliche Zeremonie und ohne anwesende Medienvertreter organisiert werden.
Gemäss Abmachung soll die Hamas zudem Informationen über die sterblichen Überreste toter Geiseln teilen, deren Verbleib unklar ist. Eine internationale Taskforce aus Experten aus Israel, den USA, Ägypten, Katar, der Türkei und vom Roten Kreuz solle nach den Leichen suchen, berichtete der Fernsehsender i24.
Israel soll im Gegenzug rund 250 wegen schwerer Straftaten zu lebenslanger Haft verurteilte palästinensische Häftlinge und etwa 1.700 weitere Palästinenser freilassen, die nach dem 7. Oktober 2023 inhaftiert wurden.
Um Entwaffnung wird es erst später gehen
In einer zweiten Verhandlungsphase sollen dann Bedingungen geschaffen werden, die einen Frieden langfristig sichern. So ist ein vollständiger Rückzug der israelischen Soldaten aus Gaza, den die Hamas fordert, laut Trumps Plan erst zu einem späteren Zeitpunkt vorgesehen, wenn eine internationale Stabilisierungstruppe für Sicherheit vor Ort sorgt. Auch um eine Entwaffnung der Hamas wird es erst später gehen.
Unklar war zunächst auch, wann das von den USA angestrebte gemeinsame Kontrollzentrum mit anderen Staaten errichtet werden soll. In der Nacht hatte das Weisse Haus mitgeteilt, dafür selbst Soldaten entsenden zu wollen.Die für die Region zuständige Kommandozentrale des US-Militärs (Centcom) wird laut hochrangigen Regierungsbeamten 200 Soldaten bereitstellen, die allerdings nicht im Gazastreifen eingesetzt würden. Es gehe darum, ein gemeinsames Kontrollzentrum zu errichten, an dem auch Streitkräfte aus Ägypten, Katar, der Türkei und wahrscheinlich auch der Vereinigten Arabischen Emirate beteiligt sein sollen, hiess es weiter.
US-Präsident Donald Trump plant nach eigenen Angaben, am Sonntag in Richtung Nahost aufzubrechen. Er ist eingeladen worden, vor dem israelischen Parlament, der Knesset, eine Rede zu halten. Trump könnte dann auch bei der Freilassung der Geiseln vor Ort sein. (sda/vaz)
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