Grüne Gemeinderätin in Hochwald tritt nach Sensationssieg schon wieder zurück
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Solothurn
Politik

Grüne Gemeinderätin in Hochwald tritt nach Sensationssieg schon wieder zurück

HEUTE • 05:58 Uhr - update HEUTE • 10:08 Uhr
Valerie Zeiser

Valerie Zeiser

Linda Dagli Orti tritt aus dem Gemeinderat Hochwald zurück, wie ihre Partei kommuniziert. Die Grüne war nicht einmal drei Monate im Amt. Der Präsident der Grünen Dorneck-Thierstein geht von einer komplizierten Dynamik im Gemeinderat aus.

Das Wichtigste in Kürze

  • Linda Dagli Orti holte im Juni überraschend zwei Sitze für die Grünen im Gemeinderat Hochwald
  • Über den Rücktritt wurde der Gemeinderat per Brief informiert, zu den Gründen will sich Dagli Orti nicht äussern
  • Während Florian Lüthi, Präsident der Grünen Dorneck-Thierstein, von einer schwierigen Dynamik im Gemeinderat spricht, erzählt die Gemeinderätin Isabelle Fleury aus Hochwald von starken Persönlichkeiten

Vor gut vier Monaten war die Freude noch gross: Linda Dagli Orti kann mit dem drittbesten Resultat ihren Sitz im Gemeinderat Hochwald halten. Es war das erste Mal, dass sie für die Grünen angetreten ist. Die Ortspartei war extra für diese Wahl gegründet worden. Doch jetzt, vier Monate später, tritt sie zurück.

Zu den Gründen für ihren Rücktritt will Dagli Orti auf Anfrage nichts sagen. Und auch die Co-Präsidenten der Grünen Hochwald schweigen dazu. Der einzige, der etwas zum mysteriösen Rücktritt sagt, ist Florian Lüthi, Präsident der Grünen Dorneck-Thierstein.

Dagli Orti habe in erster Linie aus persönlichen Gründen den Rücktritt erklärt, sagt er. «Ich gehe davon aus, dass die Dynamik im Gemeinderat relativ kompliziert ist. Ich bedauere, dass das schon so kurz in der Legislatur so ist.» Abgesehen davon sei für ihn alles Spekulation. Als Aussenstehender könne er das nicht gut beurteilen, so Lüthi.

Rücktritt per Brief

Letzte Woche haben die Gemeinderatskolleginnen und -kollegen von Linda Dagli Orti vom Entscheid erfahren. So auch Isabelle Fleury von der SP. Der Gemeindepräsident habe den Brief, in dem sie ihren Rücktritt bekannt gab, an der Gemeinderatssitzung vorgelesen.

«Ich war ein wenig überrascht, da wir ja erst seit Mitte August im Amt vereidigt sind», sagt sie. Erst fünf Sitzungen hätten bis jetzt stattgefunden. Man steckt noch in der Findungsphase, sagt Fleury. Die SP-Gemeinderätin spricht von starken Persönlichkeiten im Gemeinderat. Ob der Rücktritt etwas mit der Stimmung im Gremium zu tun hat, weiss sie aber nicht.

«Damit muss man halt umgehen können»

«Es hat schon Momente gegeben, als ich auf weiter Flur allein war mit meinen Argumenten», sagt Fleury. Aber das sei ja irgendwie Politik, und am Schluss gebe es einen Kompromiss oder eine Mehrheit entscheidet. «Und damit muss man halt umgehen können.»

Egal, was die Gründe für den Rücktritt sind, im Kanton Solothurn wird nach Proporz, also nach Partei-Verhältnis gewählt. Das heisst, die neu gegründeten Grünen Hochwald müssen jetzt innerhalb von 30 Tagen eine Nachfolge auftreiben. Hinzu kommt, dass die Partei schon bei den Wahlen von einem zweiten Gemeinderatssitz überrascht wurde und die Gemeinde nur knapp 1300 Einwohnende hat.

«Ich gehe davon aus, dass es nicht ganz einfach ist, aber ich bin überzeugt, dass sie alles tun, um jemanden zu finden», sagt Florian Lüthi. Die Grünen Dorneck-Thierstein würden bei Bedarf bei der Suche helfen.

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Kommentare

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21.10.2025 14:52

skywings2

Neu gewählte dürfen nach kurzer Zeit zurücktreten. Es ist aber zwingend , dass sie eine Begründung liefern. So bleibt ein schaler Geschmack zurück. Den Grünen wird ein Bärendienst erwiesen.

0 1
21.10.2025 10:42

spalen

wer sich zur wahl stellt, sollte das amt dann auch die gesamte legislaturperiode hindurch ausüben. ausnahmen sollte es nur in ganz besonderen und begründeten fällen geben. man macht sich ja vorab gedanken zur allfälligen wahl.
alles andere ist stossend und schlecht für die demokratie.

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