
Hitzige Debatten: Die Zukunft des Lindenplatzes steht auf der Kippe
Annina Amrein
Seit 2013 spaltet der Lindenplatz in Allschwil die Gemüter. Nun liegt ein neu konzipierter Entwurf vor, über den die Bevölkerung im Mai 2025 abstimmen wird. Auch dieser sorgt wieder für grosse Diskussionen.
Nachdem das ursprüngliche Projekt im Jahr 2020 abgelehnt wurde, wurde die Gruppe «Linden-Dialog» ins Leben gerufen. Diese Dialoggruppe, bestehend aus 15 Anwohnenden, Gewerbetreibenden, politischen Vertretern und weiteren Interessengruppen, hat gemeinsam eine neue Gestaltungsidee entwickelt. Diese wurde im Mai 2023 der Öffentlichkeit vorgestellt und stiess auf positive Resonanz. Seither wurde das Projekt auf dieser Grundlage basierend weiterentwickelt. Nun liegt ein konkreter Entwurf vor, über den die Allschwiler Bevölkerung, aufgrund eines Referendums, am 18. Mai 2025 abstimmen wird.
Mehr Bäume und Begrünung, ein neuer Spielplatz, zusätzliche Sitzgelegenheiten, Platz für die wöchentlichen Märkte, eine Wertstoffsammelstelle und vieles mehr -all dies ist geplant, erklärt Isabelle Stricker, Mitglied der Gruppe «Linden-Dialog». «Ich bin mir sicher, dass für jeden einzelnen, der den Lindenplatz nutzen möchte, ein Highlight dabei sein wird.» Ziel sei es, aus dem Lindenplatz eine Begegnungszone zu machen. Auch bei der Infrastruktur werde nachgebessert: Es sind ein Pavillon, eine mietbare Küche sowie eine öffentliche Toilette vorgesehen. Für mehr Sicherheit werde die neue Tempo 20 Begegnungszone sorgen. Für Isabelle Stricker ist es ein Herzensprojekt. Das Ergebnis sei ein Kompromiss, für den sie keine bessere Lösung sieht:
Diese Meinung teilen jedoch nicht alle am Lindenplatz. Mehmet Can, Betreiber von Gewerbe am Lindenplatz und SP-Einwohnerrat, ist mit dem vorliegenden Entwurf überhaupt nicht einverstanden. Seine Anliegen seien in der Projektgruppe «Linden-Dialog» systematisch überhört worden. Durch das Projekt würden für das Gewerbe wichtige Parkplätze wegfallen. «Genau das gleiche Beispiel am Neuweilerplatz, alle Parkplätze sind dort weg, das Gewerbe hatte einen Umsatzeinbruch von 60-70 Prozent. Die kleinen Gewerbe sind daran kaputtgegangen und mussten schliessen», erzählt Mehmet Can. Zudem kritisiert er, dass die Lastwagen, welche das Gewerbe beliefern, nur schwer bis gar nicht wenden könnten. Das sei besonders problematisch, da Kinder im nicht eingezäunten Park spielen und so in Gefahr geraten könnten.
Das Ja-Komitee Lindenplatz, dem auch Isabelle Stricker zugehörig ist, ist der Ansicht, dass auch nach der Umsetzung des Projekts genügend Parkplätze für alle vorhanden sein werden. Zudem sollen an der Lindenstrasse einige Parkplätze für das Gewerbe errichtet werden. Auf diesen Parkplätzen könne je nach Bedarf zwischen 30 Minuten und 3 Stunden parkiert werden.
Auch Florian Spiegel, SVP-Mitglied im Einwohnerrat, ist gegen das Projekt. Neben den Parkplätzen kritisiert er, dass auf dem Platz künftig keine begehbaren Grünflächen mehr vorhanden sein werden. Diesen Punkt hatte man bereits im Projektvorschlag 2020 beanstandet:
Nach langen Diskussionen im Einwohnerrat wurde schliesslich ein Referendum ergriffen, sodass nun eine Abstimmung der Bevölkerung ansteht. Trotzdem finde das Projekt in der Politik breite Unterstützung. Matthieu Dobler Paganoni, SP-Mitglied im Einwohnerrat erklärt: «Im Einwohnerrat gab es eine deutliche Mehrheit für das Projekt. Das Behördenreferendum wurde aus unterschiedlichen Gründen ergriffen. Nicht alle, die das Referendum ergriffen haben, sind gegen das Projekt – im Gegenteil, sie wollten einfach, dass die Bevölkerung mitbestimmen kann. Und das ist auch richtig so».
Die Kosten des Projekts belaufen sich auf rund 2.75 Millionen Franken. Bei einem Ja zum Projekt könnte die vertiefte Planung bis Ende 2025 abgeschlossen werden. Anfang 2026 würden die Bauarbeiten ausgeschrieben und bis im Sommer desselben Jahres vergeben. Der Baubeginn wäre somit im Herbst 2026 möglich. Eine Fertigstellung ist Ende 2027 oder Anfang 2028 realistisch. Bei einem Nein zum Projekt käme es sehr wahrscheinlich nicht zu einem dritten Anlauf. Stattdessen würden punktuelle Verbesserungen vorgenommen.
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ChristianJucker
Schon speziell was hier an alternativen Fakten aufgetischt wird, es werden nicht alle Parkplätze aufgehoben und es wird auch nicht analog Neuweilerplatz gebaut! Rund um den Lindenplatz gibt es genug Parkplätze, mit dem Projekt werden direkt am Platz dann neu statt 23 (mit Parkkarte unbeschränkt), 7 Kundenparkplätze und 1 Behindertenparkplatz, 15 zeitbeschränkte (30m-3h) und 1 Behindertenparkplatz sein. Dazu eine Erweiterung der Veloabstellplätze.
Mit der Umwandlung von Parkplätzen der Blauen Zone (mit Parkkarte unbeschränkt) in Parkplätze mit Zeitbeschränkung (30 Minuten bis 3 Stunden) wird insgesamt eine ähnliche Kapazität zur Verfügung stehen wie heute.
Man kann also sagen: Für die Gewerbekunden am Platz wird es besser, für die Dauerparker schlechter – hier setzt das Projekt erfolgreich klare Prioritäten. Die Erreichbarkeit des Gewerbes wird nicht beeinträchtigt, sondern profitiert stark von der neuen Attraktivität des Platzes.
MLocher
Lieber Herr Spiegel. Gerne helfe ich Ihnen dabei Ihre alternativen Fakten durch echte Fakten zu ersetzen. Es fallen weder alle Parkplätze weg noch werden nur ein paar Büsche gepflanzt. Besuchen Sie gerne die Webseite http://www.ja-zum-lindenplatz.ch. Der neue Platz wird toll, bestimmt auch für Sie!