Jede dritte Kindertagesstätte in der Schweiz schreibt Verlust
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Jede dritte Kindertagesstätte in der Schweiz schreibt Verlust

07.12.2023 12:11 - update 07.12.2023 13:57

Baseljetzt

Jede dritte Kindertagesstätte in der Schweiz hat letztes Jahr Verlust geschrieben. Die erstmalige Untersuchung der Kennzahlen ergab zudem, dass die Austrittsquote in der Branche bei 30 Prozent liegt.

Aufgrund hoher Personalkosten, die drei Viertel des Gesamtaufwands ausmachen, bleibe den Kitas nicht viel an Ertrag, teilte der Verband Kinderbetreuung Schweiz (Kibesuisse) am Donnerstag mit. Zwei Fünftel der befragten Kitas hätten das Kalenderjahr 2022 mit Gewinn abgeschlossen und ein Drittel mit Verlust. 13 Prozent der Befragten Kitas wollten demnach keine Angaben machen.

Ein weiteres Merkmal der Branche ist die Fluktuationsrate. Die Austrittsquote bei Kitas liege bei 30 Prozent. Wie es auf Anfrage hiess, liege diese Quote normalerweise bei 10 Prozent. Die drei grössten Herausforderungen der Befragten im betrieblichen Alltag betreffen folglich auch das Personal. Krankheitsausfälle, das Rekrutieren von Personal mit angemessener Qualifikation und die Besetzung ausgeschriebener Stellen seien die Hauptprobleme der Kitas.

Fehlendes Fachpersonal

In etwa die Hälfte des Betreuungspersonals verfüge über keine abgeschlossene pädagogische Ausbildung, schrieb Kibesuisse. Durch das mangelnde Finanzierungsmodell seien Kitas für ihr Überleben auf unausgebildete Mitarbeitende angewiesen. Eine Lösung könnte ein Subventionierungsmodell sein, das die Anstellung von Betreuungspersonen mit tertiärem Abschluss erlauben würde. Ein solches Modell werde teilweise schon in der Westschweiz und im Tessin umgesetzt.

Die Umfragedaten von Kibesuisse zeigen ausserdem, dass pro Kita durchschnittlich 0,4 Stellen nicht besetzt waren. 95 Prozent der Befragten Kitas hätten im Erhebungsjahr mindestens eine Stelle zu besetzen gehabt.

Verband fordert bessere Finanzierungsmodelle

Es brauche Finanzierungsmodelle, die es den Kitas erlauben würden, kostendeckend zu arbeiten. Im Sinne der Qualitätsentwicklung sollte die Finanzierung auch die Subventionierung der Aus- und Weiterbildung von Betreuungspersonen beinhalten, teilte der Verband weiter mit. Dadurch würden sich nicht nur die beruflichen Perspektiven des Personals verbessern, sondern dieses würde auch zum Verbleib ermutigt. Das hätte positive Auswirkungen auf Qualität und Kontinuität in Bezug auf Austrittsquoten und Stellenbesetzung.

Beauftragt von Kibesuisse nahm das Forschungsinstitut Infras im Frühjahr 2023 statistische Untersuchungen an Kindertagesstätten in der Schweiz vor. Ende 2022 wurden an den 621 befragten Kitas 31’632 Kinder betreut. (sda/mei)

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