Gewalt hat trotz Hooligan-Konkordat nicht abgenommen
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Studie
Schweiz

Gewalt hat trotz Hooligan-Konkordat nicht abgenommen

17.10.2023 17:44

Lars Franzelli

Seit 2012 steht das Hooligan-Konkordat im Einsatz und sorgt seither für viele Diskussionen. Jetzt sagt eine Studie der Universität Bern aber, dass die Zahl der gewaltsamen Zwischenfälle stabil geblieben sei.

Es war das grosse Versprechen: Mit dem Hooligan-Konkordat soll Gewalt an Sportveranstaltungen frühzeitig erkannt und verhindert werden. Jetzt zeigt eine Studie der Uni Bern: Eine umfassende Reduktion der gewalttätigen Zwischenfälle ist nicht erfolgt.

Die Studie des Universität Bern wurde im Auftrag der Kantonalen Justiz- und Polizeidirektorinnen und -direktoren (KKJPD), dem Bund, der Swiss Football League (SFL) und der SBB durchgeführt. Analysiert wurden Daten der höchsten Liga von 2015-2019. Befragt wurden zudem andere Exponenten aus Fanarbeit, Politik, Staatsanwaltschaft und Polizei.

57 Prozent halten Konkordat für wirksam

Das Konkordat steht seit 2012 im Einsatz und beinhaltet eine spielbezogene Bewilligungspflicht mit möglichen Auflagen und polizeilichen Massnahmen, darunter die Meldepflicht und das Rayonverbot.

Von den befragten Fachpersonen stufen nur 57 Prozent das Konkordat als wirksam ein. Positiv eingestellt sind mehrheitlich die Behörden, während die Transportunternehmen und die Klubs im Konkordat wenig Mehrwert sehen. Auch, weil das Konkordat an unterschiedlichen Orten ungleich umgesetzt wird.

Keine Reduktion gewalttätiger Zwischenfälle

Laut den Studienautoren würde das Konkordat zwar betroffene Fans wirksam vom Stadion fernhalten. In der aktuellen Umsetzung finde die Gewalt aber vermehrt ausserhalb des Stadions statt. Die Anzahl der gewaltsamen Ereignisse sei im Betrachtungszeitraum relativ stabil geblieben: «Eine umfassende Reduktion der gewalttätigen Zwischenfälle scheint durch das Hooligan-Konkordat aber nicht erfolgt», steht in der Studie.

Ebenfalls beschreibt die Studie kontraproduktive Effekte des Konkordats. Das Verhältnis zwischen Fans und Behörden habe sich zum Negativen entwickelt, weil das Konkordat mehrheitlich als illegitimes Instrument wahrgenommen werde.

Die Beiden Basel sind nicht dabei

Die beiden Basel Basel sind die einzigen Kantone, welche dem erweiterten Hooligan-Konkordat nicht beigetreten sind. Der Landrat erteilte dem Konkordat im letzten Jahr eine Absage.

Im Landrat war man sich uneinig darüber, was der Beitritt für Vorteile bringen würde. Auch gab es Befürchtungen, dass verschärfte Mittel wie Rayonverbote oder Leibesvisitationen zu stark in die Grundrechte aller Matchbesucher eingreifen würden.

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