Jonas Lüthy: «Ich will frischen Wind in die FDP-Fraktion bringen»
©Bild: Instagram/Jonas Lüthy
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Jonas Lüthy: «Ich will frischen Wind in die FDP-Fraktion bringen»

22.09.2024 09:39 - update 23.09.2024 07:35

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In Basel stehen Wahlen an: 870 Kandidierende bewerben sich um 100 Sitze im Grossen Rat. Um dir die Orientierung zu erleichtern, stellen wir in unserer Serie jeweils einen Kandidaten der grossen Parteien vor.

Wenn du in Basel wahlberechtigt bist, hast du die Qual der Wahl. In unserer Serie zum Grossen Rat hat uns jede grosse Basler Partei einen Kandidaten oder eine Kandidatin vorgestellt. Die Parteien durften selbst entscheiden, wen sie ins Rampenlicht stellen möchten. Die FDP hat den Jungpolitiker Jonas Lüthy ausgewählt.

Politische Anfänge am Gymnasium Kirschgarten

Am Gymnasium Kirschgarten in Basel machte Jonas Lüthy seine ersten Schritte in die Politik. Als Schülervertreter in der Schulkommission begann er, sich für politische Belange zu interessieren. Doch es war ein Debattierwettbewerb, der ihn richtig für Politik begeisterte.

«Der Debattierwettbewerb hat mir beigebracht, Verständnis für Meinungen zu entwickeln, die meiner eigenen nicht entsprechen», erklärt Lüthy. „Ich kann gut nachvollziehen, warum jemand eine andere politische Meinung hat, und dieses Verständnis nehme ich in meine politische Arbeit mit.» Eine solche Einstellung sei besonders wichtig in Basel, das politisch eher links geprägt ist, während die FDP als bürgerliche Partei gilt. «Das ist überlebenswichtig», sagt der 21-jährige Basler.

Obwohl Lüthy erst seit vier Jahren in der Politik aktiv ist, hat er bereits eine steile Karriere hingelegt. Von Februar 2023 bis März 2024 war er Präsident der Jungfreisinnigen Basel-Stadt, und seit Kurzem ist er Präsident der Jungfreisinnigen Schweiz.

Altersvorsorge als zentrales Thema

Während sich viele junge Menschen in seinem Alter vor allem mit dem Thema Klimawandel beschäftigen, sieht Lüthy die Altersvorsorge als das zentrale Problem.

«Unsere Vorsorgewerke sind nicht nachhaltig finanziert», sagt er. „Das betrifft sowohl die ältere Bevölkerung als auch die jüngere, die letztlich dafür zahlen muss. Es ist ein Missverständnis zu denken, dass man sich nur für die Interessen der Jungen einsetzt, weil man selbst jung ist. Ich interessiere mich genauso für alle anderen Bevölkerungsgruppen.»

Baustellen sind Lüthi ein Dorn im Auge

Auch wenn die Altersvorsorge der Auslöser für sein Engagement war, beschäftigt ihn mittlerweile ein weiteres Thema: die zahlreichen Baustellen in der Stadt. «Mich stört, dass viele Strassen mehrfach aufgerissen werden», erklärt er. „Ich finde, wenn man etwas macht, sollte man es richtig machen, sodass man es für die nächsten Jahre in Ruhe lassen kann. Diesen Ansatz sollte auch die Politik verfolgen, insbesondere bei den Bauprojekten.»

Lüthy stellt klar, dass er Baustellen nicht grundsätzlich für etwas Schlechtes hält. «Es braucht ein koordiniertes Bauen, um die Lebensqualität der Bevölkerung hochzuhalten», sagt er. „Wenn es überall Baustellen gibt und man nirgendwo mehr durchkommt, ist das einfach unangenehm, und das sollte nicht sein.»

Neben seiner politischen Arbeit studiert Jonas Lüthy Rechtswissenschaften an der Universität Fribourg. Er verbringt viel Zeit in der Bibliothek und sieht sein Studium als wertvolle Unterstützung für seine politische Arbeit. «Das Rechtsstudium hat mir geholfen, die politischen Prozesse besser zu verstehen. Das Parlament erlässt letztlich Gesetze, und mit solchen Gesetzen beschäftige ich mich auch im Studium.»

Ziele der FDP Basel-Stadt bei den Wahlen

Die FDP Basel-Stadt hat bei den Gesamterneuerungswahlen 2020 drei Sitze im Grossen Rat verloren. Diese Sitze möchte die Partei bei den Wahlen im Oktober zurückgewinnen. Sie setzt dabei auf folgende Themen:

  1. Wohnungsbau: Die FDP will weniger strikte Vorschriften im Wohnungsbau, schnellere Arealentwicklungen und weniger Wohnschutz.
  2. Bildung: Die Partei fordert Förderklassen, die Abschaffung des Frühfranzösisch-Unterrichts, um die Lehrkräfte zu entlasten, und mehr Deutschförderung.
  3. Steuern: Die Einkommensteuer soll gesenkt, staatliche Überschüsse an die Steuerzahlenden zurückgeführt und das Wachstum der Verwaltung beschränkt werden.

Ein neues Gesicht für die FDP

Was sich in der FDP ebenfalls ändern soll, ist das Erscheinungsbild der FDP-Fraktion. Derzeit sitzt nur eine Frau für die FDP im Grossen Rat, und das Durchschnittsalter liegt bei über 56 Jahren. «Letztlich bin auch ich Teil der FDP und trage zu dieser Repräsentation bei», sagt Lüthy. «Entscheidend ist jedoch, welche Politik gemacht wird, und ich glaube, dass die FDP die richtige Politik verfolgt. Ich kandidiere, um frischen Wind in die Fraktion zu bringen.»

Obwohl die liberale Schwesterpartei, die LDP, doppelt so stark ist wie die FDP, sieht Lüthy die FDP dennoch als Volkspartei. «Sowohl die LDP als auch die FDP machen liberale Politik, das Programm ist sehr ähnlich. Ich würde sagen, die FDP ist etwas konsequenter, aber die Unterschiede sind minimal.»

Die FDP Basel-Stadt tritt mit 99 Kandidierenden zu den Grossratswahlen an. Ob Jonas Lüthy einen Sitz erobern kann, wird sich im Oktober zeigen.

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