Henry Bernet: «Die Vergleiche mit Federer sind eine Motivation für mich»
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Henry Bernet: «Die Vergleiche mit Federer sind eine Motivation für mich»

30.01.2025 06:18 - update 25.03.2025 09:12
David Frische

David Frische

Das Basler Tennistalent ist nach seinem Triumph an den Australian Open der Junioren zurück in der Schweiz. Henry Bernet im Interview über Gratulationen von Federer, den Rummel um seine Person und die Zukunftspläne.

Telebasel: Henry Bernet, herzlichen Glückwunsch zum Titel! Nehmen Sie uns doch kurz mit zum Matchball: Was ging in Ihnen vor, als Sie realisierten, dass der Ball des Gegners im Aus landet?

Henry Bernet: Vielen Dank! Es war ein sehr schöner Moment für mich, die ganze Spannung, die sich dann löste. Es mein bisher grösster Erfolg. Es war ein Ziel von mir, an einem Junioren-Grand-Slam möglichst weit zu kommen – dass ich dann direkt ein solches gewinnen konnte, macht mich sehr glücklich und stolz. Aber ich freue mich jetzt auch wieder auf die nächsten Ziele. Der Weg geht weiter, und er ist hoffentlich lang.

Besonders speziell: Es war auch der Tag ihres 18. Geburtstags. Ich nehme an, Sie erhielten mehr Glückwünsche zum Turniersieg als zum Geburtstag?

Ja, das stimmt! (lacht) Es war ein Geburtstag, den ich nie vergessen werde, ein perfekter Tag.

Wer hat Ihnen alles gratuliert?

Sehr viele Spieler, darunter alle Schweizer Spieler, meldeten sich bei mir. Das schätze ich sehr und hat mich sehr gefreut. Auch zum Geburtstag wurde mir gratuliert. Ben Shelton (US-amerikanischer Tennisprofi, Anm. d. Red.) beispielsweise schrieb mir auch.

Roger Federer?

Ja, Roger Federer schrieb mir zusammen mit seinen Eltern eine E-Mail. Das war sehr freundlich und ich habe mich extrem darüber gefreut!

Feierten Sie den Geburtstag und den Australian-Open-Titel gleich zusammen an einer Riesen-Party?

Nein, nein. (lacht) Als wir wieder in der Schweiz angekommen sind, habe ich mit meinen Eltern den Geburtstag kurz nachgefeiert. Wir haben es alle noch nicht richtig sacken lassen können. Ich bin auch noch etwas müde von der Reise und allem. Aber nächsten Samstag ist ein Apéro beim TC Old Boys.

Konnten Sie schon etwas realisieren, dass Sie als erster Schweizer überhaupt dieses Junioren-Grand-Slam-Turnier gewonnen haben?

Ja. Wie gesagt, ich habe mich extrem über den Titel gefreut, es ist mein bislang grösster Erfolg. Aber gleichzeitig weiss ich, dass der Weg lang ist und dass es bei den Profis wieder bei null anfängt. Deshalb hoffe ich, dass ich dieses Jahr bereits vermehrt Profiturniere spielen kann und dort schon meine ersten Erfahrungen mache.

Und was sagt Henry Bernet zu den Vergleichen mit Roger Federer?

Sie werden nun mit Severin Lüthi zusammenarbeiten, der ja lange an Roger Federers Seite war. Ihr neuer Haupttrainer Sven Swinnen begleitete ihn auch schon einmal. Ist das einfach Zufall oder möchten Sie sich von einem erfolgreichen Modell etwas abschauen?

Es ist alles etwas zufällig. Sven ist hier beim Verband als Trainer tätig, ich hätte gerade so gut die letzten drei Jahre schon mit ihm trainieren können. Für den Übergang vom Junior zum Profi habe ich mich entschieden, diesen mit ihm zu machen. Denn er hat hier am meisten Erfahrung. Ich habe das Gefühl, dass das gut kommt. Wir verstehen uns sehr gut und er kann mir dabei sicher helfen. Und Severin Lüthi war selbst auf der grossen Bühne, er weiss, was es braucht, um eines Tages dort spielen zu können. Ich freue mich auf die Zusammenarbeit!

Henry Bernet: «Die Vergleiche mit Federer sind eine Motivation für mich»
Henry Bernet (links) mit seinem zukünftigen Coach Severin Lüthi. Bild: Keystone

Beim Management haben Sie sich gegen Ihre Familie entschieden, Ihr Vater wird diese Aufgabe nicht übernehmen. Möchten Sie eine klare Trennung zwischen dem Sport und der Familie?

Ja, das auch. Aber ich bin mit meinem Agenten professionell aufgestellt, und das wollte ich auch so. Er weiss, wie es läuft und kennt die Leute. Mein Vater und ich entschieden das gemeinsam – er will es nicht machen und ich wollte auch nicht, dass er das Management übernimmt. Ich möchte das schon trennen.

Seit dem Titelgewinn gibt es einen ziemlichen Rummel um ihre Person. Wie gehen Sie damit um?

Auf der Juniorenstufe belegen Sie den zweiten Platz, sind ganz knapp hinter der Weltnummer 1. Hat sich nun in Ihrer Planung etwas verändert? Versuchen Sie, schneller den Durchbruch bei den Profis zu schaffen?

Ja. Ich werde dieses Jahr vermehrt Profiturniere spielen. Paris und das Vorbereitungsturnier auf Paris werde ich vermutlich noch bei den Junioren spielen – schon nur wegen des hohen Niveaus. Ich glaube, dass ich dort immer noch gute Matches kriege, mit denen ich mich verbessern kann. Aber wenn ich zugleich hoffentlich die Möglichkeit erhalte, um an Profiturnieren teilzunehmen, will ich diese zu nutzen versuchen. Und damit hoffentlich bereits die ersten Schritte im Ranking zu machen.

Wenn Sie aus den Stärken aller Tennisspieler auswählen könnten: Welche Stärken von welchem Spieler würden Sie sich wünschen?

Ich würde Federers Netzspiel, Wawrinkas Rückhand und Nadals mentale Stärke haben wollen.

Interview: Florian Vögeli

Das ganze Interview mit der Basler Tennishoffnung Henry Bernet siehst du hier in der Sendung Punkt6 Thema vom 29. Januar 2025 auf Telebasel.

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Kommentare

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30.01.2025 10:24

Sonnenliebe

Grossartiges Talent, bravo!

3 0
30.01.2025 07:32

Hampe56

grandios- herzliche Glückwünsche

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