
Inhaftierte Journalistin: Italien fordert sofortige Freilassung
Baseljetzt
Als Zeichen des Protests gegen die Verhaftung der Journalistin Cecilia Sala verlangte die italienische Regierung ein Gespräch mit dem iranischen Diplomaten.
Bei der Unterredung sei die sofortige Freilassung von Sala gefordert worden, hiess es in einer Mitteilung des Ministeriums. Zuvor hatte Aussenminister Antonio Tajani verlangt, alle Rechte der Italienerin zu respektieren.
Sala wurde am 19. Dezember in Teheran festgenommen und inhaftiert worden. Seither befindet sie sich im berüchtigten Evin-Gefängnis in der iranischen Hauptstadt in strenger Einzelhaft. Die iranische Justiz wirft Sala angebliche Verstösse gegen die Mediengesetze der Islamischen Republik vor.
Die Journalistin, die auf Instagram mehr als 400’000 Follower hat, soll nach iranischen Medienquellen Kontakt zu jungen iranischen Frauen aufgenommen haben, die sich nicht an die islamischen Regeln, insbesondere der Kleiderordnung samt Kopftuchpflicht, halten. Bilder der Treffen soll sie dann gepostet haben.
Journalismus ist kein Verbrechen
Sala arbeitet für die Tageszeitung «Il Foglio» und betreibt zudem einen bekannten Podcast.
Italienische Medien berichteten unterdessen über die schlechten Haftbedingungen in dem Gefängnis in Teheran. Im Gespräch mit Angehörigen beklagte die 29-Jährige, sie müsse ohne Matratze auf dem Boden und mit durchgehend angeschaltetem Licht schlafen, wie die Zeitung «Corriere della Sera» berichtete. Ausserdem sei ihr die Brille weggenommen worden.
Inzwischen hat sich auch die EU-Aussenbeauftragte Kaja Kallas eingeschaltet. Sie forderte im Gespräch mit der italienischen Zeitung «La Repubblica» ebenfalls Salas sofortige Freilassung. «Niemand sollte wegen seiner Arbeit inhaftiert werden. Journalismus ist kein Verbrechen», sagte Kallas.
Am Nachmittag will Ministerpräsidentin Giorgia Meloni nach Medienberichten mit einigen Ministern ihres Kabinetts zu einer kurzfristig anberaumten Sitzung zusammenkommen, um über weitere Schritte in der Angelegenheit zu beraten.
Festnahme für Gefangenenaustausch?
Generell sind die iranischen Behörden gegenüber Medien (auch ausländischen) wenig tolerant. Zudem ist der Iran auch dafür bekannt, ausländische Staatsbürger als Geiseln zu nehmen: um politische Forderungen durchzusetzen oder im Ausland inhaftierte Iraner freizupressen.
Italienische Zeitungen spekulieren, dass auch dieser Fall mit einem iranischen Waffenschmuggler zusammenhängen könnte, der auf Ersuchen der USA in Mailand festgenommen wurde. Er gilt als möglich, dass Teheran mit der Verhaftung Salas nun Druck auf Rom ausüben wolle, damit der Iraner nicht an die USA ausgeliefert wird. (sda/mro)
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