Grossrat will leerstehende Büros zu Wohnungen machen
©Bilder: Grosser Rat BS, Keystone / Montage: Baseljetzt
Wohnungsnot
Basel-Stadt

Grossrat will leerstehende Büros zu Wohnungen machen

26.09.2023 05:20 - update 26.09.2023 10:29
Manuela Humbel

Manuela Humbel

Homeoffice und flexible Arbeitsplätze sorgen dafür, dass Büroräumlichkeiten immer weniger besucht werden. LDP-Grossrat Adrian Iselin hat eine Idee, wie diese Flächen wieder belebt werden könnten.

Im Kanton Basel-Stadt herrscht Wohnungsnot, gleichzeitig wächst die Bevölkerung und die Nachfrage nach Wohnraum steigt. Der LDP-Grossrat Adrian Iselin sieht in leerstehenden Büroräumen eine Lösung. Im Juni hat er eine entsprechende Interpellation eingereicht und erst kürzlich einen Anzug – dies, da er ihn die Antwort der Regierung nicht zufriedenstellte.

Überbleibsel der Pandemie

In seiner Interpellation fordert Iselin, dass leerstehende Büroflächen zu Wohnräumen umgewandelt werden.

Seit der Corona-Pandemie habe sich die Art zu Arbeiten verändert, erklärt der Grossrat gegenüber Telebasel. «Viele Leute in der Industrie sind Remote Worker, machen Desk Sharing oder arbeiten im Homeoffice». Deswegen werde mit 1.4 bis 1.8 Mitarbeitenden pro Arbeitsplatz gerechnet. «Es wird nicht mehr allen Mitarbeiter:innen ein persönlicher Arbeitsplatz zur Verfügung gestellt.» Deswegen glaube Iselin, dass es in Zukunft zu viel Bürofläche im Kanton Basel-Stadt geben werde.

Konkret fordert Iselin, dass grosse Unternehmen wie Roche, Novartis oder Baloise ihre ungenutzten Büroräume zu Wohnungen umbauen lassen. Für eine Veränderung in diese Richtung sei jedoch auch wichtig, dass die Industrie befragt werde. Relevante Faktoren seien da beispielsweise Zukunftsprognosen der Arbeitsweisen und die Mitarbeitenden-Entwicklung am Standort Basel.

Büroplätze als Standortvorteil

Der Regierungsrat antwortete ernüchternd für den Interpellant. Der Rat erklärte nämlich, dass in den letzten zehn Jahren zwischen 5 und 25 Wohnungen aus Büros entstanden seien. Die Umnutzung von leerstehenden Büroflächen zu Wohnraum stelle einen kleinen Beitrag zur Schaffung von zusätzlichem Wohnraum dar. Zudem seien die vielen Büroplätze ein wichtiger Standortvorteil und eine «elementare Voraussetzung für die wirtschaftliche Entwicklung des Kantons». Unternehmen, die expandieren oder sich neu in Basel niederlassen wollen, bräuchten «eine Auswahl an Objekten und Flächen in unterschiedlichen Grössen und mit verschiedenen Lagequalitäten und Ausbaustandards».

Kostspieliger Umbau

Mit dieser Antwort wollte sich Iselin aber nicht zufrieden geben und reichte einen Anzug ein. «Ich finde es etwas schade, dass man nur zurück schaut und nicht nach vorne». Er fordert von der Regierung, dass sie prüft und berichtet, wie sich die Leerstände von Büroräumen in Zukunft entwickeln werde und wie gross das Potential sein könnte, wenn Büros zu Wohnungen umgebaut werden.

Den Umbauplänen steht nicht nur der Regierungsrat kritisch gegenüber. Ein solcher Umbau sei sehr kostspielig. Das erklärt auch Regula Küng, Leiterin der Fachstelle Wohnraumentwicklung. Die baulichen Arbeiten könnten bis zu 80 Prozent der Neubaukosten ausmachen.

Anreize für Immobilienbesitzer:innen schaffen

«Für mich ist wichtig, dass es den Immobilien-Eigentümer:innen überlassen ist, ob sie so eine Investition machen wollen oder nicht. Wir sind überzeugt davon, dass sie wissen, was es für Chancen auf dem Immobilien-Markt gibt.» Grundsätzlich sei die Vermietung für Investor:innen aber interessant, so Küng.

Adrian Iselin hofft hingegen, dass die Regierung für Immobilienbesitzer:innen Anreize schafft.

Feedback für die Redaktion

Hat dir dieser Artikel gefallen?

Kommentare

Dein Kommentar

Mit dem Absenden dieses Formulars erkläre ich mich mit der zweckgebundenen Speicherung der angegebenen Daten einverstanden. Datenschutzerklärung und Widerrufshinweise

10.03.2024 20:50

manu1

Das Problem ist doch wie immer nur die Bürokratie. Geld ist genug da. Bauwillige, Mietwillige – alles ist ausreichend da. Selbst Leute (Besetzer) die bereit sind unter einfachsten Bedingungen zu leben sind genug da. Das Einzige was dem IMMER entgegen steht sind 1000 Vorschriften – welche die Sache A viiiel teurer machen als nötig oder B gänzlich verunmöglichen.
Da liegt doch der Hase im Pfeffer!

0 0
26.09.2023 06:57

akjo

Gute Idee und zu welchen Preise ? Die leere Büros befinden sich meist an sehr gute Lage wo die Mieten für einen normalen arbeiter sicher unzahlbar ist…🤔

2 0

Kommentare lesen?

Um Kommentare lesen zu können, melde dich bitte an.