Nach Messerattacke auf jüdischen Mann: 15-Jähriger in U-Haft
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Gewalt
Schweiz

Nach Messerattacke auf jüdischen Mann: 15-Jähriger in U-Haft

04.03.2024 14:00 - update 04.03.2024 18:06

Baseljetzt

Ein 15-Jähriger hat am Samstag einen orthodoxen Juden mit einem Messer schwer verletzt. Der Zustand des Opfers soll sich leicht verbessert haben. Der Tatverdächtige befindet sich in Untersuchungshaft.

Der mutmassliche Täter der Messerattacke auf einen orthodoxen jüdischen Mann in Zürich befindet sich in Untersuchungshaft. In einem Bekennervideo rief er zur Tötung von Juden auf. Politiker und islamische Organisationen verurteilten die Tat aufs Schärfste.

Nach dem Angriff auf einen jüdisch-orthodoxen Zürcher am Samstagabend bestätigte der kantonale Sicherheitsdirektor und Regierungspräsident Mario Fehr (parteilos) am Montag die Echtheit eines Videos des mutmasslichen Tatverdächtigen und sprach von einem «terroristischen Akt».

Täter solidarisiert sich mit IS

In diesem Video nimmt der 15-Jährige in arabischer Sprache zu seiner Tat Stellung. Er ruft zum «weltweiten Kampf gegen Juden» auf und solidarisiert sich mit dem Islamischen Staat (IS). Dieses Video werde in die Ermittlungen einbezogen, sagte Fehr.

Beim Verdächtigen handelt es sich um einen 15-jährigen Schweizer mit tunesischem Migrationshintergrund. Er wurde im Jahr 2011 eingebürgert. Nicht bekanntgeben wollte Fehr mit Verweis auf die laufenden Ermittlungen, ob der mutmassliche Täter den Behörden bekannt gewesen sei, und ob diese wüssten, wie er radikalisiert worden sei.

Fehr fordert schärferes Jugendstrafrecht

Mit Blick auf das jugendliche Alter des Tatverdächtigen sprach Fehr davon, dass der Anschlag Diskussionen um eine Verschärfung des Jugendstrafrechts Vorschub leisten dürfte. Es müssten Mittel geschaffen werden, um einen solchen Täter «dauerhaft aus dem Verkehr ziehen zu können».

Der Jugendliche befindet sich in Untersuchungshaft, wie die zuständige Zürcher Jugendstaatsanwaltschaft am Montagnachmittag mitteilte. Ob er ein Einzeltäter ist oder ob er in Verbindung mit einer Gruppierung handelte, sei Gegenstand der Ermittlungen.

Der Gesundheitszustand des Opfers hat sich am Montag leicht verbessert. Der Mann befand sich laut Jonathan Kreutner, Generalsekretär des Schweizerischen Israelitischen Gemeindebundes (SIG), nicht mehr in Lebensgefahr.

«Wir werden uns nicht verstecken»

Kreutner sprach von einem für europäische Verhältnisse aussergewöhnlich schweren antisemitischen Angriff, der auch der freien, offenen Schweiz gegolten habe. «Aber wir werden uns nicht verstecken. Das jüdische Leben geht weiter», sagte er.

Die Schutzmassnahmen für jüdische Einrichtungen in der Stadt wurden bereits kurz nach dem Angriff erhöht. Die zusätzlichen Massnahmen sollen so lange wie nötig aufrecht erhalten werden.

Eklat im Zürcher Parlament

Parteien von links bis rechts sowie verschiedene schweizerische islamische Organisationen verurteilten die Attacke am Montag in Stellungnahmen mit deutlichen Worten.

Die Zürcher Justizdirektorin Jacqueline Fehr (SP) kündigte eine volle Aufklärung des «Angriffs auf das friedliche Zusammenleben» an. Hass und Ausgrenzung würden nicht toleriert, alle sollten sich hier sicher fühlen können.

Für einen Eklat an der Sitzung des Zürcher Kantonsrats am Montagmorgen sorgte die SVP mit ihrer Fraktionserklärung, die den modernen Antisemitismus in linken Kreisen sowie bei einem Teil der Zuwanderer aus muslimischen Ländern verortete. Kantonsrätinnen und Kantonsräte linker Parteien verliessen daraufhin aus Protest den Saal. (sda/lef)

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05.03.2024 18:35

mil1977

Es ist entsetzlich, dass man so viel von dem islamistischenund antisemitischen Müll nach Europa reingelassen hat.

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06.03.2024 02:47

Sansai

Da hben Sie recht . Was mich aber erstaunt wieviel jetzt über diesen Fall geschrieben wird ! Tagtäglich werden in der Schweiz nichtjüdische Menschen attakiert und da wird wesentlich weniger lamentiert !

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